Raupensterben


    Während mir im Sommer ausreichend Futterpflanzen aus dem Garten zur Verfügung stehen, muss ich mir im Winter eine Alternative suchen:
    Da mein Steckenpferd, die Arctiiden, im Sommer mit Löwenzahn bestens versorgt sind, dieser jedoch im Herbst einzieht, brauche ich im Winter eine Alternative.
    Endiviensalat aus dem Laden, immerhin einem Lebensmittel, hat sich bisher im Winter bewährt und ist allzeit verfügbar.
    Und da es sich um ein Lebensmittel handelt, glaubte ich, auf der sicheren Seite bei meinen Zuchten zu sein.
    Etliche Endiviensalate sind denn auch von meinen Raupen vertilgt worden, sie haben sich immer prächtig entwickelt.

    Nun musste ich feststellen, dass durchaus gravierende Probleme mit dem "frischen Grün" aus dem Laden auftreten können:

    Zur Zeit habe(hatte) ich drei verschiedene Arten Arctiiden in Zucht, von einer Art 120 selbstgezogene Raupen, andere aus dem Forum zugekauft. :face_with_rolling_eyes:
    Es lief alles gut, die Raupen entwickelten sich prächtig. Bis vor ein paar Tagen.
    Dann stellten sich seltsame Symptome ein:
    Sie frassen nicht mehr, hatten Häutungsprobleme, viele blieben in der Haut stecken, sie begannen zu schrumpfen und zu vertrocknen! :confused_face::astonished_face::upside_down_face:
    Hatte ich bisher kaum Ausfälle, starben die Räupchen plötzlich "wie die Fliegen".
    Eine Katastrophe! :wut:
    Zeigen die Raupen erst einmal diese Symptome, ist es zu spät, noch etwas zu unternehmen.
    Auf der Suche nach einer Erklärung musste ich feststellen, dass gerade bei Endiviensalat oft Belastungen mit Pestiziden und Schwermetallen vorliegen.
    Da könnte die Erklärung liegen!
    Ich nehme daher stark an, dass einer der Endiviensalate, die ich in den letzten Tagen verfüttert habe, ein Pestizid enthielt, das nun meine Raupen dahinrafft. :thumbs_down:
    Denn an den Haltungsbedingungen kann es nicht liegen, auf größtmögliche Hygiene wurde geachtet.
    Auch Infektionen kann ich definitiv ausschließen.
    Zudem habe ich viele Zuchten mit sehr gutem Erfolg durchgebracht und bin mir sicher, keinen Fehler gemacht zu haben.

    Mir ist schon klar, dass das Fehlen von Blattläusen und Raupen im Salat einen Grund haben muss.
    Fand man früher immer mal wieder solche "Eiweißeinlagen" im Salat, ist der Salat von heute sauber gewaschen, sogar in Plastik verpackt(!!! :daumennein: ), fertig zum Verzehr.
    Aber will ich wirklich ein Nahrungsmittel verzehren, dass mit hochwirksamen Insektiziden belastet ist?
    Sicher nicht!

    Machen kann man da wohl nichts, die Zuchten sind gelaufen!
    Zwar habe ich sofort auf Kunstfutter umgestellt, aber es gehen nur ein paar wenige Raupen überhaupt noch an das Futter.
    Haben sie erst einmal das Fressen eingestellt, sind sie verloren!
    Und die einzelnen überlebenden Raupen sind viel zu wenige, um die Weiterzucht zu sichern...
    Also bleibt für mich nur eine Möglichkeit übrig:
    Im Winter wird zukünftig ausschließlich Kunstfutter an meine Arctiiden verfüttert, Endiviensalat ist für mich erst mal tabu!

    Frustrierter Gruß
    Arnd

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    • Official Post

    Hallo Arnd,

    meinem Eindruck nach wurde der Endiviensalat hier mit einem Häutungshemmer behandelt. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: einmal wird direkt in die Chitinsynthese der Insekten eingegriffen oder die Produktion des Häutungshormons Ecdyson wird unterdrückt.
    Ich habe auf diesem Weg ebenfalls schon eine Zucht verloren - was sehr unschön ist. Für den Menschen sollte es mMn. allerdings ungefährlich sein.

