Alternativfutter

  • Liebe Schmetterlingsfreunde!


    Habe z.Zt. Samia cynthia in Zucht (L1/L2) an Liguster. Durch den Kälteeinbruch ist jetzt sämtlicher Liguster der Umgebung erfroren (welke, braune Blätter) und ich kann mir vorstellen, dass die Räupchen ihn in diesem Zustand nicht mehr annehmen. Kennt jemand ein frostfestes Ersatzfutter, evtl. aus dem Supermarkt?


    Danke schon mal für die Hilfe!


    Hans :hilfe:

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  • Hier zwei Nottipps:


    Stell Ligusterstängel - mit den braunen verwelkten Blättern - in eine Vase.
    Schon nach drei oder vier Tagen kommen die ersten Knospen!
    Meine Cynthia-Raupen klammern sich einfach an die Stängel und saugen den Saft unter der Rinde (?).


    Lorbeerkirsche ist wintergrün. Ich wässere die geschnittenen Zweige erst eine Weile im warmen Wasser, dann gebe ich sie in den Behälter.
    Oft geht es eine Weile, bis die Raupen diese Blätter annehmen.
    Auch wenn sie gleich aussehen - meine Raupen fressen von der Lorbeerkirsche aus dem Nachbarsgarten, nicht aber von meinen eigenen …


    Ich kenne kein Gemüse, das verfüttert werden könnte.



    :smiling_face_with_sunglasses:

  • Hallo Hans,


    ich denke mal, Dir wird nicht viel übrig bleiben, als anzubieten, was Du findest. Möglichst viele verschiedene Blätter, dann wird schon etwas dabei sein, was mundet. Bei Phasmiden kann dann alternativ Brombeere, Himbeere, Efeu oder auch Rhododendron angeboten werden, vielleicht sind Deine Raupen ja auch mit solchen Alternativen einverstanden. Oder auch mit bitteren Salaten, wie Radicchio, Eichblatt rot, Lollo rosso, Endivie, Zuckerhut. Der Götterbaum enthält wohl auch recht viele Bitterstoffe.


    Bislang habe ich bei pflanzenfressenden Insekten festgestellt, dass sie einfach nicht fressen, wenn sie etwas nicht mögen, wenn ihnen etwas nicht bekommt. Der Natur vertrauend würde ich nun alles, was mir in die Finger fällt, anbieten.


    Es gibt auch eine Ligusterart, die wintergrün bleibt ... oder eben danach suchen. Kann sein, dass Du dafür so über den einen oder anderen Gartenzaun gucken musst, um dann höflich anzufragen ... :winking_face:


    Herzlicher Gruß, Kornelia


    PS: Ich habe nur Insektenerfahrung allgemein, bislang nicht mit Faltern. Solltest Du diese Auswahl anbieten, würde es mich sehr interessieren, wie Deine Raupen sich verhalten haben.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Hans,


    wie Marc schon schrieb, werden Gemüsesorten etc. nicht angenommen, du brauchst es also gar nicht erst versuchen... :bibber: Wenn du einen so großen Pflanzencocktail bietest, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Raupen nichts brauchbares finden und geschwächt werden, bei L1 und L2 Tieren führt das fast immer zum Tod... Also nimm von der Idee- "alles rein, wird schon was richtiges dabei sein" -lieber Abstand, sonst schadest du deinen Tieren eher!
    Ich züchte grundsätzlich immer Samia sp. ab der 2. /3. Häutung auf Lorbeerkirsche, da diese Planze einfach größere und somit ergiebigere Blätter hat. Mit diesem Futter kann man problemlos auch im Winter züchten.


    Zum Liguster:
    der von Kornelia angesprochene wintergrüne Liguster heißt Ligustrum ovalifolium und ist einer der beiden in Dtl. am häufigsten angepflanzten Ligusterarten. Der normale "Heckenliguster", Ligustrum vulgare ist zur Zucht kaum geeignet, weil er von vielen Arten nicht angenommen wird oder zu Magen-Darm Erkrankungen führen kann. Außerdem verliert er jedes Jahr Anfang November seine Blätter (meistens).
    Ligustrum ovalifolium ist zwar eigentlich winterhart, da es sich aber urpünglich nicht um eine in Deutschland vorkommende Art handelt, verträgt er viel Frost, seine Blätter jedoch nur begrenzt. Bei plötzlichen -15°C wie es vor einigen Tagen passierte, fallen auch seine Blätter ab oder werden durch die Eiskristalle zerstört, dh. welken oder werden braun.


    Also, probier es einfach mit Lorbeerkirsche, hat bei mir immer funktioniert!


    MFG,
    Lucas

  • Hallo Hans,


    da Deine Raupen noch ziemlich klein sind, würde ich vom Notfallplan 1 abraten. Getriebene Ligusterzweige führen meist zu massiven Ausfällen, sie bekommen dann häufig Magen- Darm-Infektionen.
    Salatarten auf gar keinen Fall versuchen, klappt eventuell bei einigen Arctiidae.


