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  • Hallo Bela,


    1. Puppenruhe: Kann sehr stark variieren, auch innerhalb einer Zucht, was dann für eine eventuelle Nachzucht oft problematisch ist. Ich würde größenordnungsmässig auf 4 - 6 Wochen als Regelfall schätzen. Es können aber auch Monate vergehen. Auch in den Tropen kann es durchaus verschiedene Jahreszeiten (z.B. Trockenzeit etc) geben, und das Schlupfverhalten von daher von den Außenbedingungen abhängen. Ist bei der Zucht nicht ganz so leicht zu steuern. Wenn's Dich interessiert, dann empfehle ich, mal im Netz intensiver zu recherchieren - A. atlas wird ja recht häufig gezüchtet, und da finden sich dann schon da und dort konkrete Tip's (auch hier im Forum wenn ich mich recht entsinne).


    2. Entfaltung der Flügel: Ca. 20 Minuten. Damit's klappt, ist es besser, 1. die Puppen im Kokon zu belassen, 2. aufzupassen, daß vor und während des Schlupfes die Luftfeuchtigkeit nicht zu niedrig ist und 3. der Falter die Möglichkeit hat, auf kurzem Wege irgendwo hinzukrabbeln, von wo aus er die sich entfaltenden Flügel nach unten hängen lassen kann. Ich hab' die Konkons immer frei aufgehängt (so sind sie natürlicherweise ja meist auch - in ein herabhängendes Blatt eingewickelt), da kann der Falter dann gleich bleiben wo er ist.


    Viel Erfolg & beste Grüße,
    Markus.
    :blume:

  • Hallo Bela,


    noch einen kleinen Tipp zur Diskussion zu 2. von Markus.
    Stimmt alles, aber ich habe mir noch zu Gewohnheit gemacht, bei "harte" Kokons den viele Saturniidae haben, ganz vorsichtig die Reuse mit einer Nagelschere einzuschneiden.
    Mir ist früher öfters passiert, dass die Falter es nicht geschafften haben die trockene Seide der Kokons zu öffnen bzw. durch die Reuse zu schlüpfen.
    Meistens dann, falls der Kokon zu trocken war.
    Aber erst machen, sobald die Raupen sicher verpuppt sind und eigentlich die Falter bald schlüpfen sollten.
    Weiterhin entferne ich die alten eingetrockneten Blätter um den Kokon. Gerade bei tropischen Arten (mit Regenzeiten etc.) kommt dies in der Natur nicht vor. Kann ebenfalls ein Hindernis für die Falter sein.


    Grüße Armin

  • Woher nehmt ihr im Winter jetzt aktuell das Futter/ Blätter?


    Überlege mir eine Linguster Topfpflanze vom Gärtner zu holen.. Ob das geht? Oder nicht wegen evtl Dünger?
    Kann man den wohl abbrausen in der Dusche? Oder Umtopfen in neue Erde vor dem ersten Füttern?


    Ich bekomme bald meine ersten Atlas Eier und bereite mich vor.


    Möchte sie erstmal in einem kleinen Terrarium mit oben Gaze und unten Luftgitter halten, das optimale Lüftungsbedingungen gegen Staunässe und stehende Luft hat.


    Habe dafür auch ein Hygro/Thermometer und eine Heizmatte.
    (Klappt super um bei Gottesanbeterinnen die Temperatur von 24 Grad und hohe Luftfeuchtigkeit zu halten)

  • Ich hab' die Konkons immer frei aufgehängt (so sind sie natürlicherweise ja meist auch - in ein herabhängendes Blatt eingewickelt), da kann der Falter dann gleich bleiben wo er ist.

    Heißt das @Markus Ewers das du das Aerium offen lässt wenn die Fakter aus den Kokons schlüpfen? Damit sie nach draußen krabbeln können?
    Oder wie genau machst du das?

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  • Hallo Bela,


    Topfpflanzen sind meist behandelt, das dauert ca ein halbes Jahr, bis du sie verwenden kannst. Außerdem wirst du mit einer Topfpflanze nicht weit kommen, denn je nach Anzahl der Raupen wirst du mit dem füttern nicht nachkommen. Die Tiere fressen, sobald sie etwas größer sind, so etwa ab L3, Unmengen. Um diese Jahreszeit ist Kirschlorbeer die bessere Wahl der Futterpflanze.


    Gruß


    Franz

  • Hallo Julia,


    Heißt das [...] das(s) du das Aerium offen lässt

    nein nein, ganz und gar nicht !


    - frei hängen heißt, daß der Kokon nirgendwo auf- oder anliegt.


