Hallo zusammen

    ich habe ein paar fachliche Fragen zu Lasiocampa quercus, falls es dazu bei euch Erfahrungen gibt:

    - Wo genau überwintern die Jungraupen in der Natur für gewöhnlich? An den kahlen Zweigen ihrer Futterpflanzen oder wandern sie mit dem Laubfall nach unten an den Boden (z.B. ins Moos)?

    - In welchem Stadium erfolgt für gewöhnlich die Überwinterung? Habe gerade um die 20 Raupen im Aerarium, allerdings ist die unten abgebildete, frisch gehäutete Raupe wohl schon in L4 - ist das für eine Überwinterung schon zu weit?

    - Wann (zu welcher Tageszeit ca.) schlüpfen im Juli und August die Falter? Eher vormittags oder nachmittags?

    - die Falter haben ja keine Mundwerkzeuge und können keine Nahrung aufnehmen. Wie lange leben die Falter dann etwa? 1 - 3 Tage oder länger?

    Vielen Dank schon mal im Voraus für etwaige Erfahrungen :smiling_face_with_halo:

  • AD

    Überwinterung normalerweise an Zweigen.

    L4 war zu warm gestellt und muß durchgezogenwerden.

    Überwinterung im Freien in einem Eimer mit Gazedeckel, nicht besprühen, Winterfutter Efeu/Kirschlorbeer

    alle 2-7 Tage (noch warme Tage- Frost). Trockenes Futter im Eimer belassen - Schimmel vermeiden.

    Normalerweise Falter im Juni, je nach Wetter und Höhenlage.

    Schlupf vormittags, Paarung normalerweise ab ca. 14.00 h, Weibchen lockt meist nur 2 Tage,

    Männchen leben mehrere Tage.

    Freilandanflug problemlos bei Freilandzucht/Überwinterung.

    Die Männchen flogen im Stadtgebiet Weiden in meine Wohnung.

    Viel Spaß,

    habe bei meinen Bildern 2 Gynander/Zwitter eingestellt (POLICEMAN),

    Manfred

    Oh, vielen Dank für die Infos! 😊

    Ich habe die ca. 20 Raupen momentan auf dem luftigen Balkon, Südseite, in einem Aerarium mit einer eingetopften Kiefer (die leider eingeht) und einer Kratzbeere. Mir steht noch ein 2. Aerarium zur Verfügung, in das ich nun einen eingetopften Kirschlorbeer stellen und die Raupen dorthin übersiedeln werde. Aber dann ist wohl auch im Herbst und Winter die Südseite eher ungeeignet? Nordseite geht nicht (Straßenseite). Bisher ist nur eine Raupe in L4, die anderen noch in L2 und L3. Bin jetzt etwas ratlos, wie ich sie über den Winter bringen soll, da ich sie gerne wie unter Freilandbedingungen durchbekommen soll und leider berufsbedingt keine Zeit zum Durchfütter habe. 😅 Dann wird mir wohl die eine L4-Raupe eingehen... möchte gerne eine Doku über die Biologie drehen, daher wäre mir eine einfache Überwinterung ohne allzugroßen "Betreuungsaufwand" am liebsten. Natürlich müssen die Pflanzen gegossen werden, aber alles was darüber hinausgeht, wird bei mir leider schwierig... vielleicht stelle ich mir das aber auch zu einfach vor... 🙃😀

    Aber es wird schon irgendwie klappen. Ich könnte sie nach unten zur überdachten Regentonne an den Boden stellen. Dort ist es immer kühl und leicht feucht. Wäre das etwas?

    LG Markus

    Moin Markus,

    ich hab vor 2 Jahren eine L4 in Südtirol auf ca. 1300 m Anfang Oktober an Erle gefunden. Sie überwinterte bei mir im Garten, ausgebunden an einer Weide relativ frei am Ast. Ich müsste nachsehen, wann der Falter genau geschlüpft ist.

    Meine Tiere schlüpfen in der Regel später Vormittag bis später Nachmittag. Die meisten um die Mittagszeit. Meine Kästen mit den Kokons stehen allerdings schattig. Paarung dann meist am Nachmittag. Aber wenn ein Weibchen Vormittags zu locken beginnt, dann natürlich auch dann.

