Eichenprozessionsspinner züchten

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  • Warum willst Du Eichenprozessionsspinner Züchten? Mal abgesehen von den persönlichen Gefahren für Dich und Deine Familie, stellt sich die Frage, ob man das überhaupt darf? Du vermehrst damit künstlich eine in Teilen Deutschlands meldepflichtige Art, deren Ausbreitung bekämpft wird. Die Fragestellung ob man das darf, ist interessant.

  • Das mit der Frage, "ob man darf" sei man dahingestellt und nach meinen Infos gibt es keine Meldepflicht.
    Habe aber meine indirekten Erfahrungen. Vor vielen Jahren habe ich bei Regen ein Raupennest geöffnet und die Puppen-Waben entnommen. Die Raupen haben sich zusammen und nebeneinander fast wie Bienenwaben verpuppt.
    Diese Wabe mit rund 50 Puppen habe ich entnommen und abgespritzt um die restliche Haare zu entfernen und ab in den Puppenkasten auf dem Balkon.
    Da ich in Urlaub bin gab ich den Kasten einem Sammel-Kollegen. Nach meinem Urlaub (Hochsommer) besuche ich meinen Kollegen.
    Er hatte auf dem ganzen Körper rote Punkte. Wie er sagte ging es ihm schon wieder gut. Er war im Krankenhaus.
    Die Falter waren geschlüpft und sind im Kasten geflogen. Obwohl früh morgens war es heiß und der Kollege ging verschwitzt nur mit eine kurzen Hose bekleidet auf den Balkon um nach den Puppen zu schauen. Durch die Flugbewegungen der Falter wurde die wenigen Haar aufgewirbelt und er hat sie auf den verschwitzten Körper bekommen. => Ganzkörper-Ausschlag vom Feinsten!
    PS. Falter haben wir keine bekommen, da der Puppenkasten in der Garten geflogen ist und von dort in die Mülltonne (an einem Regentag)


    Willst Du immer noch EPS züchten?

  • Denke es ist wirklich besser es zu lassen.
    Was reizt dich denn an der Art, dass es dir in den Sinn kommt die zu züchten? Weder Raupen noch Falter sind wirklich ansprechend. Und wenn es Raupen mit vielen Haaren sein sollen, gibt es sicher genug andere Arten, die keine Gefahr darstellen...


    Ein Freund hatte bei sich im Garten an der Eiche EPS. Alleine der Aufenthalt im Garten hat ihm einen Auschlag auf den Armen beschert. Ich denke so eine Unternehmung wäre sinnfrei und würde nur die schädigen die sich in der Nähe dieses Versuchs aufhalten.

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  • Hallo Wolfgang,


    die Panik-Postings oben ignoriere ich mal...


    Ich habe letztes Jahr ein paar Raupen vom Eichenprozessionsspinner gezüchtet, um die Art besser kennenzulernen. Nachdem ich jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit an einem Nest vorbeigelaufen bin, war das einfach.
    Ich habe sie in Gläsern mit Schraubdeckel und Luftlöchern gehalten und um möglichst nicht mit den Brennhaaren in Kontakt zu kommen (das sind ja Mikro-Haare, nicht die sichtbaren langen Haare der Raupen), habe ich das Futter immer draußen im Freien gewechselt und die Reste vergraben. Das Problem sind meiner Meinung nach nicht so sehr die Raupen, sondern die abgelegten Raupenhäute. Die sind nämlich steif wie ein Zelt und zerbröseln unter Druck. Beim Futter wechseln und Glas reinigen (mit Wasser) habe ich kein einziges Mal Brennhaare abbekommen.


    Erst als ich den Fehler gemacht habe, eine Puppe aus dem Kokon zu holen, weil sie sich ungünstig verpuppt hatte (etwas Blumenerde ins Glas tun, die Raupen verpuppen sich an der Erde. Ohne Erde matschen sie im Kot herum und schaffen es u.U. nicht, den Kokon gut zu spinnen.) hat es plötzlich geknistert - das war die abgestreifte Raupenhaut im Kokon - und ich hatte ein paar Tage rote Stellen an der Hand, vor allem zwischen den Fingern.


    Fazit: Mit einzelnen Raupen der Prozessionsspinner läßt sich umgehen, wenn man aufpaßt. Da "rieseln" offenbar nur wenige Haare.
    Die abgestreiften Raupenhäute sollte man allerdings ganz lassen und die Kokons ebenfalls.


    Grüße
    Uwe

    • Offizieller Beitrag

    Können wir bitte diese Polemik lassen? Danke. Ich kann auch keine übermäßige Panik in den obigen Posts erkennen.
    Prinzipiell ist es durchaus kein Problem T. processionea oder andere Thaumetopoea-Arten zu züchten, mir stellt sich allerdings auch die Frage, ob man es nicht lieber lässt. So ungefährlich sind die nämlich nicht und da sollte man schon besser wissen was man tut und nicht irgendwie rumexperimentieren. Diese allgemeingültigen Aussagen dazu wie die Brennhaare wirken und was man machen kann und was nicht sind meiner Ansicht nach Schwachsinn. Jeder Mensch reagiert anders auf die Haare. Das hat was damit zu tun wie empfindlich man darauf ist und das ist individuell und nicht beeinflussbar. Manche bekommen schon in 20 metern Entfernung zu einem Raupennest asthmatische Beschwerden und Ausschläge, ich wiederum kenne Leute denen selbst direktes Berühren der Raupenhäute scheinbar überhaupt nichts ausmacht. Ich bin selbst glaube ich ziemlich immun dagegen, obwohl ich es trotzdem gerne vermeide in einem Raupennest rumzustochern. Wenn man aus welchem Grund auch immer also soetwas unbedingt machen will, dann appelliere ich daran aus Sicherheit für die Mitmenschen die Raupen so zu halten, dass ein Freisetzen der Haare ausgeschlossen ist. Darunter verstehe ich nicht Gläser im Garten auszuspülen und Haare, die übrigens einige Jahre noch potent bleiben, irgendwo zu vergraben.