    Normalerweise hängen die Kokons in ein Blatt oder mehrere benachbarte Blätter eingewickelt an einem Zweig nach unten (natürlich nur, wenn man entsprechend großblättriges Futter wie Ailanthus, Kirschlorbeer oder Flieder benutzt - bei Liguster wird das wohl kaum klappen :grinning_squinting_face: ). Die Raupen umspinnen auch den Blattstiel und den angrenzenden Abschnitt des Zweiges, so daß der Kokon auch dann nicht herunterfallen kann, wenn das Blatt abstirbt und eigentlich abfallen würde.
    Ich warte erstmal, bis sich die Raupe sicher verpuppt hat (also gut 1 Woche), dann löse ich das/die Blätter samt Stiel und Zweig von der Kokonseide ab und erhalte damit den sauberen Kokon mit einem einige cm langen "Schwänzchen" auf der Oberseite (also auf der Seite mit der Reuse, wo der Kopf liegt). Das ist oft nicht sehr dick, aber die Seide ist sehr zugfest, daran kann man den Kokon meist schon sicher wieder aufhängen. Ich mache dann z.B. eine kleine Sicherheitsnadel durch das "Schwanzende", und befestige das Ganze dann an der Decke des Behälters (Größe eines aufrecht stehenden Schuhkartons oder größer). Der Kokon baumelt dann ohne irgendwo anzustoßen an dem ein paar cm langen Seidenstück - so ähnlich wie ein Apfel am Zweig oder eine Weihnachtskugel am Weihnachtsbaum. Der schlüpfende Falter bleibt auf dem dann leeren Kokon sitzen (an der Seide des Kokons kann er sich optimal festhalten), und hat nach unten mindestens eine Handbreit freien Raum zum Entfalten der Flügel.


    Ein Aerarium würde ich übrigens eher nicht nehmen - ich bin wie schon ein paarmal erwähnt eher ein Anhänger von (sehr) feuchter Haltung (bei Attacus). Bei freiem Lufteintritt hast Du bei Zimmerbedingungen fast immer ziemlich trockene Luft, fast egal wie viel Wasser Du da rumspritzt. Ich nehme ein eher dichtes Material - irgendwie beschichtete Pappe, Plastik oder sowas. Wenn das Behältnis nicht allzu dicht gebaut wird, kommt da immer noch genug Luft rein und raus. (man muß ja nicht allzu exakt bauen, die Falter sind ja groß...) Und unten auf den Boden lege ich ein feuchtes Tuch, so daß da kontinuierlich Wasser verdunstet und die Luft feucht hält. Bei den Kokons hab' ich - ganz im Gegensatz zu den Raupen - keine Angst vor Schimmel - die (die Kokons) sind ziemlich dicht, ich würde sagen da dringt so schnell nix ein. Ich hatte auf jeden Fall noch nie Probleme damit, und im Übrigen bei derartiger Haltung auch nie Probleme mit Faltern, die nicht aus ihren Kokons gekommen wären oder die Flügel nicht hätten richtig entfalten können.


    So, jetzt habe ich aber glaube ich alles geschrieben, was mir zu dem Thema einfällt...


    Schöne Grüße,
    Markus.


    :blume::blume:

  • Oh danke für die ausführliche Antwort und die tollen Tipps! Hoffe meine Eier werden zu Raupen und ich habe keine Verluste.


    Aller Anfang ist schwer.


    Habe hier viel gelesen zu dem Thema und das Feuchtigkeit für die Kokons sehr wichtig ist zwecks Flügelverformung vermeiden etc.
    Bei den Raupen aber eher zu vermeiden sein soll.


    Meinst du eine solche Behausung bauen? Bild hab ich hier iwo gefunden, von Björn glaub ich. So hätte ich es versucht, das Aerarium quasi isoliert mit Styropor etc und später raus wenn alle geschlüpft sind.

  • ... als Behältnis hab' ich am Ende meist benutzt:
    Pappkartons, in denen Kopierpapier (5 x 500-Seiten-Pack's) vertrieben wird. Fallen in Büros und Copyshops regelmäßig als Abfall an. Grundfläche ist DIN A 4, Höhe ca. 24 cm, kann man mit der Schere etwas reduzieren.
    Boden und Deckel bis auf einen Rand von 1-2 cm ausschneiden und als Fenster dafür dickere Plastikfolie reinkleben. Aufrecht stellen.Boden, Decke und Seitenwände irgendwie gegen Feuchtigkeit stabiler machen, die Pappe wie sie ist hält richtig feuchte Luft nicht gut und geht auch aus der Form. Irgendwie lackieren, mit Plastikfolie bekleben oder sowas. Eleganter und eigentlich auch einfacher ist, passende Verstärkungen aus Styroporplatten so ähnlich wie auf dem Foto reinzuklemmen (Styroporplatten z.B. 1 cm dick aus dem Baumarkt). Als Luxusvariante kann man ja auch noch einen Stoffbezug drübermachen, wenn man will. Den ursprünglichen Deckel (jetzt Vorderseite) kann man dann von vorne ab- und wieder draufmachen, ist hinreichend dicht und lässt trotzdem noch Luft durch. Mit einem langen Gummi drumrum ggf. sichern.


