Ist Raupenblut Grün?

  • Hallo alle zusammen!


    Drei meiner Actias Selene Raupen sind gerade dabei, sich von L3 auf L4 zu häuten, eine hat es bereits geschafft, die andere bereitet sich noch vor, aber die letzte hat irgendwie ein Problem bei der Häutung gehabt, und da habe ich ihr mit einer Pinzette gannzzz vorsichtig geholfen.(So wie es in einem anderen Beitrag beschrieben wurde)


    Mit der Haut hat auch alles gut geklappt, jedoch steckte die Raupe in der alten Maske fest, und hat angefangene zu Bluten. Zumindest glaube ich das... Ist Raupenblut grün? Oder ist das doch irgendwas anderes. Ich wüsste zwar nicht was es sein könnte, wenn nicht Blut, aber ich hoffe, das es doch was anderes war. Das Blut (?) kam zwischen der Maske hervor, in der sich die Raupe eingeklemmt hatte.

    Ich habe es am Ende noch geschaft mit einer Nadel die Maske abzuziehen.

    Die Raupe hat sich jetzt auch den Kopf merkwürdig zur Seite geknickt.


    Könnte die Raupe es überhaupt überleben, wenn sie eine Wunde hat?



    Danke schonmal für eure Antworten


    Viele Grüße

    Amira

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  • Hallo Amira,

    ich fürchte, das sieht schlecht aus. Vielleicht hat die Raupe im Stress auch Darminhalt herausgewürgt. Aber wenn du mit einer Nadel pulen musstest, um die alte Kopfkapsel abzubekommen, halte ich eine Verletzung für wahrscheinlicher. Wofür auch die verkrümmte Haltung spricht. Aus meiner Erfahrung behalten Raupen mit Häutungsproblemen diese auch oft bei und gehen früher oder später ein. Es sei denn es liegt an zu geringer Luftfeuchte, dem man ja entgegenwirken kann.

    Aber ich werde es auch immer wieder versuchen. Dabei ist übrigens wichtig, dass sich beim Entfernen der Hautreste auch die Tracheen häuten. Aus jedem Stigma muss sich also ein feiner weisser Faden ziehen.

    Gruß

    Thomas

  • Hallo Thomas!


    Heißt das also das Raupenblut Grün ist?

    Die Raupe hat sich zwar wieder "aufgerichtet", aber hat sich noch nicht irgendwo auf ein Blatt niedergelassen. Sie ist eben auch paarmal komisch zusammengezuckt. :frowning_face:

    Sieht nicht gut aus... das heißt dann auch, dass ich nurnoch zwei Raupen habe, die wahrscheinlich gleichzeitig zu Faltern werden, die anderen sind noch frisch L3 und L2. :bibber:


    Ob aus den Stigama weiße fäden kamen weiß ich nicht...


    Mal schauen wie sich die Sache entwickelt...


    Danke für deine Antwort!


    Schöne Grüße

    Amira

  • Hallo Amira,

    Falls es "nur" Blut ist und keine anderen Verletzungen existieren: ich bin der Meinung Mal in einem Buch gelesen zu haben dass man versuchen kann, sowas mit möglichst verträglichem (für Menschen auch gut geeignetem) Kleber zu reparieren. Habe dies aber noch nicht selber ausprobiert, aber einen Versuch sollte es wert sein. Dennoch würde ich mir nicht viel Hoffnungen machen dass das Tier es überlebt.

    Viele Grüße Constantin

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Amira!

    Ich Denke nicht das das Raupen Blut grundsätzlich Grün ist???...Die Austretende Flüssigkeit und Grünverfärbung könnte auch von dem Chlorophyll kommen...Das Sie aufgenommen hat!!...Ich habe letzten Sommer einer Laothoe populi Raupe aus der Haut geholfen....Dabei ist das Analhorn abgebrochen. ...und es ist eine transparente Flüssigkeit ausgetreten!!...Ich habe getupft! !!.. Die Blutung hat aufgehört. ...und Sie hat sich verpuppt........Denke es kommt auch auf den Ernährungsplan der Raupen an!!....:winking_face:.....LG Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Amira!!

    Wollte noch hinzufügen. ...Das es Grundsätzlich sehr schlecht ist ..Wenn Flüssigkeiten austreten!!.Durch etwaige Verletzungen!!...Du kannst Glück haben.....Aber das ist wie ein Luftballon der mit Wasser gefüllt ist!!.Es ist schwierig ihn wieder in den regulären Zustand zu bekommen!!..Ich habe auch Vogelspinnen!!...Wenn da eine Spinne mal ein Bein verliert...Was bei einem Männchen bei Kontakt mit einem Weibchen schon mal vorkommen kann!!...Und Sie dann zu Saften beginnt!!...gehen viele ein!!...Aber einige überleben auch!!....Bei den Raupen ist es ähnlich!...Ich wünsche dir viel Glück das du Sie durchbekommst...