    Ich bin auch Lukas Meinung, schneide ein paar Blätter der Lorbeerkirsche an, somit haben die Raupen eine bessere Chance, die meist sehr harten Blätter anzufressen. Später ab L3 müßten sie dann allein die Blätter anfressen können.



    Na dann, viel Erfolg, ich hoffe Du hältst uns auf dem laufenden.


    Liebe Grüße
    Annett

    • Offizieller Beitrag

    Kleine Bemerkung noch:
    Ich kann dir nicht versichern ob es stimmt, aber ich meine mal hier bei ACTIAS gelesen zu haben, dass es beim Anschneiden von Lorbeerkirsche zu einer chemischen Reaktion zwischen dem Metall, dem Blatt und der herankommenden Luft kommt, sodass die angeschnittenen Stellen letztendlich ungenießbar werden. Dies zeigt sich z.T in einer Braunfärbung der betroffenen Kanten. Wie gesagt, ich weiß nicht ob es stimmt, vieleicht finde ich den Beitrag, in dem es stand, wenn ja, füg ich ihn dir als Link ein. Ansonsten lass dich nicht verunsichern, aber wenn die Tiere das Futter dann nicht annehmen sollten, weißt du ja, woran es liegen könnte. Lorbeerkirsche wird auf jeden Fall als Futter toleriert.


    MFG,
    Lucas


    EDIT: So, hier hab ich den Thread gefunden!

  • Alle nennen die Pflanze Ki…lorbeer. Ich auch.
    Aber es ist trotzdem falsch.
    Die Lorbeerkirsche (Prunus laurocerasus) ist ein immergrüner, weitgehend frostharter Zierstrauch aus der Familie der Rosengewächse, der ursprünglich aus Kleinasien stammt.
    Die 8 bis 15 cm langen Blätter ähneln in ihrer Form dem Echten Lorbeer (Laurus nobilis), worauf die inkorrekte Bezeichnung als Ki…lorbeer zurückgeht.


    Also müssten wir da wieder umdenken. Und ACTIAS geht mit gutem Beispiel vor. Also ist das falsche Wort zensiert.


    :grinning_squinting_face:

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  • Hallo Zusammen,


    ich habe mich nun ein wenig mit der Orginalfutterpflanze von Samia cynthia beschäftigt.(Chinesischer Götterbaum) Meiner Meinung nach sind die Blätter nicht so hart, wie beim Ki-lorbeer.
    Sollte man nicht doch irgendwie von den Winterzuchten abkommen? Sollte man nicht doch eher im Sommer züchten, damit man im Winter nicht das Problem der Futterbeschaffung hat. Sorry, ist meine Meinung. Aber wir hatten vorigen Winter massive Ausfälle, entweder war die Futterqualität durch mehrfaches gefrieren zu schlecht, oder aber man kam nicht an die originale Futterpflanze.


    Ich für meinen Teil, habe mich zwar noch nicht damit beschäftigt, wie das ständige gefrieren der Pflanzen, sich auf die Futterqualität auswirkt, aber ich gehe mal scharf davon aus, dass die Zellstrukturen massiv geschädigt werden?
    Dies könnte dann ja auch Auswirkungen auf den Giftgehalt haben? Vielleicht hat man deshalb im Winter so viele Ausfälle.Vielleicht vermehren sich aber auch dadurch schneller Bakterien, Viren und Pilze! :nixweiss:


    Korrigiert mich bitte, falls ich da falsch liege.Besser, vielleicht kann mich da Jemand aufklären!


    Liebe Grüße
    Annett


    PS: Auf Kunstfutter möchte ich nicht unbedingt umsteigen, denn dann würde ich ja in die Natürlichkeit eingreifen.

  • Hallo Zusammen,
    ein sehr gutes, immergrünes ( eingeschneit frosttolerant bis - 15 bis - 20 ° C ) Futter ist Prunus lusitanica / Portugiesische Lorbeerkirsche.
    Sie ist in jeder guten Baumschule erhältlich.
    Bei uns ( an meinem Arbeitsplatz ) kostet eine Pflanze 40 - 60 cm im Container 7 €.
    Dicke Büsche, mehrfach verschulte Ballenware 140 - 160 cm 18 € (kein Versand).
    Sie hat der Lorbeerkirsche ( P. laurocerasus ) gegenüber gerade für Jungraupen viele Vorteile.
    Kleinblättrig 6 - 10 cm, am Blattrand unregelmäßig gesägt / gezähnt und dadurch besser zum Anfressen geeignet.
    Sie hat ein ledriges Blatt mit nicht so harten Blattkanten, welches auch weicher ist als die harten Blätter von P. laurocerasus.
    P. lusitanica ist gegenüber P. laurocerasus für mich zu jeder Jahreszeit die bessere Futterpflanze.
    Ich habe schon einige Zuchten hiermit durchgeführt z. B. A. selene, N. huttonii u.a. .






