Video-Tutorials zur Eier-/ Raupensuche

    • Offizieller Beitrag

    Ja, das von Ronny Strätling habe ich auch gerade wiedergefunden. Bin mir nicht sicher ob es das ist was ich meinte. Ich denke eigentlich nicht, aber vielleicht habe ich das auch geträumt. Falls ich es noch finde sage ich bescheid. Wie auch immer, also ich hatte erst kürzlich so ein Ei in gut 1 m Höhe in einer Astgabel, weit entfernt von Grasbewuchs. Ich würde nicht annehmen, dass sowas die Regel ist, aber zumindest Ablagen an der Unterseite von niedrigen Ästen könnten meines Erachtens häufiger sein, als weithin angenommen. Ist jetzt die Frage was große Höhe ist, aber ich denke in großer Höhe legt ilicis nicht ab. Alles in über 1 vielleicht auch 1,5 m Höhe ist ziemlich sicher ungeeignet. Auch wenn da natürlich wahrscheinlich keiner sucht. Mich würde ja mal interessieren so ein Weibchen bei der Eiablage zu beobachten, um die Auswahl der Ablageorte besser zu verstehen. Inwiefern sich die Art in schlechten Habitaten halten kann und wann sie verschwindet werden wir wohl irgendwann herausfinden, denn die Eichenschonung in der sie hier sind ist mittlerweile schon ziemlich hochgewachsen. Wenn dort keine Maßnahmen stattfinden ist das nur eine Frage der Zeit.


    Grüße Dennis

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  • Mich würde ja mal interessieren so ein Weibchen bei der Eiablage zu beobachten, um die Auswahl der Ablageorte besser zu verstehen. Inwiefern sich die Art in schlechten Habitaten halten kann und wann sie verschwindet werden wir wohl irgendwann herausfinden, denn die Eichenschonung in der sie hier sind ist mittlerweile schon ziemlich hochgewachsen. Wenn dort keine Maßnahmen stattfinden ist das nur eine Frage der Zeit.

    Den Gedanken hatte ich auch schon, bei manchen Arten ist es den Zeitaufwand wohl wert.

    Nächstes Jahr werde ich es wahrscheinlich mal bei größeren Vorkommen von M. athalia versuchen. Wobei da wieder die Frage ist, ob man einem Weibchen folgt und woran man erkennt, ob sie nach Pflanzen Ausschau halten. Aglais urticae konnte ich mal bei einer Eiablage beobachten, die dauerte ca. 30min für ca. 100 Eier.

    Der Nachweis sollte entsprechend rein theoretisch einfach sein, wobei ich anzweifle, dass sie stets größere Eipakete ablegen, schätze das schwankt zw. 5 und 30 Eiern.

    Das Eiablageverhalten zu untersuchen ist an für sich sehr spannend. Ich hatte das mal bei einem Massenaufkommen von Plebejus idas und Callophrys rubi gemacht.

    Rubi brauchte meist ca. 30min/Ei (selten 10min, Frühjahrssonne zusätzlich nachteilig eher kühler) in einem sehr lichten Kiefernforst zw. 10 und 12 Uhr. Zeitintensiv auf jeden Fall. Wenn Bewölkung aufkam, wurde der Zähler um 10-20min verlängert immer wenn Bewölkung aufkam. Dann versuchte das Weibchen zwanghaft Stellen mit großer Hitze zu finden. Wahrscheinlich wird das Ei dann flüssiger und leichter zu setzen.

    Ab 12 Uhr war Sense. Dann flogen auch keine Falter mehr von Saturnia pavonia zw. den Baumstämmen umher.

    Bzw. spät. 12:30 Uhr war da auch keine Flugaktivität mehr. Im Offenland sicher länger.

    Sicherlich zusätzlich dem kühleren Mikroklima bei Schattenwurf geschuldet. Ziemlich schnell war der Großteil an Heidelbeere beschattet.

    Bei Idas waren es ca. 40min/Ei (selten 15min). Die Art war unglaublich anfällig gegen Beschattung. Jede kleine Wolke hat die Weibchen komplett unterbrochen (meist kam dann leider zusätzlich kühler Wind auf). Bei Beschattung waren die Weibchen auch plötzlich verschollen, flogen auch beim Vorbeigehen nicht auf. Erst wenn mind. 20min durchgehend Sonne war, tauchten sie langsam erstmal wieder auf. Je länger Beschattung, umso später begannen sie wieder mit der Eiablage.

