Schmetterlinge im Dutzend

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  • Servus,
    ich zähle zwar nicht zu den Experten, aber ich glaube ich weiß warum sich die Falter an der
    Stelle versammelten,undzwar weiß sie dort etwas am Boden gesaugt haben so meine Vermutung.
    Wenn nicht stimmt bitte nicht böse sein,da ich ja kein Experte bin.
    Mfg Markus

    Die Deutsche Rechtschreibung ist Freeware,das heisst: du kannst sie kostenlos nutzen.
    Allerdings ist sie nicht Open Source, dass heißt du darfst sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.

  • Dieses Bild wurde auch im Lepiforum schon heiß diskutiert, ob Freilandaufnahme oder mehr Resultat eines Bildbearbeitungsprogrammes.

    Das steht hier nicht zur Diskussion. Die Bilder sind nachweislich authentisch.
    Es geht darum, was die Falter zur Versammlung getrieben hat.


    Mineralien? Aber warum gerade hier?
    Hat jemand etwas ausgeleert? Was denn?
    Nährstoffe? Welche kämen da in Frage?


    :smiling_face_with_sunglasses:

  • Hallo, Servus, Moin
    Sehr wahrscheinlich hat ein Tier (Reh, Schaf, o.ähnl.) seine Harnsäure(Urin) an dieser Stelle abgelassen.Die im Boden vorhandenen Mineralien (Kalium, Magnesium u.a.) und Spurenelemente (Eisen, Kobalt, Kupfer, Jod, Mangan u.s.w.) werden durch die Harnsäuren teilweise gelöst und somit erst aufnahmefähig.
    Durch eine Bodenprobe (Analyse) zum Zeitpunkt der Aufnahme wäre man der Frage (was wurde aufgenommen?) wesentlich näher gekommen.
    Ohne wird es wohl weiterhin ein Rätsel bleiben, was genau die Falter dort aufgenommen haben und zu einem so gehäuften Aufkommen veranlasst hat.


    Gruß Heiner


    Sphingidae :falter:

  • Hallo zusammen,


    was sie saugen, ist ziemlich klar, Wasser mit Mineraliensalzen, dabei ist auch oft Harnsäure!


    Aber es ist nicht immer einfach so einen Platz zu finden oder vorzubereiten!


    Mir sind solche Plätze nur wenig bekannt und "präpariert" habe ich einige, aber leider ohne wirklich großen Erfolg!



    Viele liebe Grüße
    Franz

  • Bei genau einem Falter auf dem Bild kann ich einen entrollten Rüssel erkennen, also kann man mit etwas gutem Willen annehmen, dass alle da sind, um irgendwas mit dem Rüssel aufzunehmen.
    Man sollte dann hier 2 für P. machaon sonderbare Dinge differenziert betrachten:


    1. Die große Anzahl der Falter und
    2. dass sie am Boden saugen


    P. machaon gehört meines Wissens nicht zu den Faltern, die Mineralien und Stickstoffverbindugen saugen und sich dafür auf dem Boden niederlassen, da wären eher Schillerfalter und so zu nennen. Und es sind die im Urin enthaltenen Stoffe selbst, die diese Falter dann saugen. Ich habe einen Schwalbenschwanz noch nie an Kot oder an Urin am Boden saugen sehen. Das wird es also nicht sein.
    Außerdem sehe ich männliche und weibliche Falter, daher scheidet ein Pheromon auch aus (wüßte auch nicht, was das in diesem Falle sein sollte) .
    P. machaon ist außerdem eher ein Einzelgänger bzw. trifft man ihn vereinzelt an. Es gibt genau eine Gelegenheit, bei der sie in Gruppen zu sehen sind: Beim Paarungsflug, beim "Hilltopping". Voraussgesetzt, dieses Foto wurde in der Wildnis gemacht, könnte man daher schlussfolgern, dass ebendieses Szenario vorliegt. Man stelle sich also eine Hügelkuppe an einem heißen, trockenen Sommertag vor, Blüten und Wasser sind knapp, nur ein Wanderer hat hier etwas Wasser verschüttet und die verliebten Falter haben vielleicht einfach Durst. Ob da Mineralien oder sonstwas im Wasser drin sind, interessiert sie gar nicht. Die Beschreibung der Örtlichkeit in der genannten Homepage lässt die Frage offen, ob es sich um einen Hügel oder sowas handelt. Die Uhrzeit (kurz nach 15h) kommt allerdings hin.