    An die Decke in die Mitte kommt dann 1 Kokon (so wie eine nackte Glühbirne als Beleuchtung an der Zimmerdecke :face_with_rolling_eyes: ).


    Die ganze Sache kostet so kaum Geld und wenig Arbeit, lässt sich nach Bedarf schnell herstellen und hinterher ggf. unproblematisch entsorgen bzw. recyclen.


    Gruß,
    Markus.

  • Hallo,
    sind ja eine ganze Reihe sehr brauchbare Tipps bisher dabei.
    Kokon mit einer Schere öffnen: Einer scheint mir aber sehr gefährlich zu sein, denn er führte bei uns wiederholt, oder besser in der Regel, zu überdurchschnittlich vielen verkrüppelten Faltern. Ich halte es für nicht sinnvoll die Schlupfreuse mit einer Nagelschere aufzuschneiden. Attacus-Kokons haben eine vorgesponnene Reuse aus denen der Falter problemlos auch bei Trockenheit (eigene Erfahrungen) schlüpft. Schnitte in der Reuse führen in der Regel dazu, dass die Falter mit den Flügeln im Schnitt hängen bleiben.
    Besser die Reuse aufzupfen: Man kann die Reuse bei Attacus aber mit den Fingern seitwärts aufzupfen und öffnen. Das reicht zur Qualitätskontrolle der Puppe und Geschlechtsbestimmung (mit der Taschenlampe), oder soweit aufzupfen, dass man die Puppe durch die geweitete Reuse entnehmen kann. Die Reuse schliesst sich von selber, sobald der Kokon mehrmals mit Wasser besprüht wurde. Eine geschlossene Reuse soll ja auch verhindern, dass Regen(wasser) in den Kokon eindringt, denn das vertragen die Puppen in der Regel nicht (Schimmel).
    Puppenruhe: Eine sehr günstige Puppenruhe beträgt nur 3 Wochen. Kürzlich bei Attacus lorquinii in einer Winterzucht beobachtet. Meist schlüpfen die Falter synchron, aber oft die Männchen zuerst und danach die Weibchen. Das wäre der Normalfall, der aber nicht regelmässig zu beobachten ist. Habe beobachtet, dass es keine Rolle spielt, ob die Kokons trocken oder feucht, warm oder kühl gehalten werden. Die Falter schlüpfen, wenn sie es wollen. Natürlich kann man etwas regulieren, indem man den Puppen einen Kick gibt, zum Beispiel die Kokons von kühl / trocken auf feucht / warm oder umgekehrt hält. Die Lichtverhältnisse (Tageslichtdauer) spielen bei vielen Saturniiden eine Rolle, aber nicht bei Attacus. Hatte kürzlich Attacus aus Malaysia trocken gehalten, die aber alle gleichmässig nach 3-4 Wochen noch am Urlaubsort schlüpften. Transporte bringen das Schlüpfverhalten übrigens durcheinander. Es kann passieren, dass gesunde Falter auch erst nach 3 Jahren schlüpfen.
    Kokons: Wir haben bei grösseren Mengen die Kokons im Wohnzimmer bei Raumtemperatur zu 5 Kokons gebündelt an einem Malerbock hängen. Diese werden täglich mit einem Zerstäuber gesprüht. Im Winter hängen die Bündel an einer Bambusstange quer in der Badewanne und werden mit warm abgeduscht. So können die Kokons wieder abtrocknen, was sie im Freiland ja auch tun. Plastikabdeckung halte ich für gut, wenn man regelmässig lüften und sich täglich intensiv um die Tiere kümmern kann. Ansonsten ist eine offene "Lagerung" bis zum Schlupf vorteilhafter. Man kommt auch besser an die geschlüpften Tiere (von allen Seiten!) ran.
    Flügel entfaltet: Die Flügel sind gelegentlich sehr schnell entfaltet, also nach weniger als 30 Minuten, es kann aber auch schon mal 1-2 Stunden dauern. Aber dann ist der Falter nicht "fertig" (noch nicht flugfähig). Man wartet besser, bis der Falter seine Flügel ausgebreitet hat, denn dann ist er flugfähig und kann problemlos getötet und präpariert werden, wenn er für eine Sammlung vorgesehen ist. Eine Paarung kann bereits früher eintreten.
    Grüsse von der Nordseeküste
    Ulrich

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