    Daher wundert mich auch nicht, dass pruni aufgrund der kurzen Flugzeit in schlechten Jahren (Regen, Bewölkung) massive Probleme bekommt. Ohne Sonne läuft nix. Wobei bei spini ja zusätzlich sogar der Eischlupf davon abhängt, ob xerothermes Klima vorliegt oder nicht. Hatte mal gelesen bei 6/6 beschatteten gebündelt gelegten Eiern schlüpfte keines und bei 15 Eiern insgesamt waren auch ca. 95% bei Beschattung nicht geschlüpft.

    Wenn bei M. athalia die Eiablage an der Unterseite von auf dem Boden flach aufliegenden Blättern von Spitzwegerich stattfindet, ist der Nachweis bei hohem Pflanzenaufkommen schier unmöglich.

    Bei sehr versteckt und vereinzelt lebenden Arten wie ilicis stelle ich es mir schwieriger vor, die Art zu beobachten. Ich hatte auch mal das Verhalten von Tagfalterarten anhand von Literatur zusammengestellt. Da wurden Größen betrachtet wie maximale Ausbreitungdistanz/ Generation, territoriales Verhalten der Männchen, Blütenbesuch oder myrmekophiles Verhalten.

    Ilicis kann demnach bspw. hauptsächlich bei Blütenbesuch als Falter detektiert werden. Die Falter leben im Schnitt 21 Tage (pruni 14 Tage).

    Ansonsten fällt mir noch ein, dass in anderer Literatur stand, dass bei hohem Männchenaufkommen bzw. wenn diese sehr territorial agieren, die Weibchen dem meist im verpaarten Zustand entgehen, da diese in Ruhe Eier ablegen wollen, was wohl bedingt zur Folge hat, dass Imaginalhabitate und Larvalhabitate sich verlagern können, aber maximal bedingt, eher weniger.

    Ob sich die Lebensdauer auf Männchen oder Weibchen bezog, war mir nicht ganz klar. Ich konnte zumind. bei P. idas beobachten, dass die Weibchen deutlich länger leben können als angegeben, wenn Besonnung ausbleibt (Eier noch vorhanden sind). Die sterben wahrscheinlich erst nach der Eiablage. Irgendwas hat die Natur da als optionale Möglichkeit eingeräumt. Rhamni lebt ja auch ca. 320 Tage und überwinternde Falter wie Aglais io werden in der 2. Generation deutlich kurzlebiger, wie auch immer das funktioniert.

    Da manche Arten in sehr geringer Populationsgröße vorkommen, schätze ich sind ilicis-Weibchen bereits 1-2 Tage nach Schlupf verpaart und sterben ca. 3 Tage später (Lebensdauer vermutlich 3-5 Tage). Wäre mal interessant, wie die Realität ausschaut.


    In der Literatur hatte ich mal gefunden, dass die Weibchen von ilicis unten nach oben die Pflanze entlang des Stamms ablaufen. Dabei sicherlich entsprechend lange mit ihren Antennen den Gesundheitszustand der Pflanze begutachten. Bei pruni fand ich Eier bevorzugt bei wildverbissenen bzw. wundverschlossenen Bereichen an Schlehe Eier.

    • Offizieller Beitrag

    Ja, ohne Sonne läuft bei den meisten Tagfaltern nichts. Bei xerothermen Arten sowieso nicht. Eiablagen zu beobachten ist mitunter mühsam und nichts was ich empfehlen kann, aber interessant ist es allemal. Oft ist es aber halt einfach Zufall ob man gerade über ein Weibchen stolpert was gerade beim Eierlegen ist. Ist mir z.B. bei Satyrium acaciae mal passiert.

    Hatte mal gelesen bei 6/6 beschatteten gebündelt gelegten Eiern schlüpfte keines und bei 15 Eiern insgesamt waren auch ca. 95% bei Beschattung nicht geschlüpft.

    Die schlechte Schlupfquote von spini ist immer wieder ein Rätsel. Ich weiß nicht ob ich glauben mag, dass das an der Beschattung liegt. Ich würde eher auf Parasiten oder Infektionen tippen.

    In der Literatur hatte ich mal gefunden, dass die Weibchen von ilicis unten nach oben die Pflanze entlang des Stamms ablaufen.

