Es fliegt kein einziger Tagfalter bei uns mehr!! Schwarzwald

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  • Dachte ich mir die letzten Jahre auch immer, aber hat sich dann im Endeffekt als falsch erwiesen.
    Einfach warten, dieses Jahr ist eh alles bisschen verzögert, da der Schnee lange lag.
    Ich dachte auch, dass es letztes Jahr nicht einmal Kleine Füchse (Aglais urticae) gibt, gegen August flogen hier aber Distelfalter (Vanessa cardui), Admiräle (Vanessa atalanta),
    Tagpfauenaugen (Inachis io) und Kleine Füchse (Aglais urticae), um nur mal bei den Nymphalidae zu bleiben. :smiling_face:


    Einfach noch ca. 2 Monate warten, das wird schon noch!


    Liebe Grüße,
    Nik

  • Hallo,
    ich kann das für Sachsen, Brandenburg und Thüringen nicht bestätigen. Gute Tagfalterbestände in diesem Jahr. Letzte Woche dutzende Eier von Lycaena dispar gefunden, heute flog Limenitis populi auf einem Waldweg. Nur in Nordrhein-Westfalen, wo ich wohne, sieht es ähnlich düster aus. Das ist hier aber auch in guten Jahre so!!!
    Beste Grüße
    Klaus-Bernhard

  • Hallo allerseits,


    man muß einfach unterscheiden ob es sich um besondere Biotope handelt oder um normale Wiesen. Auf normalen Wiesen, wobei jene die damals als normal galten, heute vermutlich als besondere Biotope, habe ich am Anfang meiner Sammelleidenschaft, das war immerhin vor 45 Jahren massenhaft Falter gefunden. Viele Arten, nebst allen Stadien. Über alle Straßen liefen viele Raupen .


    Das kann jeder so dahersagen. hier eine konkretere Aussage:
    Jedes Frühjahr gehe ich mehrmals auf den Speicher um die kleinen Füchse und Tagpfauenaugen zu befreien die unter den Ziegeln überwinterten und nun am Fenster verenden würden. War früher Kaminfeger und habe an manchen Tagen hunderte rausgelassen. Auf dem eigenen Speicher waren es seit 2005 ca 6 Stk. pro Jahr, die letzten 4 Jahre gar keiner mehr, was doch ein Beweis dafür ist daß selbst diese Allerweltsarten abgenommen haben.


    Habe 7 Jahre lang ein Grundstück gepachtet. 5000qm 1/3 alter Baumbestand, verwildert, 2/3 Wiese. Ohne es wirklich zu nutzen, aber es machte Spaß. Vor mir wurde es sehr unregelmäßig bewirtschaftet. Mal fuhr ein Landwirt durch der gemulcht hat, die meiste Zeit hat einer der Ziegen hatte dort Grünfutter geholt. Die Ecken blieben dabei stehen. Während ich das hatte habe ich immer nur eine Hälfte gemäht und abtransportiert, die andere bis zum nächsten Jahr stehen gelassen. Obwohl es keine riesige Fläche war war dort Insektenmäßig sehr viel los. Im Frühjahr 2012 wurde das Grundstück verkauft. Der neue Eigentümer hat alles mit dem Rasenmäher 2x jährl. kurz und klein gehäckselt. Dort flattert nichts mehr. Rundum wüten die Landwirte, das wars.


    Wenn man sich nun umschaut wie viel Fläche an Straßen, Wegen, Böschungen und Gärten, oft bis zum Waldrand sinnlos niedergehäckselt wird wundert es einem nicht mehr daß sich da was verändert hat. Es süpielen noch andere Faktoren mit, aber dieser ist schon wesentlich.


    Schade drum
    Elmar

  • Hallo zusammen,


    ich beobachte diese Diskussion sehr interessiert und gebe nun mal meine Meinung kund.


    Hier im Straubinger Raum, Niederbayern, gibt es Biotope, in denen einzigartige Schmetterlingsarten leben. Aber, in manchen Tagen mehr, manchmal weniger und dann wieder gar nicht. Man glaubt die Art sei ausgestorben und wird des Jahres drauf eines besseren belehrt.
    Bestes Beispiel dieses Jahr. Wir hatten hier Wetterkapriolen, da kann kein Tagfalter was werden. Ich hab hier ein wunderbares Biotop "vor der Haustüre", den Donaudamm. Der wurde vor Jahren ausgebaut, wegen des Hochwassers 2002, dann wurde genau berechnet, wieviel Samen von dem und dem auf den qm es sein muß, damit ein Biotop wächst.
    Und was soll man sagen, es wurde tatsächlich ein Traumbiotop, heiß und Magerrasen, ich hab hier nen Bericht darüber verfasst.
    Aber: Dieses Biotop steht regelmäßig unter Wasser, so auch dieses Jahr für Tage in extremer Höhe. Also da fliegt kein machaon mehr zur Zeit. Aber in ein paar Wochen, zur Sommerzeit, da sind sie wieder da, spätestens nächstes Jahr.
    Es ist nun mal so, mir geht es genau so, ich bin zur Zeit froh, wenn ich nen Kohlweißling fliegen seh, letztes Jahr konnten wir uns hier vor Tagpfauenaugen nicht retten, jede Brennnessel wurde weggefressen, im Herbst saßen auf jeder Blüte die Falter, dieses Jahr hab ich noch keine 10 gesehen.
    Ist halt immer anders, die kommen schon wieder, wenn wieder alles paßt.