    Harnsäure ist übrigens nicht dasselbe wie Urin sondern Trihydroxypurin. Nur beim Menschen und bei Menschenaffen erscheint die im Harn. Bei allen anderen Säugetieren wird sie über das Enzym Uricase zu Allantoin weiterverarbeitet.

  • Zu ergänzen ist noch, dass Hilltopping nicht unbedingt wörtlich zu nehmen ist. Meist handelt es sich zwar um Hügel, aber insgesamt muß man sagen, dass allgemein exponierte Landmarken aufgesucht werden.
    Ich habe in Jena am frühen Nachmittag mehrere männliche Falter am Napoleonstein gesehen, die sich gegenseitig bejagt haben. Es handelt sich da um das obere Ende eines ansteigenden, offenen Geländes auf Magerrasen. Oben geht es dann flach weiter. Wenn man so will, ist es also eine Art Abbruchkante.
    Es wäre also mal interessant zu wissen, wie dieser Ort da beschaffen ist und ob es ein "bewährter" Hilltopping-Treffplatz ist. Ich werde mal Google Earth bemühen.


    Außerdem ist nicht gesagt, dass solche Beobachtungen nicht häufiger gemacht würden, wenn mehr Menschen darauf achteten bzw. ihre Beobachtungen bekanntgäben. Und trotz Bestandszunahme ist der Schwalbenschwanz noch immer (oder vielleicht sogar natürlicherweise?) nicht sehr häufig anzutreffen, und in diesem Jahr scheint er aber verhältnismäßig häufig gewesen zu sein.

  • Es ist schon überraschend so viele machaon an einem Platz zu finden.
    Ich habe in meiner 60 jährigen entomologischen Arbeit in ganz Europa so etwas nicht gesehen.


    Ich kenne soche Ansammlungen nur von podalierius. Diese beobachtete ich in sehr heißen Jahren der 80er in Südtirol am Ufer des Kalterer See's. Dort saßen die podalierius jeden Tag auf einem Sandstreifen von 10 Metern. Einmal zählte ich 80 Stück.
    Dazu muß gesagt werden das in diesen Jahren in der ganzen Umgebung so gut wie keine Saugpflanzen mehr zur Verfügung standen. Alles mehr oder wenig vertrocknet.
    Ich kann mir jetzt nur vorstellen das die machaon ähnliche verhältnisse hatten und das dies eine Überlebensstrtegie ist oder war. Dazu kommt das der Owinger Berg und der Warren Hipolding Plätze sind und dadurch ein "Massen" auftreten vorhanden war.
    Sehr seltsam ist es trotzdem.


    Gruß
    Lepi

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  • Guten Tag allerseits,

    Dazu kommt das der Owinger Berg und der Warren Hipolding Plätze sind und dadurch ein "Massen" auftreten vorhanden war.

    der "Owinger Berg" liegt mitten im Wald - ist also fürs Hilltopping möglicherweise suboptimal (oder hast du das dort wirklich selbst schon beobachtet?). Das "Warrenbergle" wäre hier im Gegensatz zum "Warrenberg" schon besser geeignet. "Hilltopping "ist vielleicht trotzdem schon die richtige Spur, weil sich in etwa 250m Luftlinie vom Beobachtungsort entfernt an einer vorspringenden Kuppe der im NE angrenzenden Wacholderheide/Schafweide tatsächlich ein bekannter Hilltopping-Platz befindet. Allerdings habe ich in den wenigen Jahren, seitdem ich mich mit Tagfaltern beschäftige, dort nicht mehr als 6 P.machaon gleichzeitig gesehen. Aber wie gesagt: Erfahrung ...