    Das würde mich wundern. Meine Hypothese wäre genau das Gegenteil, da eigentlich alle Lycaeniden erst eine relativ hochgelegene Position anfliegen und von dortaus nach unten laufen. Also wenn man Gebiete hat in denen man regelmäßig Eier findet sollte man doch irgendwie mal über ein Weibchen stolpern können... die Eichenschonung hier ist nur begrenzt groß, wie schwer kann das sein :grinning_face_with_smiling_eyes: . Problem ist eher, dass die Flugzeit halt da liegt wo alles liegt und man wie immer keine Zeit hat alles gleichzeitig zu machen. Aber falls es sich ergibt denke ich kann man sich da schon mal auf die Lauer legen.

  • Hallo in die Runde,

    noch ein paar ergänzende Erkenntnisse zur Suche von ilicis.

    Zusätzlich zu den beiden Standorten (1+2 Eihüllen) konnte ich 13 Eier und 2 weitere Eihüllen finden.

    Alle Funde fanden erneut an zwei getrennten Standorten statt. Standort 1 ist nahe dem vorherig geschilderten ersten Standort. Standort 2 befindet sich in unmittelbarer Nähe zum vorherigen zweiten Standort. Beide Standorte sind im Gegensatz zu den alten Standorten im Offenland.

    Standort 1 ist vollsonnig, karger Bewuchs, kaum Gräser, nur Magergräser. Er unterscheidet sich daher von Standorten bzgl. Hochwäldern mit Lichtungen.

    Standort 2 ähnelt eher typischen Untersuchungen. Dort gab es eine normale Grasschicht und Eichen darin waren belegt.

    Ich konnte dort zusätzlich Eier in größerer Höhe an großen Eichen entdecken.

    Standort 1 entspricht im Eiablageverhalten dem, welches in der Literatur angegeben sind. Eiablagen hauptsächlich

    bodennah am Stamm. Standort 2 ähnelt dem.

    Zusätzlich konnte ich an beiden Standorten auch mehr als ein intaktes Ei an einer Eiche finden. Wahrscheinlich sind beide Habitate Stammhabitate und die letztens geschilderten Standorte (nur Funde von Eihüllen) scheinen Ausweichhabitate zu sein, welche nicht für den Fortbestand der Art geeignet erscheinen. An Waldwegen konnte ich keine weiteren Eier an Eichen finden.


    Am Standort 1 wuchsen 11 mickrige bzw. kleine Eichen. Von denen waren 3 frisch belegt und eine hatte eine alte Eihülle. Dort waren Ameisen nahe den Eichen unterwegs und eine Ameisenstraße verlief nahe des Standorts. Zwei der drei intakten Eier waren direkt unter 2/2 der kleinen Kiefern am Standort (vgl. Bild). In einiger Entfernung befand sich eine einzelne kleine Eiche verwachsen mit Heidekraut (vgl. Bild). Dort befanden sich

    3 Eier am Stamm.

    Folgende Eiablagen fanden statt: 4cm (19cm Eiche), 2cm Eihülle (55cm Eiche), 11cm (20cm Eiche), 1.8cm

    An Eiche in näherer Umgebung: 3 Eier in 5.5, 6.5, 7.5cm (20cm Eiche)


    An Standort 2 wurden 2 Jungeichen nahe dem unbewachsenen Weg im Grasbereich (von allen Seiten von Gras umgeben) belegt. Jungeichen, welche entfernter vom Weg im Gras wuchsen, waren nicht belegt. Dort flog das Weibchen womöglich die höheren Eichen an (womöglich geringere Luftfeuchte, stärkere Hitzeentwicklung oder parallel Nahrungssuche und -aufnahme Honigtau).

    Ich konnte 2 Eier an einer solchen Eiche (1.8m) finden (nahe entsprechender Höhe mit Ameisen und Blattläuse) und eine Eihülle an einer größeren Eiche (3m), welche unmittelbar am Weg stand. Die beiden intakten Eier unterschieden sich in ihrer braunen Färbung (vgl. Bild) von allen anderen Eiern. Falls erhöht abgelegte Eier braun gefärbt sind, sind sie schwerer auszumachen.

    Der Weg an Standort 2 verlief von Nord nach Süd. Bodennahe Nähe zu Ameisenvorkommen konnte ich nicht erkennen.

