Humoristische Entomologen-Stories

  • Also ich amüsiere mich köstlich über die Beiträge.


    Vor gut 25 Jahren war ich mit einem Freund in der Gegend um Almeria in Spanien auf der Suche nach Tarucus theophrastus. Die Falter sollten um Büsche von Zizyphus lotus fliegen. In einer trostlosen Gegend mit Plastik-ummantelten Gewächshäusern suchten wir stundenlang alles ab. Aber keine Spur von theophrastus. Irgendwann gaben wir frustriert auf. Mein Begleiter meinte, er müsse noch mal pieseln, bevor wir losfahren. Direkt neben dem Auto war ein Busch, der ihn wohl zum Pieseln einlud. Was passierte: gut ein Duzend theophrastus flogen aus dem Busch. Es war der einzige Zizyphus-Busch in der Umgebung. Diese haben eine etwas andere Grün-Färbung als andere Büsche. An anderer Stelle konnten wir noch einige dieser Büsche finden, die dann leicht zu erkennen waren. An jedem war immer gut je ein Dutzend theopharastus zu finden.


    Noch eine Geschichte zum Thema „Pieseln“. Ich war 2011 in Tadschikistan unterwegs. Am Khaburabot-Pass musste ich eben dieses Geschäft erledigen. Ich lief gut 20 m in die Vegetation abseits der Straße. Als ich erleichtert zum Auto zurück ging sah ich direkt neben der Straße unter einem Busch ein ca. 30x30 cm großes Schild. Darauf ein Totenkopf wie auf einer Seeräuberflagge, darunter die Buchstaben „мина“. Ich war durch ein Minenfeld gelaufen. Seitdem weiß ich, dass ich zwei Schutzengel habe, die auf mich aufpassen. Einer reicht bei mir nicht. Ich habe schon viele brenzlige Situationen erlebt.


    Ich denke Policeman hat auch mindestens zwei Schutzengel.

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  • Michi, du bist ja Konditor soweit ich weiß. Ich glaube das war eine Falle für deine Kumpels 😂. So toll du bestimmt backen kannst, so unappetitlich war die "Zubereitung". Ich hoffe nur, sie haben das "drumherum" nicht erfahren.

    Und um die Schaben haben sich hoffentlich die MIB's gekümmert mit ihren angagierten Carmen Kolleginnen. 🤭


    Mit freundlichen Grüßen

    Finn Küchenmeister

  • Pisspausen sind immer gut. Ich kann nicht alles aufzählen was ich schon in Pisspausen gefunden hab.

    Ich war mal vor vielen Jahren auf einer meiner Ghanareisen in der Nähe des Mount Afajato, dem höchsten Berg Ghanas, im Wald draussen am Lichtfang machen. Es war zwar nicht gerade eine sehr gute Nacht, da ich wirklich mitten im Wald war und dies ist meist nicht sehr ideal. Lichtungen im Wald sind viel besser. Trotzdem lohnt es sich manchmal weil gerade Weibchen gewisser Schwärmerarten nicht sehr weite Strecken fliegen und sich im Wald drin nur fallen lassen müssen. So hab ich schon öfters Weibchen am Licht gehabt, welche ich draussen nie am Licht hatte. Auf alle Fälle hat mich in jener Nacht meine volle Blase dazu gezwungen mir eine Stelle für Erleichterung zu suchen. Ich ging ein wenig abseits und hab mir eine Stelle ausgesucht unter einem Baum mit viel Unterwuchs. Während meiner Entleerung hab ich ein wenig nach oben geschaut und im Licht meiner Stirnlampe ein kleines Vieh auf einem Blatt sitzen gesehen. Bei näherem Hinschauen hab ich gesehen, dass es sich um eine frisch geschlüpfte Gottesanbeterin handelt. Sofort erkannt, dass es die Larve einer Sibylla-Art sein muss. Diese Larven sind relativ typisch und nicht zu verwechseln mit anderen Arten. Hallelujah! Noch nie vorher hab ich eine Art dieser Gattung gefunden. Was machen? Kein Döschen dabei! Nach Erledigung meines Geschäfts hab ich mir versucht den Ort einzuprägen, rannte zurück zum Licht, schnappte mir ein Döschen und schnell zurück zu meinem Pissbaum. Nach etwa 5 minütigem Suchen hab ich die Larve wieder gefunden und wollte sie einpacken. Vorsichtig, langsam näher ran. Sie springt!! Shit! Unten im Unterholz alles voller Spinnennetze. Ich hab gedacht ich schaff's nicht mehr. Ich habe dann gefühlte 3 Stunden gesucht und endlich hab ich sie wiedergefunden und auch erfolgreich eingepackt. Nach längerer Suche auf den Blättern des Baums wurde ich nochmals fündig und konnte so noch eine 2. mitnehmen. Zurück in der Schweiz konnte ich die 2 Larven erfolgreich aufziehen und hatte, wie's der Zufall so will, ein Päärchen von Sibylla dolosa. Dass es mir dann noch gelungen ist die 2 Tiere zu verpaaren und so erfolgreich nachzuzüchten war die Krönung. Pissen lohnt sich!!

