Insektensterben? Aber nicht in der Landwirtschaft!

  • Hallo zusammen.


    Ich habe einen Beitrag auf Youtube gesehen und finde das dieser irgendwie völlig daneben ist. Wie seht ihr das? Darf ich diesen Link überhaupt posten?

    In diesem Frühjahr war es recht kalt, da sind die Fliegen sicher gerne auf einem warmen Kühler gelandet. Vor allem wenn diese nicht mehr wegfliegen können, da sie

    ja auch angesaugt werden. Aber egal. Irgendwie sieht es mir aus als ob es ein Werbe Video vom Landwirt ist. Und die Aussage, das jede Menge Insekten da sind...

    ca. 5 Tiere.


    Da ist die Krefelder Studie ja einen Irrtum aufgesessen. Die Insekten sind im Sommer ja wieder voll da. (ironie).


    Irgendwie ärgert mich so ein Beitrag, das ist sogar noch nett formuliert. Was sagt ihr?


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  • Lieber Andre der Beitrag ist ohne Hintergrundwissen vielliecht schön anzusehen und untermalt negativ das Insekten sterben. Das Insktensterben sollte mittlerweilen auch bei KIndern angekommen sein, aber nicht bei manchen Bauern. Das mit den Bauern ist auch bei mir in München nicht angekommen bei den eine oder anderen Landwirt. Eine interessante Diskussion fürs Forum. Grüße Michi

  • Herzlichen Glückwunsch,


    Ich habe immerhin drei Hummeln gesehen. Toll, daß ist schön. Alles schön grün. Und sogar Taubnesseln gibt es da. Ein Biodiversitäts Hotspot!


    Fungizide sind, davon abgesehen, natürlich nicht direkt insektenschädlich. Und natürlich werden ähnliche Stoffe bei Menschen eingesetzt. Menschen sind keine Insekten. Und ohne Nebenwirkungen sind Fungizide, oder Antmykotika wie als Medikamente genannt werden, sicher nicht.


    Gut gemacht. Hat der Bauer einen Werbevertrag mit Bayer?

  • Alsoooooo... das finde ich ehrlich gesagt frech und respektlos. Wenn das wer bei dem Landwirtschaftlichen (Klein)betrieb in meinem Ort gemacht hätte, in dem ich sehr viel mit hinein spiele, gäbe es Stress bis zum geht nicht mehr. So etwas kann man nicht machen. Vor allem ist es denen doch eigentlich bewusst, dass Pestizide etwas gegen Insekten machen. Ich kenne viele, die dagegen steuern, was man auch muss, sonst geht man pleite und es existieren nur noch große Landwirtschaftliche Betriebe, die den größten Schaden verrichten. Das ist auch gut so, wenn man etwas machen möchte, nützliches Getreide zu liefern und dabei so wenig wie möglich den Insekten zu schaden. Jedoch ist das, unter aller Sau. Das geht gar nicht. Ich hoffe, dass das Stress gibt (nett formuliert). Vor allem an dem Feld da. Sieht ja aus wie gewollt und nicht gekonnt. Drei Bienchen und ein paar Fliegen - wow. Da bin ich froh, dass bei mir in der Gegend noch faunistisch und floristisch alles im grünen Bereich ist. Da wäre es wirklich mal nötig Initiative zu ergreifen und was zu unternehmen, anstatt es unter den Teppich zu kehren!

    Und die Krönung des Ganzen ist noch, damit macht er nicht nur seinen Betrieb schlecht, sondern alle anderen Kleinbauern auch. Von den großen fange ich gar nicht erst an, denn die sind durch und durch schlecht!


    Mit freundlichen Grüßen

    Finn Küchenmeister

  • Liebe Leute, Fungizide, Herbizide, Insektizide, Kunstdünger oder allgemeine Überdüngung mit Gülle etc.,

    zudem der Einsatz von Pheromonen und exotischen Raubinsekten und dann noch Werbung mit einem schönen

    Käferlein/Falterchen und schon hat man ein gutes Gewissen.