    Hier wurden mindestens 7 Eier und eine Eihülle auf kleinem Raum abgelegt. Allerdings ist das Habitat, was einer Freileitungstrasse ähnelt sehr groß und von etlichen weiteren Jungeichen, Kiefern und zahlreichen Pappeln besiedelt. Die umgebenden Waldrandbereiche sind durch hochgewachsene alte Eichen gekennzeichnet.

    Folgende Eiablagen fanden statt: 1.15m Eihülle (3m), 2.5cm + 15.5cm (20cm), 15.5cm (30cm), 90cm + 1.20m (1.80m),

    16.5cm + 20.5cm (30cm)


    Abschließend unverständlich ist mir das Eiablageverhalten in größerer Höhe. Anhand der Unterschiedlichkeit der beiden stärker besiedelten Standorte vermute ich, dass bei sehr kargem Bewuchs, gestört durch Nadelstreu und großer Hitze Stammablagen hauptsächlich in sehr geringer Höhe stattfinden und bei Grasbewuchs etwas höher (+10cm). In den Ausweichhabitaten auf Lichtungen an Waldwegen mitunter noch höher (+40cm), evtl. aber nur aufgrund der höheren Gesamtgröße der belegten Eichen, allerdings deutlich schwächer besiedelt.

    Inwiefern das Eiablageverhalten der Art durch die Nähe von Ameisen begünstigt wird, ist mir nicht bekannt.


    Beste Grüße Kai :smiling_face:

  • Fotos: 1.4 (glasiges Ei, schwer sichtbar), 2.0 (Lichtung alter Standort 2, im Hintergrund Offenland mit Haupthabitat),

    2.1 (nicht belegte Eichen nahe Lichtung alter Standort 2), 3.2 (Eihülle an 3m Eiche, belegter Ast ragte auf Weg),

    3.4 (2 Eier an 1.80m Eiche, im oberen Bereich Ablage möglicherweise wo blauer Pfeil, wahrscheinlicher aber bei

    schwarzem Pfeil), 3.9 (grobrindiger Stamm 1.80m Eiche)

    • Offizieller Beitrag

    -link to the englisch version below-


    Die Hibernarien des Großen Eisvogels habe ich euch schon mehrmals gezeigt. Da es sich aber um meine absoluten Lieblinge handelt, heute gleich nochmal ein "extended" Video mit mehreren Beispielen.
    Ich selbst finde den Großen Eisvogel immer als Indikatorart für die Schönheit des Lebensraums. Je besser die Waldränder, je natürlicher und strukturreicher das Habitat, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit auch L. populi anzutreffen...


    Wer vorspulen möchte:
    0:00 Der Lebensraum
    4:46 1. Beispiel
    7:30 2. Beispiel
    11:53 3. Beispiel
    15:07 4. Beispiel

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    Englisch version:


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    • Offizieller Beitrag

    Aus aktuellem Anlass mal wieder ein Hinweis auf die Eiersuche vom Eichenzipfler...

    Bei dem Video handelt es sich um eine kleine Wiederholung. Und zwar verlieren alte Eichen im Herbst häufig die Zweigspitzen. Dies kann man sich zunutze machen und somit Eier des Blauen Eichenzipfelfalter an Orten nachweisen, an denen man normalerweise nicht in den Kronenbereich der Eichen gelangen könnte. Einfach die Zweige aufheben, einen kurzen Blick auf die Knospen werfen und bestenfalls den Nachweis melden (z.B. http://www.observation.org).


    Kapitel:

    0:00 Wiederholung und 1. Beispiel

    2:14 Zweites Beispiel


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    PS.: die Tonqualität im 2. Beispiel sei zu entschuldigen

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    • Offizieller Beitrag

    Nur als kurze Erinnerung:

    Morgen findet ab 11:00 wieder die jährliche Schmetterlingsexkursion (Raupen- und Eiersuche) in Göttingen statt.

    Bei Interesse meldet euch bestenfalls bei mir oder der BSG vorher kurz einmal an, sodass wir wissen, auf wie viele Leute wir ggf. warten müssen, bevor wir loslaufen.

    Nähere Infos im Kalender.

    Schönes Wochenende euch!

    • Offizieller Beitrag

    Wiedermal ein Beitrag aus der Rubrik "Vergesst die Winterbegehung bei Tagfalterkartierungen nicht!" in Kombination mit dem Aufruf zu komplexeren Landschaften.


