Wegerichbär/Parasemia plantaginis Zuchtfrage....

  • Hallo,


    ich habe im Juli ein Wegerichbär Weibchen gefunden, welches ca 70 Eier abgelegt hat. Die Raupen sind vor einigen Wochen geschlüpft und sind prächtig gewachsen. Die Raupen sollen ja laut Literatur überwintern, doch mittlerweile hat sich gut die Hälfte der Raupen verpuppt. Soweit so gut, aber in den letzten anderthalb Wochen sind 10 Tiere geschlüpft und im Flugkäfig haben sie sich natürlich direkt verpaart. Die Weibchen fangen nun an Eier abzulegen. Kommen wir zu meiner Frage, kann ich die Eier kühl lagern und damit über den Winter kriegen ohne das Raupen schlüpfen? Wenn es nicht funktioniert, wie züchte ich dann weiter, wenn es Richtung Winter geht und keine Nahrung mehr zu finden ist?


    Lg Christian

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  • Hallo Christian,
    ich züchte die Tiere unter Kunstlicht 12 h Licht / 12 h Dunkel, neben der Heizung, bei rd. 20 Grad.
    Ich gebe ihnen Löwenzahn, der den ganzen Winter über zu finden ist, grundsätzlich jedenfalls. Momentan gibt es ihn noch sehr üppig. Es wäre auch zu überlegen, ob Du Kunstfutter anbietest, aber eine Umgewöhnung Löwenzahn auf Kunstfutter ist schwierig.
    Ich habe mit diesem "Durchziehen" gute Erfolge erreicht.
    Ob es sich dann lohnt noch weiter zu züchten, sei eh dahin gestellt, denn nach ein paar Generationen machen die Tierchen bald schlapp, d.h. die Entwicklung verläuft schleppend, Tiere sterben etc.


    Viele grüße,
    Martin

  • Hallo Martin,


    danke für deine Antwort. Ja ich halte sie auch in der Wohnung neben eine Leuchte. Und das mit dem Kunstfutter ging mir auch schon durch den Kopf, wusste aber auch nicht, dass Löwenzahn ganzjährig zu finden ist. Das macht es natürlich einfacher, meine Raupen fahren total drauf ab und mein Garten ist voll davon. Es wäre jetzt die erste gezüchtete Generation (also F1 richtig?), wieviele Generationen kann man so im Schnitt züchten, ehe sie schlapp machen?



    Lg Christian


    PS: Also Eier kühl lagern bringt nichts?

  • Hallo Christian,


    also das ziehen mit löwenzahn ist natürlich immer die beste methode. aber ich bin bei bären grundsätzlich auch ein fan von kunstfutter und habe damit sehr gute erfolge erzielt. was deine frage der generationenfolge betrifft, ist das sehr unterschiedlich. man kann nicht prinzipiell sagen, dass es mehr ausfälle gibt je mehr generationen du ziehst - manchmal ist sogar das gegenteil möglich. es kommt immer darauf an, wie sauber du die tiere hätst und wie regelmäßig du fütterst. je mehr generationen du ziehst, desto mehr aufmerksamkeit brauchen die diere. bei plantaginis habe ich die erfahrung gemacht, dass diese art sehr anfällig bei schimmelbildung ist, was z.b. bei caja nicht der fall ist.
    also einfach versuchen - durchziehen im winter ist bei arctiiden prinzipiell machbar. stimmen müssen dringend temperatur (mind. 20 -23°C), lichtverhältnisse (möglichst lange tagessequenzen) und natürlich sauberkeit. dazu mache ich z.b. immer unter das futter holzwolle, so fällt der kot auf den boden und die tiere haben die möglicvhkeit in der wolle einen "trockenen" platz zu finden ohne mit dem kot oder beginnenden schimmel in berührung zu kommen. bären lieben prinzipiell auch eine leichte feuchtigkeit (ausnahme matronulla) die aber durch plastikboxen und den o. g. temperaturen in der regel ausreichend erreicht wird.


    lg


    rainer

  • Hallo Christian,


    zunächst: Eier von P. plantaginis überwintern funktioniert definitiv NICHT!