    Gruß, Heiko

  • Ich bin in der glücklichen Lage in einem Land zu leben (Nordtirol) wo es doch noch viele Lebensräume gibt die vom Menschen noch verschont werden. Besonders in den höheren Lagen im Gebirge ist die Insektenwelt noch in Ordnung. In den großen Alpentälern - z. B. Inntal - hat der Mensch durch Straßenbau, Wohnbau, moderne Landwirtschaft und Straßenbeleuchtung "ganze Arbeit" geleistet. Obwohl durch die Überschließungswut - Stichwort Fremdenverkehr - doch schon viel Schaden in den höheren Lagen wurde angerichtet wurde ist heuer auch in den noch "unberührten" Gebieten kaum ein Tagfalter zu sehen. Ich gebe den heurigen Wetterkapriolen die Hauptschuld. In "normalen" Jahren wird sich die Insektenwelt wieder erholen.


    Werner

  • @Elmar
    Genau so eine Beobachtung konnte ich auch machen!
    Von 2002 bis 2010 hatten meine Eltern eine ca. 10 Hektar große offene Wiese gepachtet, und jedes Jahr kamen da Kühe drauf.
    Von Skabiosen über Kornblumen bist hin zu Margeriten, sprich, eine wunderschöne voll mit Blumenarten bepackte Wiese, gab es alles.
    Nun, seit der Bauer von nebenan die Fläche gepachtet hat, und da jedes Jahr viel zu oft seine Jauche/Gülle draufklatscht, wächst außer Ampfer und Gras...NICHTSMEHR.
    Früher gab es hier Papilio machaon, Maniola jurtina, diverse Widderchen und noch sehr sehr viele andere Schmetterlingsarten, Käfer wie Trichius fasciatus, Cetonia aurata, und und und.
    Ich finde es schrecklich, zu was die Profit- (hier wohl eher Gras-)gier in der Natur führt.
    Ich versuche derzeit meinen Vater davon zu überzeugen, unsere 2 Hektar große Fläche, die wir vor dem Bauer "schützen" konnten, nicht zu mähen.
    Mal sehen, wie das ausgeht...


    Schönen Abend.
    Nik

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  • Rückblickend zu 2013 kann ich sagen: Wo die Biotope in Ordnung sind, gab es auch in diesem Jahr viele Schmetterlinge und andere Insekten.
    Ich war viel auf Kalk-Magerrasenhängen im mittleren Bayern unterwegs und habe auch heuer fast überall, wo jene intakt waren, viele für solche Biotope typische Insekten gefunden.
    Als Beispiel möchte einige Fotos von einem Trockenhang bei Kinding (Enkering) zeigen:



    An diesem Hang bei Enkering flogen Anfang August viele Hunderte von Tagfaltern, meistens Bläulinge.



    Grund dafür war die große Vielfalt von blühenden Blumen.



    An einer Pflanze vom Natternkopf zählte ich zur gleichen Zeit über 20 saugende Bläulinge.


    Mehr zu diesem Thema auch in meiner Arbeit über Kalk-Magerrasen in "actias - Diskussionen"


    Sehr wenig, wenn auch vorhanden, fand ich in diesem Jahr aber Tagpfauenaugen, Kleine Füchse, Distelfalter, Admirale, Schwalbenschwänze, Großer Kohlweißling, Landkärtchen und C-Falter, also die typischen "Sommerflieder-Falter".