    Schönen Abend zusammen,
    Gruß
    Heiner


    -sphingidae- :falter:



    @ Annett:
    Deiner These bzgl. der Bakterien, Viren und Pilzen komme ich nicht so ganz nach,
    eher glaube ich, dass bei diesen tiefen Minustemperaturen sehr viel weniger Pflanzen damit belastet sind.
    Bei warm-feuchter Sommerluft würden sich die Viren, Bakterien und Pilze wesentlich wohler fühlen. :winking_face_with_tongue:

  • @Heiner,


    Missverständnis: Ich hatte mich nicht ganz klar ausgedrückt. Natürlich können sich bei Minusgraden, Bakterien und Pilze unmöglich vermehren, was die Viren betrifft, so hat man ja festgestellt, das in der kühlen frostigen Winterzeit, mehr davon rumfliegen als im Sommer. Warum auch immer (@soil, vielleicht weißt Du ja eine Antwort)


    Nein, was ich meinte, waren viel mehr die feuchtheißen Bedingungen im Zuchtbehälter, in welche man die frostgeschädigten Pflanzen einstellt. Ich dachte mir nur so, dass Bakterien, Viren und Pilze so ein leichtes Spiel haben und damit auch die Raupen schädigen.


    Liebe Grüße
    Annett



    PS@all: Rauschen bei Euch auch ständig Schneeflocken übers Bild??? Wer macht denn morgen Winterdienst, ich nicht, hab bei mir vor der Haustüre genug zu tun. :bibber:

  • Moin Annett
    Feuchtheiße Bedingungen in Zuchtbehältern :irrelachen:
    ......Sternchen.......Sternchen........Sternchen...........
    ....ich glaub.....ich habe......Halluzinationen......... :confused_face: ....... :confused_face:
    ............... :sensationell: ...........
    Ich trink mir jetzt ..n....Glühwein.....mit Schuss...... :applaus:


    ... :winken: ..... :winken: ..... :winken: ....Heiner.....

  • Hallo Klaus
    Ich kann mir kaum vorstellen, dass deine S. ligustri Raupen , die Ligusterpflanzen bis zur Verkrüpplung zerfressen haben.
    Die abgefressenen Ligusterpflanzen stark zurückschneiden und auch düngen und du wirst sehen,
    dass diese wieder durchtreiben.
    Wegschmeißen braucht man abgefressene Pflanzen nicht.
    Gruß,
    Heiner


    -sphingidae- :falter:

  • Liguster als Ersatzfutter aus der Baumschule oder dem Pflanzenversandhandel


    Ligustrum vulgare = Standard - Formschnitt - Heckenpflanze lässt gern bei Frostbeginn die Blätter purzeln
    Ligustrum vulgare Atrovirens - wintergrün, empfehlenswert, 80/120 cm, 7 Triebe, als Wurzelware ca. 2.40 € + Versand
    Ligustrum ovalifolium - wintergrün, empfehlenswert, 100/120 cm, 7 Triebe, als Wurzelware ca. 2.50 € + Versand


    Der Standort ist überaus wichtig. An exponierten Stellen lässt fast jeder Liguster mehr oder weniger sein Blätterkleid fallen. Aber geschützt z.B. in großen Hecken oder hinter Mauern findet man häufig auch bei -20 °C noch grüne Triebe mit Blättern.


    Anders als Stauden müssen die Gehölze aus den Baumschulen nicht unbedingt mit Pflanzenschutzmitteln behandelt sein, weil gerade Heckenware in Massen problemlos angezogen werden kann. Ausgeschlossen kann ein PSM - Einsatz auch hier nicht. Deshalb empfehle ich jetzt preisgünstige Wurzelware kaufen. Die Triebe einkürzen und als Futter verwenden. Die verbleibende Wurzelware (sobald der Frost aus dem Boden raus ist) an einem verfügbaren Ort (muss nicht der eigene Garten sein, sondern auch Ödland oder nicht genutzte Ecken) pflanzen. Dann hat man seine eigene Versorgung mit Raupen-/Phasmidenfutter gesichert. Am besten gleich eine ganze Schmetterlingshecke anlegen! Allerdings wird in diesem Jahr kein Versandhandel mehr liefern --> Baumschule des Vertrauens!


    @ Heiner
    Prunus lusitanica ist ein guter Tipp. Werd ich mir besorgen. Danke!


    Frohes Fest!
    Gödi

  • @ Klaus
    Komplett abgefressene Bäume o.Sträucher(Prozessionsspinner,Gespinstmotten u.s.w.)
    kommen in einigen Regionen schon mal vor,aber auch diese regenerieren sich wieder.
    Wenn dem nicht so wäre,sähe es dementsprechend schlecht aus in der Natur.


    Bei Containerpflanzen die in ungedüngtem Substrat stehen,wirst Du allerdings
    keinen optimalen Austrieb/Zuwachs erwarten können.
    Gruß Heiner

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