Paarung erreichen

  • Hallo,

    in der Zucht gelingen mir Paarungen von Schmetterlingen nach den Schlupf eher selten. Oft entlasse ich dann die Tiere nach einigen Tagen, insbesondere wenn die Fütterung nicht gelingt, in die Freiheit.

    Oft lese ich, dass bei vielen Züchtern die Falter bereits kurz nach dem Schlüpfen quasi ohne Zutun die Kopula vollziehen. Ja, bei Samia ricini ist das echt leicht. Aber bei Sphinx ligustri ist mir das nur einmal gelungen, indem ich gleichzeitig 3 Weibchen und 4 Männchen in einem kleinen Gewächshaus (200x80x140) fliegen ließ. Dennoch erschien mir der Platz noch zu gering. Danaus plexippus konnte ich nur zur Paarung bringen, indem ich sie im Garten freigelassen hatte. Ich konnte den Erfolg lediglich an den abgelegten Eiern an den extra aufgestellten Seidenpflanzen erkennen. Caiigo atreus paarte sich mal freifliegend im Heizungskeller. Aber in den üblichen Aerarien hatte ich mit Paarungen noch nie wirklich Erfolg, insbesondere einheimische Tagfalter scheinen sehr schwierig zu sein.

    Was muss ich beachten? Wer hat gute Tipps?

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  • Also bei einheimischen Arten mache ich immer Freilandanflüge, so auch bei den von dir genannten Ligusterschwärmern. Dazu müssen die Arten natürlich auch bei einem vorkommen. Wenn man ruhig daneben sitzt kann man die Männchen beim Anfliegen auch beobachten. Das ist mein persönliches Züchterhighlight. Aber zurück zum Thema. Bei Paarungen mit Exoten bzw. wenn man Männchen und Weibchen im gleichen Flugkäfig hält gehört in der Regel wirklich nicht viel dazu. Die Tiere sitzen bei mir in einem großen Aerarium (180 x 60 x 60 cm). Es scheint wichtig zu sein, dass man die Tiere nicht stört. Daher den Raum mit den Tieren nicht betreten und auch die Dämmerung sollten die Falter natürlich abbekommen. Licht wird überhaupt nicht eingeschaltet. Das stört die Falter extrem. Es heißt ja oft, dass man wegen der Luftzirkulation einen Ventilator ins Zimmer stellen soll, doch das war bei mir nicht nötig. Schaden tut es allerdings auch nicht. Mit natürlichem Tag-Nacht-Rhythmus und ohne Störungen habe ich schon diverse Schwärmer und Pfauenspinner zur Paarung gemacht und das drinnen wie auch draußen im Garten. Vielleicht scheitert es bei dir ja an diesen Punkten. Ich hoffe das hilft dir.

    Beste Grüße, David

  • Hallo,


    bei Tagfaltern wie Aglais io, Aglais urticae, Vanessa atalanta, etc. hatte ich hier schon etwas dazu geschrieben. Link


    Es dauert etwa so ein zwei Wochen.


    Bei Hyles euphorbiae war es etwas anders. Das erste Paar schlüpfte zeitversetzt und die Paarung (die ich nicht beobachtet habe) wurde rasch vollzogen und nach kurzer Zeit wurden Eier gelegt.


    Die nachfolgenden Falter (2Paare) verpaarten sich offenbar nicht. Die Weibchen wurden nicht von der Wolfsmilch stimuliert Eier zu legen. Nach etwa einer Woche habe ich dann etwas probiert.


    Ich entfernte die Weibchen am Morgen aus dem Gazekäfig und verlagerte sie ins Haus. Die Männchen blieben draußen an der frischen Luft. Am späten Abend gegen 22:00, wenn die Tiere aktiv werden setzte ich die Weibchen zu den Männchen. Ich beobachtete wieder keine Paarung aber es wurden am nächsten Tag Eier gelegt, die auch befruchtet waren.


    Könnte bei dir vielleicht auch funktionieren.


    Liebe Grüße


    Sandra

  • Mich wundert zunächst die doch eher geringe Größe des verwendeten Aerariums (80*40*40 ?). So wirklich fliegen können die Falter darin ja nicht, Schwärmer erst recht nicht.

    Auch finde ich es erstaunlich, dass die Falter unter solchen Bedingungen bis 2 Wochen überleben können. Kürzlich hatte ich einen Ligusterschwärmer, der nach wenigen Tagen völlig entkräftet aufgab, auch keine Flüssignahrung annahm. Der nächste Ligusterschwärmer ist erst geschlüpft, als der erste bereits tot war.

    Hyles euphorbiae scheiterte bei mir komplett, obwohl ich 9 Individueen gleichzeitig im Aerarium hatte. Es gab zwar Eier, aber unbefruchtet.