    GLG...Björn

  • Oh mann... es sieht gerade so aus als hätte die letzte Raupe auch Probleme mit der Maske...

    Sie ist aber noch am anfang der Häutung, vielleicht fällt sie noch ab...


    Woran kann das liegen? Davor hatten die Raupen nie Probleme, erst recht nicht mit der Maske...


    LepiDopeTerra. 71

    Ok, danke für die info. Hoffentlich läuft alles gut, die Raupe hat schonmal etwas an den Blättern geknabert und verhält sich gerade gesund.

  • Nachdem die eine Raupe Probleme hatte, habe ich die Box extra nochmal durch einen Sprühnebel gezogen und nicht ganz trocknen lassen, bevor ich die Box wieder zugemacht habe.

    Auf frisches Futter und Hygiene habe ich auch geachtet...


    Die Raupe steckt immernoch in der Maske fest und hat sich nicht weitergehäutet seit gestern Abend. Ich habe versucht ihr mit der Maske zu helfen, aber ich habe das Gefühl, das die eingewachsen ist... wenn das überhaupt geht.

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  • Wie oben bereits beschrieben: Wenn exot. Falter wie atlas, selene, suraka, dubernardi, usw. wiederholt Häutungsprobleme haben, liegt es sehr oft an der zu geringen Luftfeuchtigkeit.

    Diese Zuchten laufen bei mir grundsätzlich in Plastikbehältern mit gelegentlichem Ansprühen, aber auch mit folgender, stringenter Hygiene wie Windel und Futterwechsel.

    Das ist auch meine Erfahrung. Allerdings würde ich es nicht auf die Luftfeuchtigkeit allein beziehen. Man kann dem auch Abhilfe schaffen, indem man die Blätter gelegentlich besprüht. Die Raupen nehmen auch aktiv Wasser auf, bevorzugt trinken sie Wasser, das die eigene Haut benetzt, dazu wenden sie den Kopf nach hinten. Das kann man sicher nicht auf alle Arten beziehen, ich habe jedenfalls diese Erfahrung unter anderem bei A. yamamai gemacht, und wenn das Häutungsproblem bei Dir auftritt, dann ist das hier sicher der Fall.

    Wenn die alte Kopfkapsel zu lange auf der frischen gesessen hat, ist letztere oft ausgehärtet und dauerhaft deformiert. Das führt dann dazu, dass die Mandibeln nicht mehr richtig funktionieren, und die Raupen verhungern dann. Andererseits habe ich bei A. yamamai erstaunliche Zähigkeit erlebt. Einmal ist es mir beim Futterwechsel passiert, dass sich eine Raupe im hinteren Drittel ihres Körpers ungefähr viermal ums sich selbst verdreht hatte, in dieser Situation muss sie sich mehrere Stunden befunden haben, bevor ich es entdeckt habe. Ich habe das vorsichtig gelöst, und die Raupe hat sich vollständig weiterentwickelt. Auch Uhu-Kleber habe ich bei Verletzungen erfolgreich angewandt. Den Raupen verbleibt dann nach der nächsten Häutung eine Narbe, die manchmal bis zum Falter erkennbar ist. "Häutungshilfe" hingegen ist selten von Erfolg gekrönt, wenn es sich um größere Hautanteile handelt, die man lösen muss.


    Aber nochmal eine Bemerkung zum Titel: Was da im Raupenkörper umhergewälzt wird, nennt sich Hämolymphe, also funktionell eine Mischung aus Sauerstoffträger und Immunflüssigkeit, und ich habe mich schon öfter gefragt, was die grüne Farbe ausmacht. Der Gedanke, dass es sich um den aus Blättern aufgenommenen Farbstoff (im wesentlichen wohl Chlorophyll) handelt, liegt nahe.

    Was wohl geschieht, wenn man die Raupen mit rot gefärbten Zuchtvarianten füttert, z.B. Blutbuche oder diesen dunkelroten Prunus-Pflanzen?