  • Malaysia - nochmal ein "Hunde"-Thema


    Mit einem Freund verbrachte ich eine Reise im Höhenregenwald in den Cameron-Highlands.

    Wir gingen von Tanah-Rata die Straße bergab und versuchten Sesien und interessante Tagfalter

    zu sammeln.

    Plötzlich mußte ich dringend auf die Toilette und ich versteckte mich auf einer nahegelegenen Lichtung

    im Gebüsch. Ich war kaum fertig mit dem Geschäft, da umflog mich ein weiß-grauer Charaxes (Erdbeerbaumfalter)

    und ein 2.ter kreiselte bereits in einiger Entfernung.

    Ich fing einen der beiden, rief meinen Freund und sagte was hier los sei.

    Mein Häufchen blieb MEIN Häufchen und so versuchte mein Freund eigenen Lockstoff auszulegen.

    Er war noch mitten im Geschäft, da kamen 2 Hunde angelaufen, stürzten sich auf sein "Gelege" und

    versuchten auch noch ihn am Hintern abzuschlecken.

    Vor lauter Begeisterung über die Situation vergaß ich den 2.ten Charaxes zu fangen.

    Mein Freund flüchtete von der Örtlichkeit.

    Anmerkung:

    1) ich war zuvor malaysisch Essen, das heißt das Essen besteht zum "Großteil" aus CHILI - Hunde mögen das nicht

    2) mein Freund war chinesisch Essen - Hunde lieben Verdautes ohne CHILI

    3) am Wochenend fahren sehr, sehr viele Leute aus der Hauptstadt oder aus Singapur in die Highlands.

    Die Paßstraße ist sehr kurvenreich und je höher man ins Gebirge fährt, um so höher ist die Wahscheinlichkeit,

    dass Begleitpersonen im Fahrzeug sich erbrechen. Am Wochenende stand in jeder Parkbucht ein Pkw mit sich

    erbrechenden Personen, meist Kindern. Die Hunde hatten sich spezialisiert, "Kotze" in ihren Ernährungsplan einzubauen.

    Sie standen da und warteten geduldig.

  • Nachdem Policeman wirklich interessante Erlebnisse schildern kann, mal eines von mir mit der deutschen Bahnpolizei.

    Wir sind im Jahr 1976 (und ich 17) einem traumhaften Jahr zum Schmetterlingssammeln in Deutschland. Die Straßenlaternen waren voll. Insbesondere die etwas außerhalb am Waldrand gelegenen.

    Besonders gut waren 3 Lampen am Waldrand bei alten Wasserwerk neben dem Bahnstellwerk Bahnhof Karlsruhe. Zufahrt nur über die Wasserwerkbrücke und wer (schon gar nicht mein Kollege mit seinem Auto) will schon 300 m laufen.

    Unsere Schachteln und Spritzen lagen auf dem sehr breiten Geländer der Brücke.