    Papilio machaon oder Iphiclides podalirus wollen sich erst recht nicht paaren in Zuchtkästen. Die brauchen offensichtlich die Hügel für ihre Balzflüge.

    Die Sache mit dem Aerarium in die Sonne stellen, dass sie nur von oben einfällt, gestaltet sich schwierig. Das ist nur für kurze Zeit am Tag möglich und man muss dann auch da sein.

    Das Entfernen der Weibchen ist vielleicht mal einen Versuch wert...

    Gruß,
    TB







  • Moin,


    Hyles euphorbiae paarte sich bei mir immer problemlos in Aerarien von 60x60x90cm. Ich hatte bis zu zehn Tiere drin, davon mindestens vier oder fünf weiblich. Funktioniert bei mir fast bei allen Schwärmern. D. nerii klappt bei mir nur draußen in unserem Gartenschuppen mit kleinem Fenster und Freilandtemperaturen. Dazu muss auch eine Futterpflanze drinstehen. Ich nutze Vinca major. Gute Fütterung ist bei vielen das A und O :winking_face:


    Liebe Grüße

    Bela

  • Erstaunlich. Ich nutze die gleiche Aerarien- Größe, habe allerdings kaum bis gar keinen Erfolg mit Paarungen. Irgend etwas muss da ja anders sein?

    Gruß,
    TB

  • Also ich kann mal sagen wie’s bei mir ist. Ich habe zwei Varianten. Die eine (bevorzugte) ist, dass ich das Aerarium in einen Kirschbaum in unseren Garten hänge, in dem die Falter zwar Sonne abbekommen, aber sich auch in eine schattige Hälfte des Aerariums zurückziehen können. Meist ungefähr Hälfte Schatten, Hälfte Sonne. Lieber mehr Schatten als Sonne, damit die Falter nicht nach ein paar Stunden überhitzt am Boden liegen. Das Aerarium lasse ich dann zwei Tage ohne es zu „pflegen“ dort hängen, gucke aber ab und zu nach, ob sich was tut. Jedoch immer ohne es zu berühren oder aufzumachen , um mögliche Paarungen nicht zu stören. Nach zwei Tagen nehme ich alle Falter, die sich nicht in Paarung befinden raus und füttere sie mit Zuckerwasser. Meistens 1:10 bei atropos und nerii darf es auch gerne mal 1:5 sein. Für stellatarum hänge ich mit Sicherheitsnadeln kleine Globulidosen mit dem Zuckerwasser in das Aerarium. Ungefähr auf Flughöhe der Tiere (recht hoch). Damit die Tiere die Dosen besser finden hänge ich hinter die Dosen eine blaue Pappe mit Durchmesser ungefähr 5cm auf. Die kann einfach mit der gleichen Sicherheitsnadel aufgehängt werden. Dann gehen die stellatarum selbstständig an das Zuckerwasser und man muss es lediglich alle ein bis zwei Tage wechseln. Im Allgemeinen lässt sich auch sagen, dass ich nur morgens bis mittags in den Aerarien herumhantiere, da die Falter da noch nicht aktiv sind. Das hat zum Vorteil, dass sie meist nicht wegfliegen und zum anderen sie nicht in der Partnersuche gestört werden. Falls sich Paarungen im Aerarium befinden sehr vorsichtig sein und nur dann etwas machen, wenn es wirklich nötig ist.


    Als zweiten Standort habe ich mein Zimmer. Da hänge ich das Aerarium vor ein gekipptes Fenster oder auch ganz offenes Fenster auf und verfahre dann gleich wie in der ersten Variante. Es hat sich gezeigt, dass das bei niedrigeren Temperaturen sinnvoll ist. Auch da gehen die Falter meist schnell in Kopula. Tagsüber kann man, wenn nötig das Aerarium vom Fenster wegnehmen, aber am späten Nachmittag oder abends sollte man es wieder vor das Fenster hängen.


    Für manche Arten ist eine Futterpflanze fürs ablegen sinnvoll, aber nicht nötig. M. stellatarum und D. nerii sollten immer eine Futterpflanze zur Ablage drin haben. Ich benutze für nerii V. major und für stellatarum Gallium aparine, odoratum oder verum.


    Ich denke es gibt auch noch andere Erfahrungsberichte, aber damit den zwei Varianten habe ich gute Erfolge gemacht. Wichtig ist eine gute Luftzirkulation, gute Fütterung, genügend Platz (nicht zu hohe Besatzmenge) und die richtigen Temperaturen. Ich habe auch gemerkt, dass getriebene Falter meist nicht in Kopula gehen.


    Ich hoffe ich konnte helfen.


    Liebe Grüße

    Bela

  • Das hört sich gut an. Ich werde mal dem Tipp folgen...

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