    • Offizieller Beitrag

    Wie schon richtig gesagt wurde, ist das kein Blut sondern Hämolymphe. Eine Feinheit die spitzfindig klingen mag, aber durchaus wichtig ist. Tatsächlich ist die Hämolymphe vieler vor allem phytophager Insekten grün bis gelb, was auch tatsächlich von Pigmenten herrührt die aus der Nahrung aufgenommen werden. Allerdings eher nicht von Chlorophyll selbst, sondern Abbauprodukte davon. Die gelbe Farbe kommt größtenteils von Lutein und β-Carotin, das grün kommt vermutlich von verschiedenen Bilinen wie (Meso-) Biliverdin. Wahrscheinlich ist das hauptsächlich von aufgenommenen Pflanzenfarbstoffen, aber es wurde auch diskutiert ob Teile davon nicht auch als Abbauprodukte von Porphyrinen aus dem eigenen Stoffwechsel entstehen.

    also funktionell eine Mischung aus Sauerstoffträger und Immunflüssigkeit

    Das stimmt so nicht. Insekten haben keine sauerstoffbindenden Blutpigmente, sondern beziehen den Sauerstoff fast ausschließlich über das Tracheensystem. Es ist richtig, dass viele Crustacea Hämocyanin als zusätzlichen Sauerstofftransporter haben, aber das ist bei Insekten nicht der Fall. Bei Insekten dient die Hämolymphe hauptsächlich dem Stofftransport und ja, auch als Träger des Immunsystems und als Initiator für den Wundverschluss.

    Was wohl geschieht, wenn man die Raupen mit rot gefärbten Zuchtvarianten füttert, z.B. Blutbuche oder diesen dunkelroten Prunus-Pflanzen?

    Die Rotfärbung wird hauptsächlich durch Anthocyane hervorgerufen. Ich konnte nicht wirklich was finden, was damit in Insekten passiert. Es gibt einige Angaben zu Anthocyaninen die in der Hämolymphe vorkommen. Da Anthocyanine aber bei neutralem pH blau sind, würde ich eher annehmen, dass die Hämolymphe intensiver grün oder blaugrün wird und nicht rot.


    Um noch irgendwas sinnvolles zum Thema beizutragen: Man kann verletzte Raupen am besten mit Cyanoacrylat kleben. das funktioniert aber nur wirklich gut, wenn die Verletzung am Körper ist, eher oberflächlicher Natur und keine Deformierungen damit einhergehen. Wenn die Verletzung durch Häutungsfehler entstanden ist, dann ist oft mehr kaputt, als nur austretende Hämolymphe. Dann nützt das meistens auch wenig.


    Grüße Dennis

  • Ich habe ehrlich gesagt darauf spekuliert, dass Du darauf antworten würdest, deshalb habe ich auch geschrieben "funktionell" (was nicht falsch ist, und weil ich nicht wusste, ob es dedizierte korpuskuläre Sauerstoffträger in der Hämolymphe gibt). Sehr interessant.

    Wahrscheinlich passiert nicht viel mit der Raupenhaut, das wäre mal meine Vermutung, denn auch grüne Blätter enthalten ja Anthocyanine, und das nicht zu knapp, man sieht das dann aber erst im Herbst, wenn das Chlorophyll weg ist. Es käme auf einen Versuch an. Ich nehme mir das seit Jahren vor, ich denke, diese Saison wage ich es mal. Ist der pH denn in der Raupe ein anderer als im Blatt?

    Das Wort Cyanacrylat schlägt dabei ja etymologisch und ästhetisch fast einen Bogen zum eigentlichen Thema, und ja, auch da gebe ich Dir recht: Der Sekundenkleber ist auch deshalb so geeignet für Verletzungen, weil er schnell aushärtet.

    • Offizieller Beitrag

    deshalb habe ich auch geschrieben "funktionell" (was nicht falsch ist (...)

    Na ja falsch ist es an sich nicht. Eine sehr geringer Anteil des Sauerstoffs wird sicher auch durch Diffusion und den Transport der Hämolymphe ins Gewebe gelangen. Der Anteil davon mag bei sehr, sehr kleinen Organismen auch recht hoch ausfallen, aber bei Raupen dürfte er verschwindend gering sein. Da das damit eben nicht die wirkliche Hauptfunktion ist, ist es wenigstens irreführend.

    Ist der pH denn in der Raupe ein anderer als im Blatt?