    Natürlich erhielten wir fast jedes Mal Besuch von der Bahnpolizei. In der Regel nette Gespräche (was macht Ihr hier usw). Waren in der Regel sehr interessiert.

    Nur einmal war ein jüngerer Polizist dabei, der unsere Spritzen und die kleinen Flaschen mit Salmiakgeist anders wertete. War vermutlich kurz vorher auf eine Schulung "Drogen" und witterte Zersetzung und Hochverrat oder so.

    Er wollte uns nicht glauben, dass es sich um unsere Tötungsmittel handelt.

    Bevor wir etwas unternehmen konnten, hat es das Fläschchen genommen, geöffnet und einen wirklich tiefen Schnaufer durch die Nase genommen.

    Die Wirkung war eindrücklich. Der jüngere Beamte war mehr als überrascht und mehr als sprachlos. Zumindest sein Nase war für längere Zeit frei.

    Leider konnten wir unseren Gefühlen (Kurz vor Riss des Zwerchfells) keinen freien Lauf lassen.

    Zu unserm Glück fand der Streifenführer die Sache auch eher amüsant. Die Folgen des Übereifers.

    Wir mussten zwar das Auto umparken, Gegen das Sammeln hatten er zum Glück nichts.


    An der selben Stelle hatte ich auch eine Begegnung mit einer Dornfinger Spinne.

    Unter einer Lampe war etwas niedriges Gras und ein Falter (war schon getötet) fiel mir vom Netz ins Gras.

    Als ich danach greifen wollte, sehe ich im halbdunkel wie etwas "Spinne?" meine Hand anspringt und fühle einen sehr intensive Schmerz am Finger.

    Im Laufe der Nacht wandert der Schmerz und ein Taubheitsgefühl von dem Finger über die Hand den Arm hoch. War mir nicht so geheuer. Sowas hatte ich (trotz Stichen von Wespen etc.) noch nie erlebt. Zum Glück hat diese Gefühl am Ellbogen gestoppt und hat dann nachgelassen. Hatte meine Kollegen schon gesagt über Ellbogen => Notaufnahme. Die Bissstelle hat noch knapp ein Woche "gebrannt".

    Es Jahre später bin ich darauf gekommen, was mich seinerzeit vermutlich gebissen hat. Die Spinne wollte "meinen" Falter.

  • Noch eine Story zum Thema anlocken von Falter. Sptember; Thailand; Waldweg Nähe Khoa Yai; Sonnenschein, gefühlte 200 % Luftfeuchtigkeit. Meine Frau begleitet mich mit Netz; Abstand 10 m.

    Plötzlich der Ruf Schau Schau. Auf ihrem Arm saß ein großer Weiß-schwarzer "Charaxes (Gattungsname stimmt nicht, aber nahe verwandt)" und trank Schweiß.

    Sie war ganz stolz. Die Art kam zwar relativ oft vor, hat aber eine Fluchtdistanz > 4m und fliegt "wie eine gesengte Sau". Deshalb Ihre große Freude.

    Mein Kommentar: "Du musst aber kuschlich riechen. Normalerweise geht diese Art auf Aas." Wurde von ihr nicht sehr wohlwollend kommentiert.

    Keine 2 min später umkreiset meine Kopf ein kleinerer brauner "Charaxes" (deutlich seltener) meinen Kopf. "Du siehst ich rieche auch kuschelig" und plötzlich war er weg.

    Er saß auf meiner völlig verschwitzten Mütze. Meine Frau meinte ich wäre willenlos, da ich mir mein Netz über den Kopf geschlagen habe, aber ich hatte ihn.

    Habe bei ca. 15 mal Thailand nur 3 Stück dieser Art gefangen.


    Grüße Armin

    • Offizieller Beitrag

    Da hab ich ja mit meiner Marokko-Wüstenst-Piesel-Story was angefangen!! Jaja....Pinkelpausen und Insekten gehören einfach zusammen:grinning_squinting_face:


    Ich kann mich gar nicht satt an den Geschichten hier lesen:red_heart:


    Schmetterlingshaus nahe Norden Norddeich 2016...


