Fragen zu cerura vinula

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  • Hallo Armin,


    ich habe die Antworten zu deinen Fragen mal in Ekkehard Friedrich's "Handbuch der Schmetterlingszucht" gesucht. Leider gibt er nur zu einem Punkt Auskunft: Ich zitiere: "...darauf zu achten, dass in den Zuchtbehältern möglichst trockene Luft herrscht und die Nahrung nicht gewässert verabreicht wird. Dass die Zucht auch mit eingefrischtem Futter gelingen kann, bedeutet keine Garantie für einen Erfolg im Wiederholungsfalle."


    Soweit E. Friedrich's Hinweis zu C. vinula.


    Noch ein Tipp von mir, den du bitte auf gar keinen Fall als Beschulmeisterung auffassen darfst, sondern der ausschließlich gut gemeint ist: Ein "Bitte" oder/und "Danke" bei Anfragen kann niemals schaden und erleichtert den Kameraden die Bereitschaft zur Stellungnahme. OK? :daumenja:


    Beste Grüße


    Heinz

  • Hallo Armin,


    ich kann leider nicht auf alle Fragen antworten. Die Zucht ist schon 20 Jahre her. Die Tiere haben wir am Licht (Mai) gefangen. Das Weibchen hat in den ersten Tagen eine ganze Reihe (Menge?) verhältnismäßig große Eier gelegt. Wir haben damals in der Sammlergruppe geteilt und noch welche zum Tausch weggegeben. Es waren also ausreichend! Die Raupen sind Anfang Juli (glaube ich zumindestens) geschlüpft. Das bevorzugte Futter war eindeutig Zitterpappel (Populus tremula). Wir haben in anderen Jahren auch Raupen vereinzelt auf Salweiden (Salix caprea) gefunden. Das Futter wurde nicht gewässert. Die Raupen sind anfangs ein bisschen empfindlich. Die Kleinen brauchen genügend Platz, sonst behindern sie sich - besser auf mehrere Dosen verteilen. Ach ja, die erwachsenen Raupen verfärben sich kräftig in Richtung braun, wenn sie sich verpuppen wollen. Dann nagen sie auch an Zweigen, um einen ziemlich festen Kokon aus dem Genagten zu spinnen. Die Falter haben nach dem Schlüpfen eine Flüssigkeit, mit der sie den Kokon aufweichen, um heraus zu kommen. Die Puppen können mehrmals überliegen (also mehrere Jahre!). Das ist eigentlich auch das Problem bei der Zucht - die Puppen während dessen ausreichend vital zu halten. Insgesamt ist die Zucht also nicht ganz einfach.


    Ansonsten - tolle Falter und interessante Raupen.


    Gruss Denis

  • Hallo Armin,


    ich kann Heinz und Dennis zustimmen, einfach ist die Zucht nicht.
    Vorallem die jungen Raupen, etwa bis zu zweiten Häutung mögen Störungen durch Futterwechsel oder Artgenossen nicht besonders. Danach kann man die Tiere auch gemeinsam halten, sie werden träger und wandern nur immer den Ast rauf, um zu fressen, oder wieder runter, um zu "schlafen".
    Hauptproblem auch bei den anderen Cerura Arten ist die hohe Rate an überliegenden Tieren. Dies ist wohl nur zu vermeiden, in dem man die die Kokons möglichst natürlichen Bedingungen aussetzt.
    Übrigens Andreas hatte letztes Jahr einige Raupen, mal sehen, was er zu seiner Zucht am 7.3. sagen kann.


    Ich habe auch C. bicuspis und auch C. bifida schon über eine Generation hinweg durchgezüchtet, auch bei diesen Arten ist die Anzahl der überliegenden Tiere sehr hoch. Bei C. vinula stellte sich schon sehr kurz nach dem Schlupf eines Weibchens eine Kopula mit einem Männchen, das etwa 3 Tage zuvor geschlüpft war ein.


    Viele liebe Grüße
    Franz

  • Hallo an alle,


    es ist interessant zu erfahren, welche unterschiedlichen Erfahrungen mit der Zucht von Cerura vinula gemacht werden. Ich habe die besten Erfolge mit der Zucht in geschlossenen Behältern gemacht, in denen eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Als Futter waren alle Arten von Pappeln geeignet. Ein geschlossener Behälter, am besten Glas, ist deshalb erforderlich da selbst gewässerte Pappel in kürzester Zeit welk wird. Eine Schimmelbildung ist natürlich zu vermeiden. Zur Verpuppung bot ich den Raupen Pappelrinde an. Daß die Puppen gerne überliegen kann ich nur bestätigen. Eine Kopula ist leicht zu erzielen, auch in der 2. und 3. Generation. Die ganzen Angaben gelten auch für die verwandte Cerura erminea.


