Kartierung von Nacht- und Tagfaltern

  • Hallo,


    Mich würde die Kartierung seltener Tag- und Nachtfalter interessieren.


    Ich habe online die Seite tagfalterbayern.de gefunden, auf der man seine Funde eintragen und sammeln kann. Gibt es etwas in der Art auch für Nachtfalter?


    Belehrt mich gern eines besseren wenn diese Seite nicht sinnvoll ist aber so wie ich es verstanden hatte werden die dort gesammelten Daten für Naturschutz und Rote Listen verwendet...


    Ich bin kein Mitglied in entomologischen Vereinen, ich habe in einem anderen Beitrag hier geselen dass dies aber für eine Genehmigung für Lichtfang und die Entnahme der Falter zur Bestimmung nötig wäre...


    Gibt es eine Möglichkeit als reiner Hobby-Entomologe ohne Nachweise über irgendwelche Qualifizierungen Kartierungsdaten sinnvoll in den Naturschutz einfließen zu lassen?


    Viele Grüße und danke schonmal, Hannes :🙂

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  • Ich würde eine der großen Seiten empfehlen wo man alle Tiere und Pflanzen eingeben kann.

    Ich benutze germany.observation.org mit den dazugehörigen Bestimmungsapps obsidentify und der Profiversion obsmapp.

    Diese Seite ist momentan führend in Deutschland. Die Daten wandern später weiter nach gbif.org.

    Bei obs hat man eine große Statistikauswertungsmöglichkeit, bekommt Tabellen und hat Fachleute die die Falter und Co. schnell kontrollieren und validieren (genehmigen).


    Hier sind z.B. die Nachtfalter von gestern:

    https://germany.observation.org/observations_by_day.php?groep=8&family=0&datum=2023-04-17&z=0&provincie=0


    VG Jonas

    • Offizieller Beitrag

    Also leider existiert mittlerweile ein ziemliches Chaos an verschiedensten Plattformen um Daten zu sammeln und bereitzustellen. Irgendwie möchte jeder seine eigene Plattform haben und die Länder sammeln auch noch Daten die sie dann irgendwo vergammeln lassen... Ich hab lange auch Schmetterlinge Deutschlands genutzt was Peter empfohlen hat. Das ist m.E. mehr für Experten, da man sich dort schon sicher sein sollte was man eingibt. Leider ist bei diesem Projekt die Finanzierung ausgelaufen und ich befürchte dass das Datenmanagement daher früher oder später nicht mehr so rund läuft. Man kann noch Daten eingeben, aber es dauert oft lang bis die tatsächlich angenommen werden und ich weiß nicht, ob die noch für irgendwas verwendet werden können. Da gebe ich eigentlich nur noch Daten ein die für die Expertencommunity wirklich interessant sein könnten. Daher ist die einzige Plattform die ich momentan relativ uneingeschränkt empfehlen würde ebenfalls observation.org Das ist vor allem für eher Unerfahrene sehr gut, da eben Fotos hochgeladen werden können (sollten) und die Meldungen anhand dieser validiert werden können. Das geht natürlich mit vielen Arten nicht und da sehe ich dann wieder ein Problem für Experten, dass ich manchmal nicht glaubhaft machen kann, dass das wirklich Art XY war, aber das ist jetzt mal eine andere Diskussion. Bei observation.org finde ich zusätzlich den Vorteil, dass Daten frei über gbif.org zur Verfügung gestellt werden, sodass tatsächlich eine breite Forschergemeinschaft darauf uneingeschränkt zugreifen kann. Das ist bei Schmetterlinge Deutschlands so nicht der Fall. Außerdem sind die Daten für alle sichtbar punktgenau verortet (nicht nur messtischblattgenau), was bei der Arbeit enorm hilft. Man kann so mit den Fotos sehr schnell auf Plausibilität checken und auch eigene Kartierungen besser planen (für seltene Arten sind die genauen Fundorte verdeckt und man kann die auch verdecken wenn man möchte). Auch die erwähnten Statistiken sind sehr schön und man hat seine eigenen Daten auch für sich selbst sehr übersichtlich und sicher verwahrt. Letzter Pluspunkt ist natürlich auch, dass man praktisch alle Organismen weltweit melden kann. Falls man auch an irgendwas anderem interessiert ist. Es gibt auch noch iNaturalist, aber damit habe ich keine Erfahrung. Das scheint mir eher auf Bestimmung und nicht so sehr auf Datensammlung ausgelegt zu sein? Ich finde es prinzipiell wie gesagt auch schlecht wenn die Daten am Ende auf tausend Plattformen verteilt sind und man sich die dann zusammenklauben muss. Deswegen auch keine Empfehlung von mir für Seiten der Bundesländer. Von daher... observation.org, ist momentan denke ich wirklich am besten.


