Hedera - ideale Futterpflanze im Winter...oder doch nicht?

  • Hallo liebe Gemeinde,


    ich möchte euch heute von meinen Erfahrungen mit dem gemeinen Efeu (Hedera helix) als Futterpflanze bei einzelnen Saturniidae berichten. Eins vorab, er ist mit Vorsicht zu genießen.


    Zunächst, warum eigentlich diese Pflanze und nicht der "altbewährte" Liguster? Zwar wächst Ligustrum vulgare bei uns wirklich überall aber die Qualität ist so unterirdisch, das möchte ich beim besten Willen nicht verfüttern und gute Stellen sind Mangelware.


    Also teste(te) ich bei Rothschildia erycina, Antherina suraka und Attacus atlas Efeu.


    Das positive ist das Efeu bis jetzt immer sofort angenommen wurde und gern gefressen wird, ja sogar bevorzugt wird.

    Die Blattmasse ist groß und trotzdem weich, sodass auch Eiraupen keine Probleme haben diese zu fressen. Außerdem sind die Kotballen bei Efeufütterung schön fest und trocken. Er wurde von allen meinen Raupen bis L4 sehr gut vertragen. Allerdings gibt es auch Schattenseiten...


    Die Raupen von Antherina suraka wuchsen sehr schnell und wurden echt massig, sie verweigerten später alle anderen Futterpflanzen. Allerdings fingen da bei einzelnen Individuen direkt nach der Häutung in L5 die Probleme an, davor nicht. Ich vermutete am Anfang eine Infektion (schwäche, schlaffer Körper, Futterverweigerung, Tod) aber denke jetzt das es mit einer Unverträglichkeit/Vergiftung zu tun hatte weil die anderen Raupen nicht erkrankten obwohl sie dicht an dicht gehalten wurden.


    Bei Rothschildia erycina ist es nicht ganz so extrem. Sie scheinen robuster zu sein. Die ausgewachsenen Raupen die sonst am Liquidambar fraßen wurden mit Efeu gefüttert und vertrugen ihn gut, ein Tier mit gelegentlichen leichten Verdauungsstörungen...





    Fazit: Hedera ist eine einfach zu beschaffene, überall in guter Qualität und Quantität zu findene Futterpflanze die aber leider nicht von jedem einzelnen Individuum vertragen wird und leider auch mit Todesfällen verbunden sein kann. Ob man ihn verfüttern möchte oder nicht muss man für sich selbst entscheiden. Ich für meinen Teil gehe das Risiko ein. Es ist denke mal wie bei Prunus laurocerasus, es kann etwas passieren, muss aber nicht.

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  • Ich bekomme damit L5er Raupen im finalen Fressflash nicht satt.

    Hallo Sandra,


    dann steck doch die abgfressenen Zweige einfach an Stellen in die Erde, die für andere nicht

    so leicht zu erreichen sind. Nach einiger Zeit hast du so Unmengen an Futtervorrat zusammen.

  • Hallo Sandra,

    vielen Dank für die Erfahrungen.

    Auch bei mir läuft es mit dem Liguster im Winter schlecht. Der L. vulgare verliert überall die Blätter, der Großblättrige Liguster manchmal auch. Mit Efeu habe ich bisher keine Erfahrungen, wäre aber durchaus eine sichere Alternative.

    Ich habe aber noch eine kurze Frage zu Attacus atlas, hat der Efeu angenommen?

    Viele Grüße

    Jan

  • Morgen Jan,


    ja hat er. Sogar gleich nach dem Schlupf ohne dunkel stellen. Der gleichzeitig angebotene Prunus laurocerasus wurde zwar auch angeknabbert aber ist nicht so beliebt, liegt vermutlich an den festen Blättern. Ich biete ihn trotzdem weiter an, ich möchte keine Raupen die wirklich nur an einer Futterpflanze fressen, wenn es geht.


    Hier mal "schlechte" Bilder...Ganz frisch! 🤣

    Ich wollte die Kleinen nicht weiter stören um gute Bilder zu bekommen.



    Hier ein kleiner Atlas beim fressen an Hedera.



    Und hier die kleinen Erycinas.

  • Hallo Andreas,


    Ligustrum ovalifolium hält hier im kalten Nordtirol locker strenge Nachtfröste aus. Wichtig ist allerdings daß die Pflanzen keine Sonne abbekommen

    Hier im Norden sieht es etwas anders aus. Ovalifolium ist spätestens nach dem 3. oder 4. strengeren Nachtfrost Geschichte.

    Unter "winterhart" verstehe ich eindeutig etwas Anderes! Damit ist die Pflanze zumindest regional kein verläßliches Winterfutter!

  • Ich fotografiere die Beweisstücke mal wenn es wieder so weit ist. Außer ein paar gelbgrün braungefleckten Blattruinen findest Du hier im Winter nichts mehr an den Zweigen.

    Und im Frühjahr braucht er wieder ewig bis er austreibt.


    Zum Glück spielt die Pflanze für heimische Arten kaum eine Rolle und ist damit für mich von vornherein wenig prickelnd.


    Nur eben läuft der Begriff "Winterharter Liguster" bei mir auf der gleichen Ebene wie "Ehrlicher Betrüger". Also etwas was zumindest hier ganz einfach nicht wahr ist.

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  • Mal zurück zum Ausgang.


    Hallo Sandra, vielen Dank für Deinen Erfahrungsbericht.

    Dieser hat manche andere Erfahrung aus Kollegen zum Thema "Winterfutter" hervorgelockt.

