Seltsame Erscheinung beim Lichtfang

  • Hallo,


    ich sammle nun schon über 20 Jahre Schmetterlinge und ziemlich die gleiche Zeit betreibe ich auch Lichtfang. Letzte Nacht habe ich wiedereinmal mit meiner 250 Watt Lampe und meinem Leuchtturm den Nachtfaltern nachgestellt. Das Wetter war vielversprechend, denn wir hatten hier im Norden bis spät in die Nacht noch ca. 25 ° C. Um so erstaunter war ich, als gegen 23.00 Uhr ein Pieris napi an meinem Leuchtturm erschien. So etwas habe ich bisher noch nicht erlebt, dass ein Tagfalter an eine Lampe kam. Hat schon einmal jemand so etwas erlebt, oder ist meine Erscheinung bisher ein Novum ?

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  • Hallo,


    naja war letzten Donnerstag paar Bäume mit meinem Köder einschmieren, hatte extra noch bei mir Zuhause im Bad das Licht angelassen, um paar Eulen und Spanner anzulocken :winking_face:


    Als ich wiederkam saß neben einigen Eulen und Spannern ein Mauerfuchs drinne ...


    Hab mir auf meinen Notizzettel hinter der Fang/Fundart extra noch "Kein Witz" in Klammern gesetzt... :winking_face:


    Grüße
    Oli

  • Ich war mal bei dämmerung auf einer Obstwiese um an den Distelblüten nach Faltern zu suchen... als ich in der Dunkelheit zurückkam flatterten mir zwei Melanargia galathea um die Ohren... Doofer Vergleich aber der Mensch ist doch auch Tagaktiv und man sieht ihn doch des öfteren in der Nacht(Zum Beispiel wenn er An einer Lampe Nachtfalter fängt :face_with_tongue: )
    Nein also ich denke das ist keine seltenheit... auch Gammaeulen fliegen oft auf einer Kleewiese zur Nahrungsaufnahme herum, die ich immer besuche.


    Liebe Grüße, Marc

  • Hallo Klaus,


    auch auf meiner Terrasse (Nordeutschland) flogen gestern um 22:00 Uhr bei brennender Außenlampe ("18 Watt" Energiesparlampe) und gefühlt 30°C noch Pieris napi und bedienten sich an Lobelien.


    Das wirft natürlich die Frage auf, wann - oder besser gesagt, unter welchen Bedingungen sich Tagfalter zur Nachtruhe begeben. Gibt es eine dominierende "Innere Uhr" ? Ist es die fehlende Helligkeit oder die abfallende Temperatur ? Für unsere Pieris napi ist wohl die innere Uhr weniger von Bedeutung als die Temperatur und etwas Helligkeit.


    Bei Raupen gibt es ja auch einen Tagesrhythmus, der mindestens zum Teil vererbt wird. "Meine" norddeutsche Raupen von Inachis io haben in der Schweiz abends deutlich länger gefressen als die Schweizer Kollegen in den Nachbarraupenkästen.


    Schönen Gruß

  • Schon mal besten Dank für die Ausführungen. Also, alle meine Recherchen haben bis jetzt ergeben, dass eigentlich nur Nachtfalter ( aus der Welt der Schmetterlinge ) durch Licht angezogen werden. Warum das so ist, sei bis dato noch nicht abschließend geklärt. Von Tagfaltern, die sich durch künstliche Lichtquellen anlocken lassen, habe ich nicht´s gelesen. Mein P. napi war definitiv nicht auf Nahrungssuche, sondern flatterte, wie seine Nachtfalterkollegen, munter um die Lichtquelle. Er flog auch nach ca. 2 Stunden nicht weg.
    Tagfalter an Leuchtabenden habe ich immer nur in der direkten Umgebung zur Lampe an Gräsern usw. gefunden. Diese haben aber stets geruht und sich nicht um die Lampe gekümmert. Ich denke, die Beobachtung ist doch schon etwas Besonderes.


    Gruß Klaus

  • Hallo Klaus,
    ich hatte vor ca. 4-5 Wochen gegen 1:30 Uhr Morgens einen Vanessa atalanta an der Lampe, der erst gemütlich seine Kreise zog und dann völlig relaxt dort sitzen blieb, bis ich die Lampe gegen 3:00 Uhr ausgeschaltet habe. Ich gehe davon aus, dass ich den armen Kerl an seinem Nachtruheplatz so stark angeleuchtet habe, dass er meinte, es wäre Zeit zum Aufstehen... Das ist zwar selten, aber im Vergleich zu manch richtig seltenen Gästen eher nicht ungewöhnlich. Ich konnte gestern noch nach 23:30 Uhr neben den bekanntlich recht lang aktiven Hornissen auch Wespen und 2 Bienen an der Lampe beobachten - ich habe die Lampe aber erst um 22:45 Uhr eingeschaltet! Vielleicht hängt es mehr mit der Hitze zusammen als mit der Lichtquelle ansich. Davon abgesehen, dass auch manche Tagfalter "lichtsensitiv" sind und Blüten nicht zuletzt durch ihre Fähigkeit, UVA zu reflektieren (ggf. auch dabei zu fluoreszieren), finden.
    Ich gebe aber gern zu, dass man im ersten Moment immer schlagartig aus dem Liegestuhl fällt, wenn plötzlich ein "völlig neuer Nachtfalter" um die Lampe schwirrt...
    Viele Grüße
    Steffen

  • Jungs, macht kein solch großes Fass auf. Die extremen Temperaturen haben auch die Tagfalter gezwungen auf Tageszeiten auszuweichen, zu denen die Temperaturen erträglich, bzw. für die Falter nicht Existenzgefährdend sind. Und einige haben eben etwas länger nach Nahrung suchen müssen. Erlebt man bei Käfern immer wieder, dass sie zum Temperaturoptimum unterwegs sind. Das heißt, dass ein und die gleiche Art im Frühjahr tagaktiv sein kann, im Sommer aber nachtaktiv wird, weil es tagsüber schnell zu warm ist für sie.


    Die Jungs sind einfach den extremen Temperaturen ausgewichen. hat nichts mit einer inneren Uhr oder sonstigem zu tun.


    Viele Grüße
    Klaas

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