    Herzliche Grüße
    Herbert (der das leider nicht selbst gesehen, aber das Foto im Lepiforum eingestellt sowie den Beitrag auf der Homepage des "Naturschutzbüro Zollernalb" verfasst hat)

  • Ich denke, die Annahme, dass es sich um Natrium handelt, ist nicht zielführend.
    Es geht doch eher um die Frage, warum diese Falter sich da überhaupt saugend versammelt haben,
    obwohl P. machaon normalerweise weder am Boden saugt noch sich (außer s.o.) versammelt.
    Natrium im Urin von Tieren wird man überall finden, Schwalbenschwänze, die daran saugen, jedoch eher gar nicht.

  • Also, ich habe im September 1994 eine Massenansammlung von Schwalbenschwänzen auf Sardinien erlebt. Das müssen Hunderte wenn nicht Tausende gewesen sein. Sie flogen größtenteils und bildeten so eine Art riesige Wolke . Diese Ansammlung bezog sich tatsächlich auf ein bestimmtes Gebiet, denn ein Stück weiter war nichts mehr von den Faltern zu sehen. Ich denke, dass es sich um eine Massenvermehrung handelte, die auf ein bestimmtes Areal beschränkt war.
    Insofern braucht man zu dem Bild am Eingang dieses Topics die Information, ob sich noch weitere Falter in der Umgebung befanden oder ob es sich "lediglich" um die auf dem Bild sichtbare Ansammlung handelt.


    Gruß
    Carsten

  • Hallo Sven, hallo Holger,


    ich denke es ist so ziemlich egal, welche Arten an Stellen anzutreffen sind, die da speziell nach dem Harnstoff oder was auch immer suchen. Auch bei einem Schwalbenschwanz oder Segelfalter kann ich mir vorstellen, dass sie an solchen Stellen zu finden sind.


    Ihr beide seid Ärzte und Ihr müstest wissen, das Stickstoff Quellen, soweit sie für Schmetterlinge attraktiv erscheinen, immer auch gern aufgesucht werden müssten.


    Ich frage mich nur, warum in vielen Berichten aus den Tropen, immer wieder Ansammlungen von Schmetterlingen an Stellen, wo Krokodile ihren Niereninhalt, über die Kloake, entleert haben, gefunden werden. Krokodile gehören zu den Reptilien, und das Endprodukt des Harnstoffwechsels ist Harnsäure und nicht Harnstoff. Harnsäure (Oxalat) ist aber nicht wasserlöslich.


    Wie kann aber dann ein Schmetterling, der auf die für Ihn wichtigen Stickstoffverbindungen aus ist, diese auch aufnehenmen, wo ein Krokodil...


    Ich denke bei der Anlockung müssen noch sehr viele weitere Elemente verantwortlich sein.


    Viele liebe Grüße
    Franz

  • Das hört sich toll an. Aber alles, was Du beschreibst, hört sich nach Hilltopping an. Wie gesagt, der Schwalbenschwanz ist ja nicht besonders ortsständig. Selbst lokale Massenvermehrungen dürften sich ganz schnell verteilen. Wo war das genau? Deine Beobachtung trägt aber eigentlich auch nicht direkt zur Erklärung des hier beschriebenen und gezeigten Phänomens bei. Sie unterstützt allenfalls die These, dass es sich um eine Versammlung im Rahmen eines Hilltopping handelt. Es war 1996, als ich selber auf Gomera ganz viele Weißlinge gesehen habe, die sich in ähnlicher Weise in einer Art Wolken in den Himmel geschraubt haben. In dem vorangegangenen Winter hatte es so viel wie seit 40 Jahren nicht mehr geregnet, und die Vegetation war so üppig, dass die Ziegen sich nicht auf die Wiesen trauten, weil ihnen das Gras zu hoch war. Das war tatsächlich eine Massenvermehrung, aber sie bezog sich auf die gesamte Insel, da wo offenes Gelände war.

  • Ob das Bild authentisch ist oder nicht, möchte ich nicht diskutieren. Aber der Gedanke, dass es gestellt wurde, den werde ich doch nicht ganz los. Ich hätte eine solche Aufnahme diesen Frühsommer selbst auch locker machen können, wenn ich meine gleichzeitig geschlüpften Falter alle zusammen an eine Stelle gesetzt hätte. Und wenn sie zuvor noch etwas im Kühlschrank auf ihren Auftritt vorbereitet worden wären, dann erst recht.