    An einem total verregneten aber doch recht schwülem Sommertag machten meine Oma, mein Sohn und ich uns auf den Weg ins Schmetterlingshausn nahe des idyllischem Norddeich Gebietes.


    Es war herrlich! Da flogen wunderschöne Morphos herum und allerhand andere schnuckelige Falterchen. Wie ich da so verträumt auf einer Bank sass bemerkte ich, das plötzlich ganz viele Falter Kurs auf mich nahmen und sich auf mein Shirt meinen Kopf meine Arme und überall hinsetzten. Ich war übersät mit Faltern sämtlicher Art...da muss ich wohl auch kuschelig gerochen haben...oder es lag am Parfüm???...jedenfalls staunten die Leute. Ich fragte mich natürlich warum. Irgendwann fiel mir ein, das ich ja vorher Eis gegessen hatte mit lecker Fruchtsosse und allerhand Obst drauf. Mein Sohn hatte auch ein Eis....der sass neben mir lachte sich kaputt....ich sah an mir runter und fand zahlreiche Eiskrem- und Fuchtsaucenkleckse auf mirund sogar in meinen Haaren spürte ich sie kleben!!!!!


    so langsam dämmerte es mir warum die Falter so " wild" auf mich waren. Und ich wurde sie nicht los! Ich war schon ganz nervös denn ich musste mal dringend....


    Die Rettung kam in Form eines grossen, im Schmetterlingshaus herumstreunenden freundlichen Leguans der einfach so neben mir gaaaanz langsaaaaam auf die Bank kletterte sich dorthin planzte und anfing mit seinen Klauen nach den Faltern zu greifen:astonished_face:


    Ich sprang auf und schrie " Wuahhhhhhhhhh!!!"" und alle Falter stoben auseinander-ich nutze die Chance und flüchtete schnell auf die Toilette.


    Dort wusch ich erstmal Eis und Fruchtsauce aus meinen Haaren und der Kleidung. Pitschnass und erleichtert kam ich vom Klo wo ich dann schon von meiner grinsenden Oma und meinem sich noch immer scheckig lachenden Sohn erwartet wurde.


    Das war was!! Am nächsten Tag sind wir nochmal hin...diesmal ohne Eis:grinning_squinting_face::winking_face:

  • Köderfang - der Anflug ist oft größer als man denkt


    In Arba-Minch (Südäthiopien) fand ich eine Rattenschlange (Art???) ca. 1,5 m lang und armdick

    auf der Straße. Sie war überfahren geworden. Ich nahm sie mit zur Lodge.

    Dort befestigte ich sie über meiner Eingangstür mit 3 Nägeln und etwas Schnurr und hoffte,

    daß sie von "Fleischfressern" nicht gefunden wird bevor sie zu riechen anfängt.

    Hoffte dass interessante Falter und Käfer kommen werden.

    Im Anschluß machte ich mein Mittagspäuschen, wurde aber nach wenigen Minuten unsanft

    geweckt. 3 große Geier. Spannweite ca. 2 m, flogen immer wieder zur Schlange und rissen

    Stücke von ihr ab. Sie ließen sich nicht von mir davon abhalten, bis alles gefressen war.


    Mir war vorher nicht bekannt, dass Geier einen hervorragenden Geruchsinn haben und sie

    keinen Sichtkontakt zum Aas benötigen.

  • Ich war in der Gegend um Porto Fino wandern. Ein Erdbeerbaumfalter flog umher, aber plötzlich sah ich ihn nicht mehr. Der einzige Ort, an den er sich unbemerkt hätte setzen können, wäre mein Hut gewesen. Der trug ein Schweißband, weil es sauheiß war. Also machte ich ein Selfie von mir und dem Hut, um zu entdecken, ob dort der Falter saß. Und er saß tatsächlich dort. Mein rotes Gesucht kündet vom schweißtreibenden Marsch :smiling_face:

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