Hilfe, Raupennest gefunden, was nun?

  • Hallo liebe Falterfans,


    habe ein Raupengelege unbekannter Art gefunden. Leider war das Muttertier nicht besonders helle und hat die Eier statt an der Futterpflanze, an der Hauswand befestigt. Weit und breit ist kein Grün in der Nähe....habe die Miniräupchen vorsichtig abgelöst und mit Blattproben aus der nähreren Umgebung in ein Behältnis gegeben. Bisher fressen sie nicht, anscheinend waren nicht die richtigen Pflanzen dabei (Brennnessel, Flieder und zwei leider unbekannte Gewächse).


    Zum Aussehen der Raupen: Sie sind schwarz, die Kopfkapsel ist auffällig dicker als der Rest und sie sind mit langen feinen Haaren bestückt.


    Gefunden hab ich sie, wie erwähnt an einer Hauswand im südlichen Stadtteil von Berlin. Insgesamt in einer reichlich urbanen Gegend also, um die Ecke ist gleich eine Hauptverkehrsstraße. Kann mir anhand dieser Eckdaten evt. wer sagen, um was für eine Art es sich handeln könnte und welche Futterpflanzen ich anbieten könnte. Ich hoffe auf schnelle Antwort, da die Winzlinge vermutlich in kurzer Zeit verhungern werden. Ach ja, da sie so klein sind, kann ich noch kein Bild einstellen...


    Danke schön, beste Grüße, Janyn

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  • Mach doch bitte trotzdem Bilder, egal welcher Qualität. Räupchen und Gelege. Wie groß ist das Gelege? Welche Farbe und Form haben die Eier?


    Eiräupchen beginnen nicht unbedingt sofort zu fressen, das muss also noch nichts heißen. Und einige Zeit halten es selbst die kleinsten Raupen ohne Futter aus.


    Ich würde Dir auf jeden Fall zusätzlich Schlehe empfehlen, da fressen relativ viele Arten dran. Ein möglicher Tipp wäre Saturnia pavonia, aber ohne Bilder ist das erstmal nur eine Idee.


    Schöne Grüße,
    der moe

  • Hallo Janyn,


    ich würds auf alle Fälle mal mit Schlehe, Hainbuche, Haselnuß und Weide probieren. Außerdem noch Wegerich und Löwenzahn.


    Falter die ihre Eier in ganzen Gelegen irgendwo hin legen, sind meist nicht wählerisch beim Raupenfutter. Spezialisierte Falter suchen exakt die richtige Pflanze für ihre Nachkommen. Die voher erwähnte Mischung sind Pflanzen, die eigentlich oft und gut gefressen werden.


    Grüße, Heiko

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  • Hallo Janyn,


    falls es der Schlehenspinner ist, werden auch andere Pflanzen gefressen. Der Name muß nicht unbedingt für die Futterpflanze stehen. Ich selbst züchte O. antiqua seit einiger Zeit und füttere immer Haselnuß. Die hat jetzt auch schon schöne, kleine Blätter. Übrigens wird bei Schlehen auch die Blüte gefressen.


    Stell die Raupen, mit dem Futter, ein bis zwei Tage dunkel, dann werden sie problemlos ans Futter gehen.


    Viel Erfolg, Heiko

  • Hallo Janyn,


    ich denke bei Deiner Schilderung des Eierfundes in Verbindung mit den Bildern an eine Arctiiden-Spezies. Um diese Jahreszeit ist z. B. der Eifund von Phragmatobia fuliginosa möglich. Zu dieser Art passt auch der orange Rückenstreifen Deiner Winzlinge. Ohne dass ich momentan weiss, wie diese Art die Eier ablegt, so setzen"Bären" die Eier oft als "Spiegel" ab. Es sind kleine, halbrunde Kügelchen in weißlichem, grünlichem oder gelblichem Farbton, deren Eischale nach dem Schlupf komplett "verputzt" werden, wie Du schreibst. Als Futter leistet Löwenzahn gute Dienste. Es werden natürlich auch viele anderen Pflanzen gefressen (polyphag). Die jetzigen Räupchen ergeben ohne Überwinterung die Falter.


    Wie man hier den Goldafter mit Warn-Tips ins Spiel bringt, ist mir schleierhaft. Da passt wohl gar nichts, außer dass die Raupen auch Haare haben.


    Orygia antiqua wäre auch in Betracht zu ziehen, dann wäre aber die Ablage an einer Hauswand schon sehr ungewöhnlich. Es sei denn, es befand sich dort ein Puppengespinst, an dem die Eier abgesetzt wurden. Eigelegeabbildungen zum Vergleich sind im Internet vorhanden.


    Schönen Sonntag


    Bernd


  • ...
    ich denke bei Deiner Schilderung des Eierfundes in Verbindung mit den Bildern an eine Arctiiden-Spezies. Um diese Jahreszeit ist z. B. der Eifund von Phragmatobia fuliginosa möglich. Zu dieser Art passt auch der orange Rückenstreifen Deiner Winzlinge. Ohne dass ich momentan weiss, wie diese Art die Eier ablegt, so setzen"Bären" die Eier oft als "Spiegel" ab. Es sind kleine, halbrunde Kügelchen in weißlichem, grünlichem oder gelblichem Farbton, deren Eischale nach dem Schlupf komplett "verputzt" werden, wie Du schreibst. Als Futter leistet Löwenzahn gute Dienste. Es werden natürlich auch viele anderen Pflanzen gefressen (polyphag). Die jetzigen Räupchen ergeben ohne Überwinterung die Falter.


    Wie man hier den Goldafter mit Warn-Tips ins Spiel bringt, ist mir schleierhaft. Da passt wohl gar nichts, außer dass die Raupen auch Haare haben.
    ...