    Die Zucht ist unter diesen Bedingungen relativ leicht und ohne große Verluste durchzuführen.


    Viele Grüße Werner

  • hallo,


    C.vinula und die verwandte C.iberica habe ich mehr als nur einmal klassisch gebeutelt (d.h. einen Sack aus Gardinenstoff um einen Ast, der in einer Bodenvase im Wasser steht, gebunden ) und hatte dabei kaum Verluste. Durch den Gardinenstoffbeutel bleibt die Zucht immer trocken und ist luftig genug, so dass kein Schimmel entstehen kann. Bei der Wahl der Pappelarten sind beide Arten nicht wählerisch.


    best grüße aus Halle
    Steffen Schellhorn
    http://www.augenflug.de

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Armin,


    da eigentlich schon alles gesagt wurde, komme ich noch einmal auf die Eianzahl zurück.
    Dabei ist zu berücksichtigen, dass diese Art zu den Spinnern, bzw. Zahnspinnern gehört, ferner das Weibchen einen recht massigen Körper hat.
    Die Eimenge wird also im bestfall um die 300 Stück ausfallen, abhängig von den Bedingungen.


    Ich habe auch noch eine Frage: wird C. vinula von Freilandmännchen angeflogen, bzw. kann man sie zum begatten ausbinden?
    Ich fand nämlich letztes Jahr an der Nordsee eine einzelne Raupe, ein Weibchen.


    Lucas

  • Hallo Lucas, hallo zusammen,


    also mit dem Ausbinden habe ich bei Cerura bifida habe ich das mal versucht. Ein Weibchen ist im Reusenkäfig geschlüpft und hat tatsächlich ein Männchen anlocken können. Ich denke, dass es wie bei vielen Spinnern, egal ob Zahnspinner, Pfauenspinnern, Trägspinnern oder Glucken so ist, dass die Weibchen in den ersten 36 bis 48 Stunden am attraktivsten für die Männchen sind. Danach reicht die Abgabe der Pheromone nur noch für die Verbreitung über wenige Kilometer. Aber auch ein Weibchen von bifida, das schon mehrere Tage alt war, und auch schon ein paar wenige Eier (unbefruchtet) abgelegt hatte, konnte nach der Befruchtung eines Männchens wenige Stunden alt, aber aus dem gleichen Zuchtstamm, und in direkter Nähe, noch viele befruchtete Eier ablegen.

    Die genaue Eianzahl habe ich nie nachverfolgt, da ich die Tiere nach der Ablage von etwa 100 Eiern immer frei gelassen habe.


    Viele liebe Grüße
    Franz

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  • Tschau zusammen


    also ich ziehe vinula immer auf Salix caprea.
    Zuerst im Plastikbehälter bis L3 und dann ausgebunden auf der Futterpflanze.
    Wenn du 10 Kokons hast, sollte eine Nachzucht kein Problem sein.
    Bei mir sind immer alle binnen 3-5Tage geschlüpft, der Rest überliegt.
    Je nach Biotop finde ich die Eier eher auf Populus tremula
    oder eben auf Salix caprea.
    Anbei ein paar Bilder.


    Mit Gruss


    Uwe




  • Hallo,


    ich züchte die Art seit ein paar Jahren weil sie in einem Feuchtgebiet ca. 300 m von mir entfernt vorkommt.
    Die Kopula ist ohne Probleme zu erzielen, ich stelle immer einen Anflugkasten raus. Teilweise kommen die Männchen bei günstigen Witterungsverhältnissen sogar bis ans Haus her.
    Das Weibchen legt ca. 150 Eier, die schwarz gefärbt sind.
    Von Futterwässerung rate ich ab weil die Raupen leicht Durchfall bekommen.



    Frdl. Gruß
    R. Bahmann, 89428 Syrgenstein

  • Moin,


    mit einem Freund zusammen hatte ich vor etwa 20 Jahren mal eine Hand voll Eier und Raupen gefunden. Die haben wir groß gezogen und im Raupenkasten belassen. Sie haben sich ohne Fütterung gepaart und direkt ihre Eier an die Kastenwände gelegt. Die Folgegeneration war problemlos groß zu ziehen und das spielchen wiederholten wir dreimal, bis wir zum Schluss die Falter haben fliegen lassen. Probleme gab es keine, allerdings war die Eizahl wesentlich geringer und lag im Rahmen von etwa 20 Stück.


    Der Kasten war 30x30x20 cm und abgesehen von dem Boden aus Pressspan und dem Deckel aus Plexiglas, komplett mit Gaze umspannt (natürlich auf einen Holzrahmen genagelt), also sehr luftig.


    Viele Grüße


    Klaas

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