    Achso und was Genehmigungen angeht: Die musst du dir sowieso selbst besorgen. Die bekommt man jetzt nicht automatisch, nur weil man privat Sachen kartiert. Da müsstest du dich dann schon einem offiziellen Projekt anschließen. Wegen dem tollen Föderalismus in Deutschland kann ich dir leider nicht sagen wie das in Bayern läuft. Da wird dir aber sicher jemand aus Bayern helfen können, da würde ich einfach nochmal einen gesonderten thread aufmachen oder so. Im Normalfall wirst du dich an die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises wenden müssen und anfragen, ob du eine Genehmigung für Lichtfang zu wissenschaftlichen Zwecken beantragen kannst.


    Grüße Dennis

  • iNaturalist ist ebenso super. da kann man allerdings nicht so ohne weiteres die Anzahl der Individuen eingeben, es ist also mehr der Artnachweis denn die Vorkommenshäufigkeit.

    Mittlerweile ist es so, dass digital germany.observation.org führend in Deutschland ist, währenddessen iNaturalis v.a. von den Österreichern aber auch Spaniern genutzt wird.

    Hinter obs stecken die Holländer und jeder weiß, wie krass die in Sachen (Falter)-Kartierung abgehen.

    Am Ende ist und bleibt die Hauptsache aber das überhaupt gemeldet wird!

  • Hallo Chris, ich komme auch aus Bayern, das ist eine sehr nützliche Info und hilft mir echt, ich denke ich werde das versuchen, ich kann ja parallel meine Daten bei observation.org eingeben...


    Eine Genehmigung der LfU klingt sehr sinnvoll und auch relativ einfach zu bekommen im Gegensatz zu manch anderen... Hast du denn solch eine Genehmigung? Was genau besagt sie? Fangen und freilassen bedeutet Lichtfang, Bestimmung, Freilassen, aber keine Zucht, verstehe ich das richtig? Würde bei mir super passen, genau das wäre mein Plan.

    Natürlich wäre die Zucht auch interessant, da ich allerdings kein Biologe etc. bin kann ich vermutlich keine wirklich wissenschaftlich sinnvollen Daten

    daraus ziehen :grinning_squinting_face:


    Danke dir! Und natürlich auch den anderen, Dennis, ich werde auf jeden Fall auch das probieren, evtl in Verbindung mit der Meldung direkt beim LfU.


    Jonas, iNaturalist kenne ich, habe ich aber auch immer eher als Bestimmungsapo gesehen...


    Danke euch allen, ich werde mal Erfahrungen sammeln und sich dann gerne auch daran teilhaben lassen, vir allen für Einsteiger wie mich ist es sicher interessant

  • Die Lfu selber vergibt keine Genehmigungen.

    Da musst du dich hierhin wenden


    Sachgebiet 55.1 - Rechtsfragen Umwelt - Regierung von Oberbayern


    Die vergeben dann eine Artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung. Die gilt dann für zwei drei Landkreise wo du so unterwegs bist, ist befristet auf ein Jahr, wird problemlos verlängert wenn du deine Daten an die Ask (lfu) meldest.

    Aber du darfst nix im Naturschutzgebiet machen und du darfst nicht sammeln. Im Grund wird dein Wissen und deine Zeit ohne Gegenleistung ausgenutzt und du darfst offiziell nichtmal ein Belegexemplar mitnehmen. Hab ich paar Jahre gemacht, dann hat ich keine Zeit mehr dazu.

    Über nen entomologischen Verein bekommst du evtl ne richtige Sammelgenehmigung.


    Vg Chris

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    • Offizieller Beitrag

    Letzter Pluspunkt

    Ich ergänze: Obs wird in Deutschland u.a. auch für die Roten Listen und neben der Forschung auch für konkreten Naturschutz genutzt bzw. ausgewertet. U.a. werden Kooperationen mit dem Rote Liste Zentrum und zahlreichen Bundesländern und Institutionen geplant, um einen Datenaustausch zu gewährleisten. Das gilt für iNat so nicht und wird wohl auch so schnell nicht kommen. Insofern schließe ich mich den Vorrednern an: definitiv Obs (Schmetterlinge Deutschlands sind aus den genannten Gründen eh auch quasi raus).