    Was mich einfach stutzig macht ist die Tatsache, dass ausser den machaon keine weiteren Arten - die doch bei der Dichte von machaon erst recht zu vermuten wären - da sitzen und saugen. Ich denke da in erster Linie an Bläulinge und Satyriden, aber auch einzelne Nymphaliden sind einem Schluck Wasser - oder was auch immer - bei Hitze nicht abgeneigt. Sind es Mineralien, dann gehören andere Schmetterlinge mit auf's Panorama. Ist es ausschliesslich Wasser, dann wo bitte sind die nicht minder durstigen Bienen? Nicht das was da ist, macht mich misstrauisch, sondern all die Abwesenden ...


    Eine weitere Kleinigkeit passt auch nicht recht ins Bild. Zum Aufnahmezeitpunkt fliegt die Sommergeneration von machaon. Eventuell sogar schon die dritte - je nach Mikroklima des Habitates. Die abgebildeten Falter sind so bleich im Farbton, wie typische Aprilfalter nach der Überwinterung. Bei uns haben die Sommerfalter eine wesentlich kräftigere Grundfarbe, die schon ins Goldgelb geht. Weiter im Süden, z.B. in Griechenland, geht es sogar bis ins Orange! Vom Sommer kenne ich nur eine Möglichkeit so helle Tiere zu sehen - wenn sie ohne Sonnenlicht gezüchtet worden sind ....


    Gruss


    Bernhard

  • das Foto ist ganz sicher nicht gestellt.


    ich habe - dem Link folgend - die ganze Bilderserie angeschaut,
    ich kann nur sagen, absolut sehenswert.


    Auf einem Bild ist neben den Schwalbenschwänzen noch ein Distelfalter zu sehen.
    Es gibt auch Bilder, die von der Seite aufgenommen wurden. Dabei ist ganz klar zu erkennen,
    daß ausnahmslos alle Falter am saugen sind.


    Gruß
    Manfred

  • die Einwände von bernhard scheinen nicht unberechtigt, zumindest gut begründet, und können von Manfred nicht recht widerlegt werden. Aber er hat recht, dass alle Falter auch auf den anderen Fotos zu saugen scheinen. Warum sollte ein frisch geschlüpfter Falter saugen? Ich persönlich glaube dem Fotografen eigentlich. Eine geschickte digitale Nachbearbeitung ist es jedenfalls nicht!

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  • Hallo zusammen,


    Vielleicht ist es ja wie bei den Geiern - einer findet was und geht runter zum Boden und in kürzester Zeit treffen aus weiten Entfernungen die Kollegen ein die neugierig sind warum da wohl dahinten einer landet :winking_face:


    Nein mal im Ernst:
    entwerder es ist ein "normales Verhalten" im Rahmen der Partnersuch oder es ist ein "normales Verhalten" im Rahmen der Nahrungssuche, dieses sich versammeln
    oder
    das Sozialverhalten der heimischen Schwalbenschwänze ist komplizierter als bisher angenommen und bedarf dringend weiterführender Erforschung (diese Variante halte ich eher für unwahrscheinlich bei einer derart auffälligen Art die schon seit 150 Jahren im Interesse der Schmetterlingsliebhaber weit oben rangiert).


    Ich neige zur Ansicht wir sehen hier eine Art Nahrungsaufnahme.
    In der Fachliteratur wird von männlichen Papillioniden und nicht nur von den tropischen Vettern, immer wieder dieses Verhalten erwähnt.


    Die möglichen Quellen sind vielfältig.


    Wasser
    Gelöste Bodensalze an feuchten Stellen
    Fäkalien
    Urin
    Aas


    was hier genau aufgenommen wurde lässt sich ohne chemische Analyse nur spekulieren.
    Gelegentlich wird auch einfach nur der Flüssigkeitsbedarf gedeckt.


    Ich tendiere gegen Hilltopping.
    Beim Hilltopping versammeln sich die Tiere nachdem was ich bisher beobachten konnte, nicht still am Boden sondern wirbeln im schnellen Flug um jedes sich nähernde Flugobjekt das nur entfernt wie ein Falter aussieht - könnte ja ein Weibchen sein.


    Anbei ein ähnliches Bild von den Iguazu Fällen.
    Einige Falter von Papilio cresphontes.




    Gruß
    Ralf

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