    Die Bösen sind doch wir - weil wir "alles" aufspießen.

    Zudem haben einige von uns ein sehr hohes und damit gefährliches Fachwissen.

    Obacht geben, schnell hat man eine kostenpflichtige Unterlassungsklage am Hals.

    Die anderen haben viel Geld im Hintergrund und es ist ihnen egal, wenn ein paar 1000 € draufgehen - Peanuts.

    Unsereins trifft es aber hart und Recht haben und Recht kriegen, damit habe ich mein Leben größtenteils verbracht

    und bin oft enttäuscht worden. Soviel zur allgemeinen Sachlage.

  • Liebes Forum für den "Nachwuchs" oder den Neuzugängen hier bei Actias ist das Buch "Das große Insektensterben" nahegelegt. Das Buch ist von Andreas Segerer und Eva Rosenkranz herausgegeben als Autoren. Andreas ist in der Zoologischen Staatssammlung in München tätig und erfasste u.a. die Bayrische Fauna. Dieses Buch ist top recherchiert mit Hintergrundwissen. Grüße Michi

    • Offizieller Beitrag

    Nach dem Spritzen gibt es nicht mal mehr Fliegen - alles tod.

    Sorry Manfred, aber auch wegen solchen Aussagen gibt es solche Videos und unnötigen Diskussionen überhaupt erst - und auch bzw. gerade wegen solchen Aussagen hat es der Naturschutz besonders schwer.


    Zum Video:

    Den gleichen Mist müssen sich die Landwirte doch genauso die ganze Zeit von der Gegenseite anhören/ansehen. Ganz sicher gibt es genügend Videos, bei denen jemand an einem Feld lang läuft und behauptet, dass dort alles vergiftet und tot sei - unabhängig davon, ob es nun stimmt oder nicht.

    Der Landwirt im Video gibt einfach seine Sicht wieder - die so auch vollkommen legitim ist. Es ist das, was er sieht /beobachtet /denkt. Das kann man ihm auch nicht unbedingt vorwerfen.

    Hingegen zeugt es schlichtweg von der schlechten Aufklärung /Berichterstattung /Kommunikation /Politik in unserem Land. Man arbeitet mit Vorurteilen, mit Extremen, mit Pauschalisierungen. Schafft Gegner - und wundert sich dann, wenn man nicht erhört wird...

    • Offizieller Beitrag

    Für mich ist das ein typischer Fall von confirmation bias gepaart mit sehr viel Unwissen. Man sieht nur das was in sein eigenes Weltbild passt und wenn ich Landwirt bin, dann ist mein Weltbild sehr wahrscheinlich, dass Landwirte durchweg positiv sind. Ist ja auch verständlich, wir können uns davon kaum ausnehmen. Man, mich eingeschlossen, muss schon viel arbeiten, um seine eigenen biases zu umgehen und manchmal schafft man es doch nicht. Trotzdem möchte ich den Landwirt der hier Stein des Anstoßes war nicht von seiner Verantwortung freisprechen sich zu informieren und Fakten richtig wiederzugeben. Wer ein Video über das Insektensterben macht, sollte wenigstens sicherstellen, das er überhaupt weiß was das ist und wie es sich darstellt. Wenn man offensichtlich keine Ahnung hat ist die erste Option immer erstmal einfach ruhig zu sein. Das kann man ihm schon vorwerfen. Fehler macht jeder, aber das geht schon etwas über einen Flüchtigkeitsfehler hinaus. Wenn das seine Meinung ist gut, kann jeder haben, aber falsch ist sie halt trotzdem.