    Ich habe derzeit auch wieder Tiere zur Überwinterung ausgebunden und da sind dieses Jahr erneut auch L4 mit dabei. Die Aufzucht erfolgt bis Dato seit Anfang August fast ausschließlich ausgebunden im Freiland, halbschattig. Also nicht ausgesprochen warm. Keine Ahnung was die so angetrieben hat. Ob sie den Winter erneut so groß gewachsen überstehen werden, wird sich zeigen.

    Die Imago schlüpfen bei mir von Juli bis Mitte September, mit einer Spitze Anfang/Mitte August. Ausreißer auch früher/später. Doppelte oder dreifache Überwinterung ist keine Seltenheit. Herkunft der Tiere Bayern und Südfrankreich.

    Du brauchst die Überwinterung im Freiland nicht vor dem Regen geschützt durchführen. Der Regen verhindert, dass sowohl Raupen und Pflanzen vertrocknen. Ein halbschattiger Platz, geschützt vor großer Hitze und die Tiere machen den Rest von alleine. Nur aufpassen, dass du keine Prädatoren mit den Pflanzen in dein Aerarium mit einschleppst.

    VG

    Rudi

    Raupen aus dem "Bayrischen Wald" überwintern nur einmal und die Falter schlüpfen im Juni, spätestens Juli. Puppen aus dieser Region überliegen normalerweise nicht. lAlpine Tiere und südliche Fundorte verhalten sich teilweise völlig verschieden.

    Aerarium am Südbalkon geht, aber evtl. für "Schattenabdeckung" sorgen und auch im Winter zufüttern.

    Guten Morgen Brimstone,

    Vielen Dank für deine Nachricht.

    Was meinst du mit Rubi-Raupen? Meinst du den Brombeerspinner (Macrothylacia rubi)? Ich habe Raupen vom Eichenspinner (Lasiocampa quercus) in Zucht, die gewöhnlich als Jungraupe überwintern. Auch in meinem Beitrag geht es um diesen; ich möchte nur alles richtig machen, da ich noch nicht allzuviel Zuchterfahrung vorweisen kann.

    VG Markus

    Also manchmal verzweifelt man bei dir...

    Es ist vollkommen gewöhnlich, dass rubi-Raupen nahezu ausgewachsen überwintern. Wenn du das nicht glaubst guckst du im lepiforum oder auf die aktuellen Funde in den Datenbanken.

    Die überwintern auch nicht an Zweigen...

    Wer schreibt hier etwas über rubi Raupen?

  • AD

    Schön zu lesen, dass nicht nur meine sicula dieses Jahr (noch) nicht gekommen sind. Das beruhigt mich etwas.:thumbs_up:


    Raupen aus dem "Bayrischen Wald" überwintern nur einmal und die Falter schlüpfen im Juni, spätestens Juli. Puppen aus dieser Region überliegen normalerweise nicht.

    Meine "Rosenheimer" überwintern als Raupe auch nur einmal, aber als Puppe teilweise auch nochmals. Diese Tiere schlüpfen von Mitte Juni an, bis Ende August. Die meisten derzeit Mitte Juli bis Mitte August. Auch das Weibchen, aus dessen Ablage diese Zucht entsprang, wurde erst im August gefangen. Und da sie befruchtet abgelegt hat, also auch im Freiland anscheinend kein Einzelfall.

    Grüße

    Rudi

    Hallo Rudi,

    meine sicula sind allesamt auch noch nicht geschlüpft, machen keine Anstalten. Eine Kokonkontrollöffnung ergab alles bestens, Puppe ist vital. Ich gehe mal davon aus, dass die noch eine Überwinterung dran hängen?

    Viele Grüsse,

    Frank

    Da würde sich mir gleich die nächste Frage stellen... Kann man - wie bei anderen Falterarten auch - den Schlupf von Lasiocampa quercus anhand der Puppe im geöffneten Kokon voraussehen? Manchmal scheint ja die Flügelzeichnung kurz vor dem Schlupf durch die Puppenhülle. Habe aber auch schon gehört, dass die Puppen nach dem Öffnen des Kokons sofort vertrocknen.

    Danke schon mal für Rückmeldungen 🙂👍

  • AD

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