    Heute konnte ich in Sachsen-Anhalt neben dem obligatorischen Schillerfalter gleich 5 Zipfelfalterarten als Ei nachweisen:

    -Brauner Eichenzipfelfalter (Satyrium ilicis)

    -Blauer Eichenzipfelfalter (Favonius quercus)

    -Pflaumenzipfelfalter (Satyrium pruni)

    -Kreuzdornzipfelfalter (Satyrium spini)

    -Nierenfleck-Zipfelfalter (Thecla betulae)


    Die Liste der Arten umfasst somit eine in Sachsen-Anhalt vom Aussterben bedrohte Art, zwei stark gefährdete, eine gefährdete und zwei der Vorwarnliste. S. ilicis ist selbst für ganz Deutschland stark gefährdet und S. spini gefährdet.

    Die Liste zeigt die Anzahl gefährdeter Arten, die sich derzeit leicht nachweisen lassen und die bei Begehungen im Sommer kaum erfasst werden, da sie versteckt leben.

    Interessant daran: die nächst bekannten spini-Vorkommen sind auf schmetterlinge-d.de mind. 100km entfernt verzeichnet. Ich lehne mich jetzt vllt. etwas weit aus dem Fenster: bei der Populationsgröße vor Ort würde ich die Art sogar im mittleren Niedersachsen erwarten (bekannt nur aus nichtmal einer handvoll Kalkmagerrasen in Südniedersachsen). Den tatsächlichen Nachweis kann ich dann hoffentlich die nächsten Wochen präsentieren - ich bleibe dran :winking_face:


    Der Artenreichtum ist auch dem Gebiet zu verdanken: wiedereinmal handelt es sich um ein Mosaik aus Kalk-Magerrasen und Heckenstrukturen (Kreuzdorn, Weißdorn, Schlehe). Selten habe ich so strukturreiche Biotope gesehen - ein extrem komplexes Geflecht aus Hecken und Magerrasen. Die Kombination fördert extrem stark den Artenreichtum - weder ein reiner Magerrasen noch riesige Hecken könnten sonst solch eine Diversität hervor bringen. Hinzu kommen Mischwälder mit zahlreichen Waldwiesen und Kahlschlagsflächen. Die Schlagfluren sind unabdingbar für den Braunen Eichenzipfelfalter, der immer wieder offene Flächen im Wald benötigt und durch die fehlenden Kahlschläge in den letzten Jahrzehnten stark zurück gegangen ist...


    Frohes Eier-raten :winking_face:






    Beste Grüße,

    Toni

    • Offizieller Beitrag

    vor allem wenn du sie auch beschreiben würdest!

    Hi Leo,

    also in den Bildern siehst du S. spini, S. pruni, T. betulae, F. quercus und S. ilicis. Die Videos dazu sind ja (bis auf S. ilicis) mehrfach auf Youtube - sollten sich dann hoffentlich auch zur Orientierung eignen :winking_face: Für ilicis kommt dann hoffentlich die nächsten Monate über noch was, wenn ich sie noch öfter finden und ein gewisses Gespür dafür bekommen sollte.

    • Offizieller Beitrag

    Naja nahezu all meine bisher hier gezeigten Videos laufen über Youtube :winking_face:

    Wer keine Lust auf die Suche hat - hier nochmal eine Liste der deutschsprachigen Videos nach Thema sortiert:

    Videos Youtube.docx


    (leider finde ich gerade keine Möglichkeit, die Liste mit den Links einfach hier in den Text zu kopieren, ohne dass es gleich die Videos in der Vorschau anzeigt und damit die nächsten Seiten überflutet...)


    Liebe Grüße,

    Toni

    • Offizieller Beitrag

    Gut dass du das immer schön bewirbst :thumbs_up: :smiling_face: . Für jeden der Tagfalterkartierungen oder eine mehr selbstinitiierte Bestandsaufnahme seiner Umgebung macht gehört die winterliche Eisuche definitiv zum wichtigen Repertoire. Außerdem hat man im Winter eh nicht viel zu tun. Bei mir in der Region sind immerhin 4 Arten (Satyrium w-album, Satyrium pruni, Thecla betulae und Favonius quercus) trotz verhältnismäßig uniformer Kulturlandschaft relativ regelmäßig vertreten. Um Tonis Punkt zu untermauern: Von allen Arten gehen die Falternachweise nicht über den einstelligen Bereich pro Jahr im gesamten Gebiet. Das heißt von zweistelligen Zahlen an Fundorten durch Eisuche wären durch Falternachweise nur einige wenige zustandegekommen.