    Würde ich mal von ausgehen. Die Raupe hat wahrscheinlich einen sehr neutralen pH. Pflanzen meistens auch, aber öfter zumindest einen leicht sauren pH, je nach Art. Ich weiß nicht genau wo die ihre Anthocyane so einlagern, oft werden so Chromophore ja in den Vakuolen gelagert und ich könnte mir vorstellen, dass solche Speichervakuolen auf einem niedrigeren pH gehalten werden, um die Stabilität der darin enthaltenen Substanzen zu erhöhen. Ist nur ne Vermutung. Jedenfalls sind Anthocyane sehr empfindlich was den pH angeht und verabschieden sich bei pH >8. Darunter variiert die Farbe je nach pH-Wert und ist eben nur im sauren wirklich rot. Ich glaube das gilt für alle Anthocyane, aber vielleicht gibt es welche die auch bei höherem pH noch rot sind? Ich bezweifle es etwas, aber ich kanns auch nicht ausschließen.

    Der Sekundenkleber ist auch deshalb so geeignet für Verletzungen, weil er schnell aushärtet.

    Jep, das ist der größte Vorteil. Hat dadurch auch wenig Gefahr, dass irgendwelche Lösungsmittel in der Raupe landen. Gut, kleinere Mengen Essigsäuremethylester sollten die Raupe jetzt auch nicht umbringen, aber man weiß ja nie... Ich finde bei eigentlich allen anderen Klebstoffen einfach unpraktisch, dass durch die austretende Flüssigkeit der Kleber verwässert oder gleich weggespült wird, sodass nichts festtrocknen kann. Auf die Reaktion von Cyanoacrylat wirkt Feuchtigkeit dagegen katalysierend und so trocknet das auch mit der Flüssigkeit schnell oder sogar schneller.


    Grüße Dennis

  • Hallöchen


    Die erste Raupe, die Häutungs Probleme hatte, der ich geholfen habe, scheint gut zu fressen. Hoffentlich kommt sie durch...


    Bei der anderen Raupe jedoch, komm ich nicht weiter. Die Maske habe ich mit einer Nadel Stück für Stück abgebrochen und das Kauwerkzeug scheint zu funktionieren, da die Raupe einmal kurz an einem Blatt geknabbert hat. Jedoch war diese Raupe kaum raus aus der alten Haut und ich konnte sie nur Stück für Stück entfernen, und mittlerweile kann ich nichtmal mehr sagen, wo die alte Haut ab ist, und wo nicht... Die Raupe lebt, kann sich aber kaum an Blättern festhalten, nur an Küchenpapier geht es noch. Ich weiß nicht mehr, was ich mit ihr machen soll... Ich versuche seit zwei Tagen, sie endlich aus dem alten Kleid zu befreien, aber seit Heute morgen habe ich keinen Fortschritt gemacht, und ich glaube es wird auch nichts mehr. Jetzt möchte ich die Raupe aber nicht einfach langsam sterben lassen...

    Also ich sehe noch an den Füßchen und hinter dem Kopf, dass da die alte Haut dranhängt, und die Raupe "fesselt" .



    Was macht ihr mit eueren Raupen, die allem anschein nach sowieso dem Tod geweiht sind? :frowning_face:



    Wie genau macht ihr das eigentlich mit dem Sekundenkleber? Einfach die Wunde damit ich sag mal betropfen? (Tropfen ist natürlich etwas groß für kleine Raupen...)

    Bei meiner Raupe ist keine Hämolymphe mehr ausgetreten, daher werde ich es jetzt erstmal so lassen, aber ich könnte es in Zukunft irgendwann mal gebrauchen...


    Viel Dank für all eure informativen Antworten zum "Raupenblut"!


    Liebe Grüße

    Amira

    • Offizieller Beitrag

    Was macht ihr mit eueren Raupen, die allem anschein nach sowieso dem Tod geweiht sind?

    Einfrieren. Wenn du die Haut definitiv nicht mehr abbekommst und das ist wenn die erstmal festgetrocknet ist super schwierig, dann ist da nicht mehr viel zu machen. Wenn die Raupe dadurch nicht mehr richtig fressen kann und nicht am Futter sitzen kann, wird sie so oder so sterben.

    Wie genau macht ihr das eigentlich mit dem Sekundenkleber? Einfach die Wunde damit ich sag mal betropfen?

    Ja, einfach einen kleinen Tropfen auf die Stelle geben. Das härtet meistens direkt bei Kontakt aus. Man muss halt die Menge gut dosieren, damit man nicht versehentlich irgendwas anderes mit zusammenklebt und etwas aufpassen, das man nicht zu schnell die Tube wegreißt. Die wird nämlich schnell mit dran geklebt und wenn man dann reißt, reißt man eventuell was von der Raupe mit und das ist dann kontraproduktiv. Aber wenn man ruhig und bedacht arbeitet, ist es nicht schwierig. Nur bisschen fummelig.


    Grüße Dennis

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