    FFH-Arten oder streng geschützte Arten würde ich ggf. zusätzlich noch der zuständigen UNB übermitteln - damit geht man auf Nummer sicher, dass sie bei Bauprojekten beachtet werden.


    Beste Grüße,

    Toni

  • Hinter obs stecken die Holländer und jeder weiß, wie krass die in Sachen (Falter)-Kartierung abgehen.

    Gibt es Empfehlungen bzw. Veröffentlichungen, die man sich aus den Niederlanden anschauen sollte?

    Mir fällt spontan das Werk "Ecologische atlas van de dagvlinders van Noordwest-Europa (Bink 1992)" ein, wo Größen wie Populationsdichten zu einzelnen Arten aufgeführt sind. Scheint derzeit vergriffen zu sein, aber das wird häufig zitiert und scheint voller Inhalt zu sein.

  • Ich ergänze: Obs wird in Deutschland u.a. auch für die Roten Listen und neben der Forschung auch für konkreten Naturschutz genutzt bzw. ausgewertet. U.a. werden Kooperationen mit dem Rote Liste Zentrum und zahlreichen Bundesländern und Institutionen geplant, um einen Datenaustausch zu gewährleisten. Das gilt für iNat so nicht und wird wohl auch so schnell nicht kommen. Insofern schließe ich mich den Vorrednern an: definitiv Obs (Schmetterlinge Deutschlands sind aus den genannten Gründen eh auch quasi raus).

    FFH-Arten oder streng geschützte Arten würde ich ggf. zusätzlich noch der zuständigen UNB übermitteln - damit geht man auf Nummer sicher, dass sie bei Bauprojekten beachtet werden.


    Beste Grüße,

    Toni

    der Aussage, dass das Portal Schmetterlinge Deutschlands "quasi raus" ist muß ich deutlich widersprechen. Ich habe an der Roten Liste NRW mitgearbeitet, arbeite aktuell an der Roten Liste Baden-Württemberg und auch der kommenden Roten Liste Deutschlands mit. Informationsbasis für die Erstellung dieser Roten Listen sind neben der persönlichen Expertise in erster Linie die Länderportale und das Deutschlandportal. Für Lokalfaunisten sind diese Portale unverzichtbar und werden auch weiter entwickelt (ein modernisiertes online-Portal für NRW und Rheinland-Pfalz wird gerade erstellt) , wobei diese Entwicklungen auch dem Deutschlandportal zugute kommen und dieses ist so keinesfalls ein Auslaufmodell. Das Rote Liste Zentrum fördert auch nicht observation, sondern dass die Daten von dort ins D-Portal einfliessen können.

    Jeder der seine Daten in observation.org oder anderen Plattformen erfassen möchte kann das natürlich tun, für alle die nicht nur Schmetterlinge erfassen möchten und auch auf die obsidentify-Funktion nutzen wollen ist das vielleicht auch sinnvoll, letztlich müssen die Daten für Schmetterlinge und andere Gruppen aber auch in die entsprechenden Portale exportiert werden können.

    Mich persönlich stört und gibt zu Denken, dass observation,org weltweit Daten sammelt, die eigenen Daten der Niederlande und Belgiens für uns aber unterdrückt werden und nicht eingesehen werden können.


    Viele Grüße

    Rolf

    • Offizieller Beitrag

    observation,org weltweit Daten sammelt, die eigenen Daten der Niederlande und Belgiens für uns aber unterdrückt werden und nicht eingesehen werden können.