    Besonders S. pruni braucht allerdings deutlich größere Schlehenhecken auch im Verbund, sodass dieser hier relativ selten ist. Eine Wiederbelebung der Feldgehölze wäre wünschenswert. Wir haben ja auch in meiner Zusammenstellung der in Deutschland ausgestorbenen Arten gesehen, dass einige durch den Rückgang der Saumstrukturen (vor allem auch der Feldgehölze und Waldsäume) ausgestorben sind. Ebenjener Strukturen die auch die Zipfelfalter bevorzugt besiedeln.


    Die Schlagfluren sind unabdingbar für den Braunen Eichenzipfelfalter, der [...] durch die fehlenden Kahlschläge in den letzten Jahrzehnten stark zurück gegangen ist...

    Ich sträube mich etwas gegen die Ansicht, dass die fehlenden Kahlschläge einen großen Anteil daran haben. Wenn ich richtig informiert bin, dann sind in den meisten Regionen Deutschlands Kahlschläge erst über 2 ha genehmigungspflichtig. Wie auch immer die Genehmigungslage ist, zumindest in meinem Einzugsgebiet sind Kahlschläge durchaus regelmäßige Praxis. Auch wenn die Flächen klein sind, sind 2 ha für S. ilicis ausreichend, wie die einzige Population in meiner Gegend beweist. Die lebt in einer ziemlich exakt 2 ha großen Eichenaufforstung. Ich kann den Finger nicht auf ein spezielles Problem legen, aber die Strukturen welche durch die heutige Waldwirtschaft entstehen oder eben gerade nicht entstehen sind für S. ilicis nicht geeignet. Die Eichenaufforstungen sind sicher auch ein relativ neues Ersatzhabitat, was aber mittlerweile sehr viele große Populationen adaptiert haben. Ich weiß wirklich nicht wie man ilicis am besten fördert. Ob z.B. Waldweide ein gutes Konzept ist oder Mittelwaldwirtschaft. Dazu müsste mehr Forschung betrieben werden. Sicher muss eine diversere Bewirtschaftung erzielt werden und den Saumstrukturen wieder mehr Raum gelassen werden. In den meisten Wäldern werden die Waldwege dermaßen reinlich gehalten, dass auch dort keine Chance für eine Ansiedlung von Jungeichen besteht. Ich würde aber ungern für mehr Kahlschläge plädieren, weil das aus anderen ökologischen Gesichtspunkten auch nicht unproblematisch ist und zudem glaube ich ohne gezielte Förderung bestimmter Strukturen in den Kahlschlägen gar nichts bringt.


    Grüße Dennis

  • Ich bin schon häufiger Eichenaufforstungsmaßnahmen begegnet. Mich würde insbesondere interessieren, wie gut S. ilicis darauf anspringt. Bisher hatte ich in begehbaren Aufforstungen keinen Erfolg auf einen Nachweis. Interessant wäre auch, nachvollziehen zu können, in welchem Zustand die Eichenaufforstungen besonders geeignet sind und über wie viele Jahre (je nach Wachstumsrate der Jungeichen) diese Bereiche besiedelt werden können (Verjüngung aller ... Jahre). Möglicherweise ist auch eine lückigere Bepflanzung mit Jungeichen vorteilhaft, da in Gebieten mit natürlichen Vorkommen möglicherweise freistehende Grasbereiche etc. förderlich für die Imagines sind.

    Möglicherweise ist die Nachweisbarkeit von ilicis in größeren Jungeichenaufforstungen auch minimal, da bei den meisten Arten ein reiches Angebot geeigneter Futterpflanzen (S. w-album, Apatura ilia) die Nachweisrate deutlich senkt. Das beste Beispiel sehe ich dabei in Berichten zur Verbreitung von ilia gegenüber iris. Iris belegt demnach eher bestimmte wenige Weiden mit kleineren Knospen (niedrigere Straten) zahlreicher und ilia kommt überall in Gebieten mit Pappeln vor, aber ist ähnlich populi eher in allen Straten und Abschnitten innerhalb des Verbreitungsgebiets vertreten, wobei ilia scheinbar die größeren Knospen (höhergelegen) bevorzugt, aber insgesamt pro Fläche/Strate deutlich weniger ablegt.