    Grüße Dennis

  • Andreas ich weiß zwar nicht wo ich mit irgendeinem Wort gesagt habe, dass ich will das die Tiere ausgerottet werden...
    Es geht darum, dass ich keinen Sinn darin sehe ein Tier in Privathand zu vermehren, um Falter zu erhalten welche man getrost auch fangen kann ohne sich und andere zu gefährden.
    Und mit Sicherheit hat jede Art ihren Platz im Ökosystem. Dennoch geht von den Tieren eine Gefahr aus, der man sich nicht unnötig aussetzen muss. Abstand halten und die Tiere in der Natur in Ruhe lassen.


    Außerdem sehe ich es immernoch kritisch Tiere, die sich momentan ohnehin stark verbreiten nochmals mehr nachzuzüchten - Schlicht und ergreifend, da man nicht nachvollziehen kann, wer eventuell auch unbeabsichtigt in Kontakt mit den Raupenhaaren kommt, wenn doch irgendwo etwas hingeweht wird.

  • Weder Raupen noch Falter sind wirklich ansprechend...


    Sowas sagt man einfach nicht, oder man hat das falsche Hobby!
    Für einen Wissenschaftler gibt es ganz einfach keine hässlichen oder "nicht ansprechenden" Arten.


    Ich bin jedenfalls froh mal das eine oder andere Tier davon am Licht zu sehen, vor allem da nahezu
    alle Arten hier bei mir kurz vor dem Absturz ins Nirvana stehen...

    • Offizieller Beitrag

    Sowas sagt man einfach nicht, oder man hat das falsche Hobby!

    Hm. Da war irgendwas... ach ja

    Können wir bitte diese Polemik lassen? Danke.

    Mir gefällt dieser anfeindende Unterton ehrlich gesagt gar nicht. Schönheit ist bekanntlich subjektiv, daher sehe ich absolut keinen Sinn darin jetzt hier über die Schönheit von Prozessionsspinnern zu diskutieren. Wie du selbst erkannt hast und dir anschließend selbst widersprichst üben viele hier das "nur" als Hobby aus und sind keine Wissenschaftler.

    Für einen Wissenschaftler gibt es ganz einfach keine hässlichen oder "nicht ansprechenden" Arten.

    Auch dieses Statement finde ich quark. Ich muss nicht alles subjektiv schön finden womit ich als Wissenschaftler arbeite. Tut mir Leid, wenn ich einen Bärenspinner mit rot, gelb und blau schöner finde, als einen einfarbig grauen Gnophos oder soetwas. Macht es einfarbig graue Arten deswegen zu einem weniger wertvollen Forschungsobjekt oder sind diese dadurch weniger interessant? Nein. Ist es deswegen weniger schlimm wenn diese von der Landkarte verschwinden? Auch nein.


    Grüße Dennis

  • Aha, dann versucht man ja zu Recht das Tier auszurotten. Ein Recht auf Leben und Schutz hat man schließlich nur wenn man groß und bunt ist, gelle


    Und erst die, die klein und nicht bunt sind aber Insekten fressen, wie du hier befürwortet hast.




    Bin ja schon immer der Meinung gewesen das jeder die Tierart ausrotten sollte, die ihm nicht gefällt :ironie:

  • ...Was reizt dich denn an der Art, dass es dir in den Sinn kommt die zu züchten? Weder Raupen noch Falter sind wirklich ansprechend...


    Ganz einfach: Züchten ist für mich eine Möglichkeit, eine Schmetterlingsart besser kennenzulernen. Man kann ja in der Natur nur selten den kompletten Zyklus beobachten.
    Außerdem verdienen viele Schmetterlingsarten inzwischen unsere Hilfe. Wie die aussehen kann, ist für jede Art verschieden. Den Thaumis (meine Abkürzung für Thaumetopoea processionea) braucht man auf Biotope bezogen im Moment sicherlich nicht zu helfen, sie sind ja in Ausbreitung begriffen. Aber die massive Negativpresse, die sie erhalten sehe ich teilweise kritisch.
    Die Brennhaare sollen sicherlich Freßfeinde auf Abstand halten, wie Vögel und kleinere Säugetiere. Wir Menschen sind da biologisch ein falsches Ziel. Nur leider mit fatalen Folgen für die Thaumis, denn kein Tier außer die Menschen zerstört komplette Nester oder besprüht ganze Bäume mit Insektiziden. Von daher sehe ich echtes Interesse gegenüber der Art als angebracht. Es kann nur zu einer balancierteren Sicht führen.

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