    Gruß
    Jürgen

  • Alsooo ,
    Bei uns in NRW wo ich wohne sind in dieser zeit nur Rapsweislinge zusehen sonst kleiner Fuchs Distelfalter und 1 Schwalbenschwanz Weibchen , Landkärtchen Tagfauenauge bläuliche und ein Postillion.;) :applaus:


    Letztes Jahr waren viel mehr da :smiling_face:

    Mit Freundlichen Grüßen


    :respekt:
    Donovan 12345 :daumenja:


    ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


    Züchte: Totenkopfschwärmer, Actias Artemis , Abendpfauenauge


    WIll gerne noch ...... Tropische Schmetterlinge sowie verschiedene Tag und Nachtfalter Züchten.
    :thumbs_up:

  • Es kommt aber auch drauf an wie lange und wie oft man in der Natur ist.
    In den einen Jahr war man vielleicht kaum draussen und in anderen Jahren ganz oft.
    Daher sieht man auch häufig den Gedanken: "wo ich noch klein war gab es so viele Schmetterlinge und jetzt kaum noch" - klar jetzt ist man den ganzen Tag arbeiten :winking_face:


    Dachte auch erst, dass dieses Jahr kaum was los ist bei den Faltern...aber durch die wetterbedingten Verhältnisse hat sich alles nur ein Stück rausgezögert.
    Wenn ich so nachdenke was ich dieses Jahr alles gesehen hab - 3 Hummelschwärmer, 2 Schwalbenschwänze, 1 kleiner Schillerfalter, jede Menge Tagpfauenaugen, Distelfalter, Admirale, C-Falter, kleine Füchse...Bläulinge in Massen und von den Kohlweisslingen brauchen wir gar nicht erst reden :winking_face:

  • Hallo meine lieben Kollegen und Freunde !
    Ich
    wollte 2013 wieder eine Schmetterlingswiese anlegen.
    Leider hat es
    bei uns bis Anfang Juni geregnet bis alle Wiesen unter Wasser
    gestanden sind. Die Samen sind im Boden oder besser im Wasser
    verrottet und wir wohnen auf einen Berg in 666 m Höhe !! Alle Puppen
    und die ganzen Schmetterlinge sind so gut wie ausgestorben, besser
    ertrunken und verhungert. Dann hat es fast eine Woche lang geschneit
    und war sehr kalt und alles weiß.
    Es gab auch keine Blumen und
    die ganzen Wiesen werden ja heutzutage bald 10 mal im Jahr gemäht
    und wenn es wie heute jetzt schon üblich ist, die Wiesen neu angesät werden müssen,
    weil die Gräser nicht mehr aussamen können und nicht einmal mehr
    das Gras kann alleine wachsen. Blumen und Hecken stören sowieso. Man
    hat hunderte Hecken gerodet bei uns !!




    Jetzt fliegt so gut wie nichts mehr,
    ich habe wohl 5 Falter gesehen 2013 leider aber immer die gleichen
    Tiere. Früher sah ich auf einen halben Kilometer Hunderte Weißlinge,
    heute keinen einzigen und andere unzählige Arten wie Feuerfalter.




    Ich habe dann mitte Juli 2013 an
    ABGEMÄHTEN FELDWEGERÄNDERN MIT BRENNESELN MIT UNZÄHLBAR VIELEN
    TOTEN JUNGRAUPEN VON F.io und ANDEREN ARTEN GEFUNDEN. Man muss ja die
    Feldwege links und rechts mähen wegen der Verkehrssicherheit,
    nicht wahr ?? Es fahren ja auch fast jeden Tag 2 Autos und Fahrräder
    ! Klar auch die bisher farbenfroh blühenden Feldränder, heute alles schön
    sauber und kurz wie ein englischer Rasen.


    Es gibt seit meiner
    Jugend ( bin jetzt 56 Jahre ) nur noch höchstens 5% der Arten und
    alte Leute sagten mir sogar, es hätte bei uns auch den Segelfalter,
    Großer / kleiner Eisvogel und Apollo mit roten Augen ( Futterpflanze
    vorhanden ) gegeben und wohl noch sehr viele anderen seltene
    Arten.
    Ich suche jetzt Zuchtmaterial wie Eier vom
    Schwalbenschwanz, war vor 2 Jahren noch sehr häufig, ist zwar eine
    Ordnungswidrigkeit aber mir Sch... Egal ich lasse unter Aufsicht der
    NABU alle fliegen !! Das Ausrotten der Schmetterlinge und anderer
    Insekten ist in diesem Staat ja keine Straftat, aber das wieder
    ansiedeln, da kommst Du in den Knast. Irgend wann und woher bekomme
    ich mal welche.
    Auch andere Arten kann ich gebrauchen auch
    häufige, die züchte ich groß und lasse dann die Falter fliegen
    !!
    Ich bin ein Frührentner und die Preise die oft für seltene
    Arten verlangt werden sind mir manchmal einfach unerschwinglich.


    Ich sammle übrigens keine
    europäischen Falter mehr seit 25 Jahren schon, züchten und fliegen
    lassen ist ja viel schöner und ich hatte schon oft sehr großen
    Erfolg mit wiederbesiedeln allerdings nur mit Faltern die kaum oder
    keine Blüten brauchen.