    Beste Wahl: Kunstfutter (kann ich Dir behilflich sein), zwischen 20 und 25 Grad Temperatur und Pflanzenleuchte drüber, um einen längeren Tag zu simulieren.


    Habe so schon des Öfteren P. plantaginis gezüchtet (das letzte Mal im Spätherbst 2018) und die Raupen praktisch verlustfrei durchgebracht.


    Mit Löwenzahn könnte es im Spätherbst / Winter u. U. problematisch werden, zudem leidet auch die Qualität des Löwenzahns bei Frost, kürzerer Tageslänge, etc.


    Auch Endiviensalat birgt Risiken, auch wenn es sich um Bio-Salat handelt, sind u. U. dennoch mit Häutungshemmern gespritzt, die es den Raupen unmöglich machen, sich zu häuten oder sich zu verpuppen. Solange die Grenzwerte solcher Pestizide nicht überschritten werden, gilt der Salat dennoch als Bio, die Raupen hingegen verenden. Hatte ich schon bei zwei Zuchten so erlebt.


    Falls KuFu eine Wahl ist, und Du nicht weisst, wie oder wo, dann kurz per PN oder Email melden...


    LG Thomas

  • Hallo Christian,


    wenn Du es nicht mit Kunstfutter versuchen willst bietet sich Chinakohl und Endiviensalat an. Im Winter 2018/2019 habe ich 2 verschiedene Zuchtstämme problemlos damit gezüchtet obwohl ich nicht auf Bioqualität geachtet
    habe. Ein gewisses Restrisiko bei Nicht-Bioware ist natürlich vorhanden. Auch bei meinen letzten Zuchten mit anderen Arten hatte ich nie Probleme.


    Werner

  • Hallo Kollegen,
    zu Thema Winterfutter Bären. Vor vielen Jahre (als es auch in der Rheinebene) höhrere Schneelagen gab, hatte ich verschiedenen Bärenraupen aus Thailand und Costa Rica (Freilandablagen aus Urlaub mitgebracht).
    Zuerst Löwenzahn; die L1 /2 haben gut gefressen. Dann ca. 30 cm Schnee. Nichts mehr zu finden.
    In meiner Not habe ich die Blätter von Rosenkohl (ragten über den Schneehinaus) von Äcker geholt und angeboten.
    Die Raupen habe ich fast alle durchgebracht. Problem ist der hohe Wasserhalt der Blätter (obwohl frosthart). Man muss sehr auf Lüftung und Sauberkeit achten.
    Grüße Armin

  • Vielen Dank an Alle für die Antworten und die nützlichen Tipps.


    @ Rainer
    Ich halte die Tiere sehr sauber. Sie sind in einer größeren Box mit guter Belüftung auf Küchenrolle. Die Box wird jeden Tag mindestens einmal, oft aber sogar zweimal (morgens und abends) gesäubert, also neues Küchenpapier, altes Futer raus (Löwenzahn wird ja recht schnell gammelig) und die Box wird mit klarem Wasser gereinigt. So hatte ich bisher von den knapp über 70 Raupen nur 2 tote zu vermelden. Temperatur und Licht sind ebenfalls gewährleistet, da ich sie unter einer Lampe in der Wohnung halte.


    @ Thomas
    Über die Qualität des Löwenzahns im Winter habe ich mir auch schon gedanken gemacht. Der sieht teilweise jetzt schon nicht mehr so lecker saftig aus. Wegen dem Kufu würde ich mich bei dir melden, ich werde das mit dem Endiviensalat aber auch mal probieren. Da ich mittlerweile 6 eierlegende Weibchen habe und es noch mehr werden, kann ich die Zucht ja splitten und die einen mit Salat und die anderen mit Kufu füttern. Mir bleibt ja letztendlich auch nichts anderes übrig, wenn die Eier nicht überwinterbar sind.


    Lg Christian

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