    Ich würde Toni aber insofern recht geben, als dass es nicht hilfreich ist solchen Pauschalisierungen mit Pauschalisierungen zu begegnen. Wenn ein Pestizid dafür sorgen würde, dass alles tot umfällt und man in einer Wüste ohne Leben steht, dann kann man das so sagen. Wenn dem nicht so ist sollte man auch differenzieren wovon wir reden. Das kostet sonst nur Glaubwürdigkeit. Weil das ist eben tatsächlich nicht was dann zum Beispiel der Landwirt beobachtet. Allen Landwirten zu unterstellen von Bayer gekauft zu sein fällt auch in diese Kategorie. Ich denke wir wissen, dass das nicht so ist wie das funktioniert und wenn jemand das glaubt dann würde ich vorschlagen das zu überdenken.


    Das Problem geht viel weiter als die Unwissenheit, meinetwegen auch Realitätferne vieler Landwirte. Auch weiter als bis zum Pestizideinsatz. Das heißt nicht das beides kein Problem ist.

    Ich treffe bei meiner Feldarbeit immer wieder Landwirte und es fällt mir schwer zu gehen, wenn ich weiß, dass er jetzt gleich eine Wiese mit FFH IV Arten plattmäht. In aller Regel kann ich den Landwirten selbst dafür aber kaum Vorwürfe machen. In Einzelfällen mag die Einsicht der Landwirte etwas beitragen, aber das allein wird das Problem nicht lösen. Die Agrarpolitik und auch unser Handeln als Gesamtgesellschaft haben uns hierher geführt. Jetzt müssen wir auch gemeinsam wieder raus. Wenn die Landwirte sich dann weigern mitzuhelfen, dann kann man ihnen das vorwerfen. Solange niemand mithilft nicht. Versteht mich nicht falsch, ich will die Landwirte nicht in Schutz nehmen. Wer sich nicht an Pflegepläne hält, aus Profitgier handelt, schräge Weltansichten vertritt die mit nichts zu rechtfertigen sind, etc. der verdient auch dafür angeprangert zu werden. Es bringt der Debatte aber sicher nichts Gutes Feindbilder zu schüren.


    Grüße Dennis

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  • Ich schließe mich meinen Vorrednern an. Wir sollten nichts verallgemeinern, denn das trifft meist nicht zu.

    Und Dennis hat da ganz klar Recht. Wie will die Agrarwirtschaft groß etwas ändern, wenn die Politik nichts macht? Initiative ist bei den meisten Vorhanden, da kann man ihnen auch nichts vorwerfen, sie würde es nicht interessieren. Ein schönes Beispiel: Fleisch soll teurer werden, aber dafür sollen weniger Kühe gehalten werden (ich nehme mal Kühe, weil Schweine ein noch extremerer Fall wären). Würden nun ein paar Landwirte ihre Kühe reduzieren, wäre der Preis noch lange nicht gesunken. Sie verdienen kein Geld und im schlimmsten Fall gehen sie pleite. Schluss aus Ende. Wer wird immer profitieren? Ausländische Billigproduzenten oder Massenproduzenten. Dann sind wir wieder an dem selben Punkt wie vorher. Wie kann man das ändern? In dem die Regierung eine Lösung findet und sie DURCHSETZT. Oder Lebensmittelkonzerne entscheiden sich dafür, dass ist aber relativ unwahrscheinlich. Es gibt so viele Probleme, die wir auf andere schieben, obwohl es unsere Schuld ist. Wer will denn Fleisch oder Brot essen, oder gar Wein oder Bier trinken? Wir! Deshalb würde ich es gut finden, wenn wir nicht alles verallgemeinern und stattdessen vielleicht den Landwirten unter die Arme greifen und auch Tipps geben, wie man etwas "schützen" kann. Was soll schon groß schlimmeres passieren, als das sie es nicht durchsetzen können? Etwa es noch extra vernichten - bestimmt nicht. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass die meisten davon nicht abgeturned werden sein. Denn die kotzt es auch an, die alleinige Schuld zu bekommen.


    Mit freundlichen Grüßen

    Finn Küchenmeister

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