    Hallo Bernd,


    ich geb dir insofern recht mit dem Goldafter. Der kann es eigentlich nicht sein. Da die Jungraupen überwintern, andererseits gibts es auf Goldafter Euproctis chrysorrhoea Brown-tail ein Bild einer Jungraupe, das den Raupen auf den Fotos hier sehr ähnelt...
    Und jetzt zu deinem Tip Phragmatobia fuliginosa . Wie kommst du denn darauf? Die Raupen überwintern als erwachsene Tiere und verpuppen sich im Frühjahr, also ich bezweifle stark dass jetzt schon Jungraupen von Phragmatobia fuliginosa aufzufinden wären!


    @ Janyn:


    Ich gebe zu, ich selber hab keinen Schimmer was es sein könnte. Denn bei Orgyia antiqua hab ich so meine Zweifel. Jedenfalls sehen die Eiräupchen auf diesem Bild http://en.wikipedia.org/wiki/F…hing_%282009-07-03%29.jpg überhaupt nicht so aus, wie deine...
    Nun denn falls du noch nicht Brombeere, Himbeere und Weide als Futter probiert hast, bieten sich auch noch diese Pflanzen an.


    LG
    Andreas

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Ich gebe zu, ich selber hab keinen Schimmer was es sein könnte. Denn bei Orgyia antiqua hab ich so meine Zweifel.


    Zurecht! Auch fuliginosa ist ausgeschlossen, meine vorgetriebenen Raupen haben sich gerade verpuppt, es ist nicht möglich jetzt schon wieder L1er im Freiland zu finden.
    Ich weiß nicht ganz was diese Disskusionen sollen, aber seht euch die Bilder doch mal gaaanz genau an. Bei den Kopfaufnahmen der kleinen Tiere sind links und rechts neben der Kapsel kleine büschelartige Höcker zu erkennen - zusammen mit dem langen Haaren und der Jahreszeit kann es eigtl. nur Lymantria dispar sein! Die beidseitigen Fellbüschel sind charakteristisch...
    Aber was auch immer - fast sämtliche Frühjahrsraupen sind absolut polyphag um eben nicht auf den Austrieb von genau DIESER einen Pflanze angewiesen zu sein. Schmeiß einfach ein paar Blättchen von irgendwas rein (Apfel, Pflaume, Rubus oder sonstwas, sind eh alles Rosengewächse) es geht auch Löwenzahn oder Bellis perennis, wird alles gefressen.


    Lucas

  • Wie man hier den Goldafter mit Warn-Tips ins Spiel bringt, ist mir schleierhaft. Da passt wohl gar nichts, außer dass die Raupen auch Haare haben.


    Hallo,
    ich weiss, wovon ich spreche, habs schmerzlich erlebt mit den Goldafterhaaren :smiling_face: .Natürlich sind die Raupenhaare vorm Verpuppen und dann im Verpuppungsgespinst gemeint, dann sind sie nicht ohne. Denke mal, jede Haut reagiert anders. Aber das schon vorweg, falls es Goldafter ist und eine Weiterzucht angestrebt wird.
    LG Gerd

  • Lieber Andreas, und auch Lucas,


    auch wenn Ihr "stark bezweifelt" und sogar ausschließt, dass es sich um diese Art handelt: richtig ist die Überwinterung als Raupe. Diese kann sich sich je nach Überwinterungsplatz - und wir reden hier vom Eifund an einer Haussüdwand in Berlin, nicht der schneebedeckten Schweiz! - bereits im März, da sie keine Nahrung mehr aufnimmt. Die Flugzeit - wir hatten ja bereits viele sonnige und auch warme Tage - beginnt bereits im April. Auch wenn das mal wieder böse ist, Ihr solltet Eure Zweifel zuerst recherchieren und dann kundtun! Dir steht die Fachliteratur und das Internet zur Verfügung - viel Spass!


    Und Lucas: Klar ist das ein Schwammspinner ( :ironie: ), meinst Du nicht, dass nach dem Raupenschlupf von dem Gelege zumindest die Afterwolle übrigbleibt? Und das ist so auffällig, dass es Janyn sicher festgestellt und berichtet hätte.


    Und Janyn: bitte halt uns auf dem Laufenden. Wir sind gespannt, was es ist. Bitte beschreibe uns die Eier noch aus Deiner Erinnerung, dann können eventuell Orygia antiqua und Lymantria dispar ausgeschlossen werden.


    Und Gerd: Ich habe nicht angezweifelt, dass der Goldafter "böse" Haare hat. Diese Art scheidet aber definitiv aus und damit sind die Warnhinweise auch unbegründet!



    Schönen Sonntag


    Bernd

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    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    meinst Du nicht, dass nach dem Raupenschlupf von dem Gelege zumindest die Afterwolle übrigbleibt?


    Nein das meine ich nicht.
    In der Regel wird die gesamte Wolle beim Hauptgelege aufgebraucht, welches dann weit über 100 Eier umfassen kann. Oft genug hab ich aber erlebt dass die Weibchen danach noch kleinere Spiegel plazieren, welche nicht oder nur minimal mit Afterwolle bedeckt sind.
    Die Anzahl der gefundenen Raupen und der Fundort an einer Hauswand - also nichts organisches -> bevorzugt von dispar - lässt diese Art sehr wohl als mindestens genauso gute Option wie deine Bären zu!
    Ich finde es sehr interessant dass du anhand der Bilder dieser Winzlinge so zweifelsfrei auf fuliginosa pochst! Mag sein dass es schon sonnige Tage gab - die Nächte sind trotzdem noch überwiegend frisch, auch an der südlichsten Hauswand des tropischen Berlins.

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