    In Gebieten, in denen S. ilicis noch mäßig häufig vorkommt, wäre die Erfolgskontrolle der Übersiedlung bestimmt der erste Schritt. Der ruderale Charakter der Art ist sehr verwirrend.

    Die Eichenaufforstungen sind sicher auch ein relativ neues Ersatzhabitat, was aber mittlerweile sehr viele große Populationen adaptiert haben. Ich weiß wirklich nicht wie man ilicis am besten fördert.

    S. pruni scheint anhand eigener Sichtungen sehr gut auf jüngere angelegte Hecken zu reagieren, wobei die schnelle Wachstumsrate mitunter von Schlehe die langanhaltende stabile Besiedlung erschweren könnte. Die Art bildet evtl. selten größere Bestände aus.


    Gruß Kai

    • Offizieller Beitrag

    In den meisten Wäldern werden die Waldwege dermaßen reinlich gehalten, dass auch dort keine Chance für eine Ansiedlung von Jungeichen besteht.

    Das ist sowieso ein wichtiger Punkt. Hinzu kommt halt noch, dass Eichenjungaufwuchs in unseren Wäldern durch das Rehwild kaum durchkommt - wir haben derzeit ja eine enorme Alterslücke in den Eichenbeständen. Es gibt noch sehr alte Restbestände, aber die Verjüngung blieb die letzten Jahrzehnte über aus, sofern sie nicht gezielt gefördert/gepflanzt wurde (was selten geschah). Das Bild sollte sich jetzt allerdings vsl. im Hinblick auf die zunehmende Wolfsdichte die nächsten Jahre stark wandeln, schätze ich. Demnach sollte vermutlich auch ilicis die nächsten Jahre stark profitieren.
    Bzgl. Kahlschläge: die Populationen, die mir bekannt sind, finden sich entweder in Kahlschlägen oder Tagebauflächen. Definitiv benötigt die Art m.E. aufgrund fehlender natürlicher Zerfallsstadien anthropogene Störflächen - seien sie linear oder flächig. Natürlich bringt auch ein Kahlschlag nichts, wenn es keine Eichen in der Umgebung gibt, das ist klar. Aber ich denke schon, dass sich die Art die letzten Jahrzehnte überwiegend in diesen Strukturen gehalten hat. Und je weniger solche Flächen es gibt, desto mehr verschwindet die Art aus der Landschaft. Bei einem Trend hin zu immer "natürlicheren" Wäldern mit kaum Einschlägen sollte sich ilicis wohl kaum halten können, schätze ich. Dafür werden die Wälder wohl nie licht genug sein.
    Wir brauchen uns ja nur mal anschauen, wo die höchsten Populationsdichten auftreten. Die Hauberge scheinen hier wohl mit Abstand eines der besten Beispiele in Deutschland zu sein - in der dortigen Untersuchung konnten sie nichteinmal mit den Abundanzen der Eier arbeiten, da es schlicht zu viele zum zählen waren!
    https://www.ufz.de/export/data…5_Johannes%20Kamp_red.pdf
    Dort findet eine traditionelle Niederwaldwirtschaft statt und regelmäßig werden große Waldpartien eingeschlagen. Nicht nur ilicis, sondern auch zahlreiche andere Arten treten dort in hohen Dichten auf...

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    • Offizieller Beitrag

    Da mir übrigens aufgefallen ist, dass ich quasi zur einfachsten Art erst ein einziges Video hochgeladen habe, hier nochmal eine Ergänzung für alle Anfänger.
    Der Nierenfleck-Zipfelfalter ist eine hervorragende Art für Einsteiger, die noch keine Erfahrung mit der Suche nach Präimaginalstadien von Schmetterlingen haben. Die Art ist weit verbreitet und in den verschiedensten Lebensräumen anzutreffen. Die leuchtend weißen Eier sind im Winter zudem leicht zu finden und daher bestens geeignet, um die Augen auf die "Eier-Suche" zu trainieren.
    Probiert's mal aus - ihr werdet begeistert sein, wo sich überall Eier finden lassen [Blockierte Grafik: https://static.xx.fbcdn.net/im…p/v9/td8/1.5/16/1f60a.png]

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