Morphos züchten?

  • Hallo :winken:


    und zwar hab ich eine Frage bezüglich Morphos:


    Vor kurzem ist in Bart Coppens Whatsapp Gruppe das Thema "Zucht von bestimmten Morpho Arten" aufgekommen.
    Einer der User hat nach Eiern/Raupen von Morpho Didius und Menelaus gefragt.
    Und warum diese im Gegensatz zu M. peleides nicht zu finden sind.


    Leider konnte die Frage dort nicht so richtig beantwortet werden.
    Darum nun meine Frage: woran genau liegt das? Sind sie nur schwerer zu importieren/züchten oder stehen sie ggf. unter Artenschutz? (obwohl ich dazu online keine Einträge im Register gefunden habe - außer Morpho godartii lachaumei).


    Liebe Grüße,
    Timo

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  • Bei nahezu allen tropischen Schmetterlingen ist der größte Hemmschuh für die Zucht das Raupenfutter. Da für Tagfalter meines Wissens bisher alle Kunstfutterversuche gescheitert sind, ist der Winter oft der Grund dafür, daß die Zuchten erlöschen, es ist einfach im Winter kein Futter da.
    Bei M.peleides kann man Klee füttern, der läßt sich auch im Winter züchten. Versuche ich diesen Winter.
    Selbst wenn man einmal Zuchtmaterial besorgen kann ist immer fraglich, ob Aufzucht und Copula klappen.
    Und letztendlich ist natürlich auch die Verfügbarkeit ein Problem. Es werden leider viel zu wenig Arten gezüchtet, um sie zu verkaufen. Schmetterlingshäuser können als professionelle Unternehmen einigermaßen problemlos in Schmetterlingsfarmen einkaufen. Für uns Amateure ist die Einfuhr von Puppen eine schier unüberwindliche Hürde.
    Und noch ein Thema sind die inzwischen zahlreichen Ausfuhrverbote( siehe z.B. Urania).
    Insgesamt sind die Verfügbarkeit und die Züchtbarkeit die Hauptgründe, daß viele Arten nicht erhältlich sind.
    Gruß
    Arnd

  • Hallo Timo,


    das Futter ist tatsächlich nicht das größte Problem. Das ließe sich verhältnismäßig gut lösen. Das Problem ist eher das Flugverhalten. Die meisten Morphos fliegen sehr hoch in den Baumkronen, weswegen eine Zucht dieser Arten einfach am Platzbedarf scheitert. Das scheitert nicht nur in Europa, sondern auch in den Herkunftsländern, wo die Futterpflanzen verfügbar sind. Nur ein paar wenige Arten bieten hier eine Ausnahme. Diese werden, falls sie in Gebieten vorkommen, wo es Schmetterlingsfarmen gibt, auch gezüchtet und nach Europa exportiert. Dies ist insbesondere Morpho helenor (dazu gehört mittlerweile auch peleides), Morpho achilles und Morpho polyphemus. Es gibt sicherlich noch ein paar andere für die Zucht geeignete Arten, die jedoch nicht im größeren Stil oder gar nicht gezüchtet werden (z.B. da sie in Gebieten ohne Schmetterlingsfarmen vorkommen). Was Futterpflanzen angeht, gibt es bei helenor deutliche Unterschiede, insbesondere wenn man auch Eiablagepflanzen betrachtet (da sind sie viel wählerischer als bei Raupenfutterpflanzen). Bei den meisten helenor und auch bei achilles sind die natürlichen Futterpflanzen Machaerium, Inga, Pterocarpus und Mucuna. Teilweise scheint auch eine Eiablage an Wisteria und Erdnuss möglich sein. achilles ist bei Raupenfutterpflanzen wählerischer, aber hier soll Wisteria gehen. polyphemus ist nochmal wählerischer, hier soll Inga so ziemlich das einzig mögliche sein. Bei anderen Morpho-Arten können die Futterpflanzen jedoch auch komplett unterschiedlich sein bis hin zu Bambus.



    Viele Grüße
    Fabian

  • Hallo, ich ziehe zur Zeit das erste Mal M. Peleides auf. Ich habe die Raupen erfolgreich mit Klee aufgezogen. Da nun einige Raupen kurz vor der Verpuppung stehen habe ich ein paar Zweige aus meinem Garten in den Behälter gestellt. Bei den Asten handelt es sich um Morus albus (Weisse Maulbeere). Zu meinem Erstaunen lassen nun die Raupen den Klee liegen und fressen die Maulbeerblätter.
    Also eventuell eine neue geeignete Futterpflanze.

  • Alfalfa (Schneckenklee, Sichelklee ... lat. Medicago) wird auch sehr gut von Morpho peleides angenommen.
    Für die warmen Monate finde ich Robinia oder Wisteria am besten geeignet, vor allem wegen der schnelleren Entwicklung.
    Eiche ab L4 ist echt interessant- nächstes Jahr werde ich das und diverse andere Pflanzen testen.


    Grüße
    Jörg


    Nachtrag: Angeblich fressen die Raupen manchmal auch das Papier/die Zeitung, mit welcher der Zuchtbehälter ausgelegt wird. :astonished_face:
    https://www.actias.de/thread/5…n-fressen-zeitungspapier/

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  • Ich habe schon wiederholt acherontia atropos auf verschiedenen Nachtschattengewächsen gezogen. Zum Schluss hatte ich zu viele Raupen und war ein wenig zu faul, jeden Tag frische Futter zu holen. Ich dachte mir na ja, kauf ich mir ein Korallenbäumchen, auch Nachtschattengewächs. Futter wurde zunächstgut angenommen, nur dann starben mir die Raupen...


    Schmetterlinge wissen sehr gut, wo sie ihre Eier ablegen müssen, Raupen sind bzgl. ihres Futters wohl nicht so klug....

  • Hallo Martin,
    das die Raupen an Solanum pseudocapsicum (Korallenbäumchen) eingegangen sind ist ganz einfach zu erklären.
    Alle Pflanzen aus dem Erwerbsgartenbau müssen am Großmarkt, frei von Schädlingen angeliefert werden.
    Um sicher zu sein das sie frei von Schädlingen sind, werden sie in der Kultur mit systhemisch wirkenden Insektiziden behandelt.
    Diese werden in der Pflanze abgespeichert und haben einen Wirkungszeitraum von sechs bis acht Monate.
    Darauf muss hingewiesen werden und somit steht auf den Etiketten, nur zur Dekoration nicht zum Verzehr geeignet.


    Gruß,
    Heiner

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