Es braucht nicht immer ein großes Schutzgebiet, um gefährdeten Arten einen Lebensraum zu bieten - eine Vielzahl kleiner unscheinbarer Maßnahmen kann schon einen großen Effekt erzielen. Als Beispiel heute mal ein "einfacher" Waldweg im Inneren eines Mischwaldes.
Allein auf den wenigen Metern konnte ich heute eine Art der niedersächsischen Vorwarnliste (Blauer Eichenzipfelfalter), eine gefährdete Art (Nierenfleck-Zipfelfalter), 3 stark gefährdete Arten (Pflaumen-Zipfelfalter, Großer Schillerfalter, Espen-Glasflügler) und eine vom Aussterben bedrohte Art (Kleiner Schillerfalter) nachweisen.
Links und rechts des Weges beginnt hier nicht -wie leider meist üblich- der dunkle und stark bewirtschaftete Forst, sondern es bietet sich Raum für den Aufwuchs von natürlichen Waldsäumen mit Hecken und Weichhölzern. Und genau hier finden sich zahlreiche Arten, die u.a. an den Schlehen, Weiden und Pappeln fressen. Denn: gerade Weiden und Pappeln sind die beiden Pflanzenarten, die als Futterpflanze für die meisten Schmetterlingsarten in Deutschland dienen. Jedoch wird ihnen meist aus forstwirtschaftlicher Sicht wenig Platz eingeräumt, wodurch viele Arten in den letzten Jahrzehnten in den meisten Regionen verschwunden sind (u.a. der Große Eisvogel).
Und so sieht es hier aus...
Ei des Blauen Eichenzipfelfalters
Ei des Pflaumen-Zipfelfalters
Ei des Nierenfleck-Zipfelfalters
Wer mehr über Insektengeeignetes Waldmanagement erfahren möchte, dem sei unbedingt die Publikation von Kai Füldner ans Herz gelegt:
Füldner (2006): Die Tagfalterarten der Wälder und ihre Beeinflussung durch das Waldmanagement >>Download<<