    Liebe Grüße,
    Julia

    Hallo zusammen,

    habe das zwar selber noch nie probiert, koennte mir aber durchaus vorstellen, dass man Loewenzahn auch gut im Topf halten kann. Wenn man grosse Stoecke vor dem ersten Frost ausgraebt, in einen tiefen Topf mit Gartenerde pflanzt und sie nicht zu warm und hell stellt, denke ich, dass die Pflanzen ohne Probleme den ganzen Winter hindurch weiterwachsen. Loewenzahn ist ja eigentlich unverwuestlich und sogar im Boden verbliebene Wurzelfragmente treiben in der Regel ohne Probleme wieder aus.
    Um genuegend Futter fuer eine groessere Menge an Raupen zu erhalten, muesste man natuerlich ensprechend viele
    Pflanzen halten und somit logischerweise auch den richten Platz in der notwendigen Groesse im Haus / Wintergarten zur Verfuegung haben ...
    Nur mal so als Idee, falls die Voraussetzungen denn gegeben sind :smiling_face:

    LG,
    Markus.

    • Official Post

    Arctiiden fressen auch Feldsalat aus biologischem Anbau; jedenfalls früher.

    Wobei "biologischer Anbau" noch lange nicht mit "unbedenklich für die Raupen" gleichzusetzen ist.
    Das Risiko ist zwar kleiner, aber es gibt immer noch eine Reihe bestens wirksamer als "biologisch" bezeichneter Schädlingsbekämpfungsmittel.

    Ich hatte mir jede Woche auf dem Markt frisches Futter geholt und im Gemüsefach frisch gehalten.
    Je nach Zustand und Witterung hät das 1-2 Wochen.
    Dann musste eine kleine Gruppe vorkosten.
    Erst wenn das Futter so nach 1-3 Tage unbedenklich schien, wurde es verwendet.
    Glücklicherweise hatte ich da niemals Probleme.
    als Alternative kann man natürlich auch Liguster füttern. Das frisst jedenfalls matronula.
    Aus der Erinnerung, ist schon ein paar Tage her.

    Moin Arnd,

    eine echte Alternative wäre in diesem Fall Brombeere im
    Winter zu füttern.
    Aus meiner Erfahrung akzeptieren es die meisten Bärenraupen.
    Derzeit habe ich A. villica daran und sie entwickeln sich super.

    LG Frank

    Hallo Arnd,

    wir wohnen hier zwar recht ungünstig in den Bergen, und auch ich züchte derzeit 2 Bärenarten, aufgrund der von Dir geschilderten Probleme, die ich selbst auch schon mehrmals hatte, geh ich trotzdem immer auf Löwenzahnsuche und buddle ihn unterm Schnee aus - ist zwar sehr mühsam, aber sicher.

    LG Thomas

    Ich füttere meine kleinen Bärenraupen prinzipiell mit Kunstfutter, da brauche ich die ersten 8 bis 10 Tage das Futter nicht wechseln und nicht sauber machen, da schimmelt nichts.Außerdem ist das Kufu beim Versand der Raupen für mich praktischer.
    Seltene Arten züchte ich auf Kufu durch, auch im Sommer. Auf Grünfutter steige ich erst um, wenn die Raupen zu viel Kufu fressen. Dann kommt ein Teil auf Löwenzahn oder im Winter auf Endivie. Ich hatte mit Endivie (vom ALDI) bis jetzt keine Probleme. Dieses Jahr hab ich damit allerdings noch nicht gefüttert.
    Sicherlich geht Brombeere oder Lorberkirsche oder... aber manchmal mag ich halt bei -15° nicht in den Wald gehen oder im Schnee buddeln.
    Ich verstehe übrigens nicht, warum viele eine Abneigung bzw. Vorurteile gegen Kufu haben (ich glaube das zwischen den Zeilen euerer Antworten zu lesen). Warum sollte ich mir den Wintergarten mit Löwenzahn vollstellen, wenn es auch ganz einfach mit Kunstfutter geht? Bitte schreibt mir jetzt keiner was von artgerechter Haltung.
    LG Dietmar

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    Guten Morgen !
    Vorsicht ist auch geboten, wenn das Winterfutter (auch Liguster, Brombeere) evtl. vom Strassenrand gesammelt wird, der je oft schneefrei ist. Das möglicherweise zuvor verteilte Streusalz, auch wenn es schon lange her ist, kann eine Zucht innerhalb von Stunden komplett ruinieren. Die Raupen erbrechen, werden schlaff, aus !!!
    Ist mir leider schon 2x passiert ....
    Viel Glück noch !
    Hans

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