    Ich züchte fast 50 Jahre
    Schmetterlinge und habe doch eine gute Erfahrung in Zucht und
    Biotopen.
    Für viele Arten habe ich die richtigen Bäume und
    Futterpflanzen in meinem sehr großen Garten gepflanzt, auch
    Futterpflanzen wie Blumen und Sommerflieder und viele andere. Mein
    Rasen wird 1-2 mal im Jahr gemäht. Die Falter kommen fast nur noch
    in meinen Garten. Aber der NABU sagte, dass jetzt auch 2 Bauern
    unrentable Flächen mit Blumenwiese bepflanzen, aber ohne Falter ein
    trostloses Bild für mich.


    Wie geht es Euch denn so, was fliegt
    denn noch heute und was flog früher??


    Ganz liebe Grüße aus Dunningen
    Hermann

  • Hallo Hermann,


    da ich mich erst heute hier angemeldet habe schaue ich noch etwas ungläubig auf Eure Beiträge,


    seit 2011 gehe ich als Transsektzähler im Tagfaltermonitoring eine Strecke von 800 m an einem Bach in Berlin


    (in der Stadt Berlin - einige Kilometer vom östlichen Stadtrand entfernt) und zähle von April bis September einmal pro Woche die Tagfalter.


    2012 war ja ein gutes Jahr dort. Trotz teilweise ungünstiger Wetterlagen - zu trocken - hatte ich auch gute Zähltage mit einem Spitzenwert von 75 bis 150 Tagfaltern pro Tag.
    Es war 1x ein Reporter dabei der mitgezählt hat und ein Video über mich gedreht hatte. da waren es 78 Tagfalter.



    2013 war es weit bescheidener - nicht vergleichbar mit 2012.
    Aber ich habe doch jede Woche eine kleine Liste anlegen können.
    Weißlinge (5 Arten) waren aber deutlich weniger.
    Dafür dispar Männchen allein 5 Exemplare an drei Zähltagen.
    Zur Zeit werte ich gerade aus.


    In einem anderen Gebiet außerhalb von Berlin (Südlicher Rand des Spreewaldes ) im Land Brandenburg habe ich einen großen Garten und viele Trockenrasenflächen und Sumpfgebiete. Dort gibt es noch viele seltene Arten - ca. 25 verschiedene Tagfalterarten auch 2013.


    2012 waren auch dort die Werte noch viel viel besser als in Berlin - geschätzt 10x so viel.
    Wenn Interesse besteht - ich habe die Fotos im Internet.
    Alle Insekten gut 1000 Insektenfotos.


    Ja - ich wollte immer in den Süden fahren weil ich dachte - dort gibt es mehr Falter.
    das Rheinland war mein Wunschziel.
    Doch was ich hier lese lässt mich davon Abstand nehmen.
    ich bleibe doch hier in Brandenburg. Hier ist die Natur teilweise noch falterfreundlicher.
    Viele Grüße
    Anneli

  • Hallo,
    Also ich für meinen Teil muss sagen, dass es bei uns (Braunschweig) insbesondere gegen Ende der Saison doch noch relativ gut gelaufen ist. Vor allem war ich im August vom wirklich massenhaften Vorkommen von Aglias urticae überrascht, die besiedelten die Schmetterlingssträucher teilweise mit über 100 ihresgleichen. Auch relativ häufig waren noch Pieris napi. Obwohl ich für meinen Teil dieses Jahr nicht so häufig draußen war, konnte ich doch einige verschiedene Arten beobachten z.B. Gonepteryx rhamni, Colias hyale, Papilio machaon (v.a. Raupen), Lycaena phlaeas, Pararge aereria und noch einige Bläulinge und die klassischen "Brennnesselfalter"
    Wenn ich so Bilanz ziehe, ist 2013 eigentlich besser gelaufen, als ich es nach diesem ewigen Winter und dem darauf folgenden "Frühling" erwartet hätte


    Viele Grüße: Felix

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  • Hallo Felix.


    Papilio machaon ist eine Pionierart, deren Populationsdichte und Auftreten großen jährlichen Schwankungen unterworfen sein kann.
    Sie kann sich durch ihre Flugstärke schnell Veränderungen in Biotopen etc. anpassen, bzw. findet leichter Ausweichbiotope.
    Wenn machaon plötzlich in einem Biotop zeitweise nicht mehr auftaucht, bedeutet dies nicht automatisch, dass sich das Biotop verschlechtert, sondern nur, dass es sich vielleicht verändert hat, oder auch nur die Witterung in den letzten Jahren ungünstig war.
    Nur weil machaon aus einem Biotop verschwindet, ist dieses Biotop deshalb biologisch nicht schlechter als vorher.
    Natur ist dynamisch, nur der Mensch verlangt nach scheinbarer Beständigkeit.


    Gruß
    Rudi

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