    Diese ist am wichtigsten, der Austausch von Erfahrungen. Hätte nicht gedacht, dass Efeu für so viele Arten in Frage kommt.

    Ich habe die Hainbuche (aus der Not heraus für mich z.T. als Ersatz für Eiche gefunden). Treibt viel früher aus und bekommt kaum Mehltau.


    Zum Thema "Winterhart". Kommt immer auf den Winter / Temperaturen / Schneelage etc. an.

    Trockener kalter Winter => auch der frostharte Liguster war -insbesondere an sonnigen Standorte- im Arsc.....; der Laubabwurf ist eher eine Reaktion zu Verhinderung des Austrocknens.

    Im Schatten oder unterm Schnee halten die Blätter deutlich länger bzw. überstehen den Winter problemlos.


    Jeder muss sein Verhältnisse kennen und sich darauf einstellen. Der Hinweis auf die mögliche Alternative: Futterpflanze Efeu ist deshalb um so wertvoller.


    In diesem Sinne Viel Freude und Erfolg beim Züchten


    Grüße Armin

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ihr Lieben!


    Erstmal herzlichen Dank Sandra und euch allen!


    Ich hatte die letzten 3 Male Pech mit Attacus Atlas, Attacus Lorquinii und Acherontia Atropos. Alle an Liguster und alle haben bis L2 zwar nicht gut aber zumindest mäßig gefressen. Dann haben Sie das Fressen eingestellt. Ich habe dann alle möglichen Ligusterarten gefüttet und Prunus, aber sie haben dann auch alles verschmäht. Ich vermute das es tatsächlich am Liguster selbst liegt. Irgendetwas stimmte mit der Chemie nicht. Im Sommer und im Frühling haben alle 3 Arten den Liguster verschlungen, alle Sorten haben sie angenommen. Vielleicht ist auch irgendein Parasit am Werk gewesen oder ein Virus. Ich habe alle Hinweise und alle Tipps befolgt, trotzdem sind alle Raupen eingegangen, das ist wirklich traurig.


    Ich habe jetzt noch 20 Attacus Eier, mit denen starte ich den Efeu versuch. Ich werde auch Liguster anbieten. Ich werde auch das Risiko eingehen.


    Auch eine Möglichkeit wäre vielleicht Feuerdorn, der hat halt kleine Blätter.


    Versuch macht klug:-)


    Ich drücke euch allen die Daumen für eure Zuchten!

  • Danke Carmen! Ja teste mal und sag Bescheid wie es gelaufen ist. Es spielen ja immer mehrere Faktoren ein. Ich weiß zum Beispiel auch nicht ob Hedera helix in einem strengen Winter, wie zum Beispiel Prunus laurocerasus, (manchmal) ungenießbar wird. Ich finde es jedenfalls schön wie hier bei ACTIAS jung und alt gleichermaßen zum forschen und ausprobieren ermutigt werden.


    Hier nochmal meine letzte L5er Antherina suraka die noch nicht ans einspinnen denken will...




    Was mir auch positiv aufgefallen ist, ist die Wassermenge bei dem "Verpuppungspups"/ letzte Darmentleerung, sehr viel weniger ist. Die Raupen behalten weitestgehend ihre Größe und schrumpeln nicht so sehr zusammen.


    Hier von meiner letzten Rothschildia erycina Raupe...mehr kam da nicht. Daneben die normalen Bällchen. Sie zerfallen später zu kleinen Krümeln und sind nicht kompakt.


    • Offizieller Beitrag

    WoW! Danke für die Bilder!


    Ich habe bei mir verschiedene efeu Arten auch Helix. Ich werde es, wenn es soweit ist, die jungen lätter ausprobieren. Ich werde dann die Raupen aufteilen und den verschiedenen Gruppen einmal nur Efeu anbieten, der 2. Gruppe Efeu und Ligustrum vulgaris und der 3. Gruppe nur Liguster und dann sehe ich ja wie es funktioniert:-))


    Vorausgesetzt die schlüpfen endlich:smiling_face::daumenja:

    • Offizieller Beitrag

    Die Begriffe gehen hier etwas durcheinander. Winter- oder Frosthärte hat nichts damit zu tun ob ein Gehölz sein Laub abwirft oder nicht. Das bezieht sich nur darauf ob das Gehölz in der Lage ist bei tiefen Temperaturen oder Frost zu überdauern. Für Gehölze die nicht laubwerfend sind wird in der Regel der Begriff immergrün genutzt und davon der Begriff wintergrün abgegrenzt, um dem Rechnung zu tragen, dass diese Gehölze ihre Blätter abwerfen können, aber nicht müssen. Auch wenn die letztere Unterscheidung nicht so eindeutig definiert ist und die Begriffe teilweise auch synonym verwendet werden, wird sie so weitläufig genutzt.


    Grüße Dennis

    • Offizieller Beitrag

    Huhu ihr Lieben!


    Ich habe Hedera bei Attacus Atlas ausaprobiert: eine von 5 Raupen frisst gurt daran und ist auvch schön gewachsen, 2 fressen mäklig an Liguster ovolifolium/vulgare

    die vierte frisst weder das eine noch das andere..da probiere ich Kirschlorbeer und die 5. ist eingegangen.-(((((


    Aber: Mit Hedere bekommt man wenigsten ein paar Raupen durch würde ich sage. Die Raupe an Hedera helix ist doppelt so gross wie die anderen 4 und hat sich das erste Mal gehäutet.


    Hoffe es schlüpfen noch ein paar und ich bekomme alle durch....


    Euch allen Gut Schlupf!

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