    Soweit ich das verstehe sind die Daten der Niederlande und Belgien getrennt auf Waarneming.nl und Waarnemingen.be einsehbar. Warum diese Trennung besteht weiß ich nicht, hat aber vermutlich bloß historische Gründe, da dies die Ursprungsplattformen waren aus der sich observation.org entwickelt hat. Ich persönlich fände es auch schöner bzw. wäre mir auch wohler dabei wenn die Daten aus Deutschland nicht von einem "Drittanbieter" aus einem anderen Land abhängig wären. Dass die Daten z.B. von Museen wie dem SNMK in Karlsruhe betreut werden (wie es bei Schmetterlinge Deutschlands der Fall war/ist) scheint mir deutlich zukunftssicherer. Man muss aber doch leider anerkennen, dass Deutschland es einfach nicht geschafft hat eine funktionierende Lösung wie observation.org auf die Beine zu stellen. Die Finanzierung ist immer ein Problem gewesen und reicht vermutlich auch hinten und vorne nicht. Die Landesdatenbanken miteinander zu vernetzen kann man als gescheitert ansehen. Die sind offenbar inhärent inkompatibel. Ich kann sagen, dass ich jahrelang in gutem Glauben und Intention Daten für das Land Hessen geliefert habe und diese Daten sind bis heute nicht in Schmetterlinge Deutschlands integriert worden. Offenbar sind die Datenbankformate inkompatibel oder die Zusammenarbeit klappt da nicht. Jedenfalls sind diese Daten praktisch wertlos und ungenutzt irgendwo in der Versenkung verschwunden. In meiner Erfahrung ist der Datenzugang auch für Experten und Wissenschaftler oft zu schwierig, langwierig und kompliziert. Die messtischblattweise Darstellung ist zur Übersicht schön, aber wirklich arbeiten kann man damit nicht. Wenn man hinter die Kulissen dieser Daten schaut merkt man auch dass diese voll von Duplikaten und schlecht eingetragenen Rumpfdatensätzen sind. Für Auswertungen oft kaum nutzbar. Also tut mir leid, aber ich sehe dafür keine Zukunft, wenn da nicht sehr viel Zeit und Geld investiert wird. Dass das für die Roten Listen genutzt wird ist ja wohl auch eher aus Notwendigkeit denn aus der besonderen Eignung. Ist schade aber so bleibt Deutschland leider weiterhin abgeschlagen hinter UK und den Niederlanden.


    Grüße Dennis

  • Die Information bzgl. der getrennten Plattformen für Belgien und NL ist mir neu, Danke dafür.

    Dass manche Bundesländer nicht oder nur rudimentär Daten ans Deutschlandportal liefern sehe ich auch als großes Manko. Das liegt an unserer föderalen Struktur, den lokalen Institutionen, Vereinen oder Persönlichkeiten dort und kann nicht dem Portal an sich angelastet werden. Hessen aber auch Niedersachsen, MV u.a. könnten mit Ihren Daten das D-Portal und die Arbeit damit deutlich aufwerten (die Plattformen von B, NL und observation.org sind ja auch noch nicht kompatibel und hinterlassen eine Lücke im Europabild).

    Sicher wäre man hier auch weiter wenn die Finanzen nicht so knapp wären, es wird dennoch weiter daran gearbeitet, u.a. wird gerade auch an einer Lösung für die in der Vergangenheit entstandenen Dubletten gearbeitet. In BW haben wir das Glück dass schon mit den den Grundlagenwerken von "Ebert" eine beachtliche Kandesdatenbank aufgebaut und gepflegt wird. Besonders schön ist, dass auch die Genehmigungsbehörden akzeptieren und sogar fordern, dass die Melder Ihre Daten über dass SMNK zentral in die Landesdatenbank liefern und nicht an die Behörde, wo sie dann versacken. Natürlich gibt es auch auf dieser Plattform noch viele Baustellen und Verbesserungspotential und daran wird mit den verfügbaren Mitteln auch gearbeitet. Die AG rheinisch-westfälischer Lepidopterologhen und die Pfälzer haben sich gerade bewusst für eine eigene gemeinsame Landesdatenbank entschieden die hoffentlich dieses Jahr noch online geht.

    Dass Briten und Niederländer uns weit voraus sind wissen wir schon lange, die haben auch eine ganz andere Tradition. Programme wie das in GB übder Jahrzehnte betriebene Lichtfallennetz sind bei uns bisher nicht denkbar. Gerade deshalb sollte aber alles getan werden um das zu verbessern und nicht die eigenen Bemühungen schon nach wenigen Jahren totreden und im Rahmen der auch in der Öffentlichkeit stärker ins Bewusstsein dringenden Biodiversitätskrise werden vielleicht auch mehr finanzielle Mittel bereit gestellt..

    Ich sehe auch einen Wiederspruch im Gedanken dass das D-Portal zuerst einerseits als zukunftssicherer und später dann als ohne Zukunft bezeichnet wird.

    Letztlich ist es für mich völlig ok wenn jeder die für sich passende Plattform sucht und nutzt. Man solte sich aber bewußt sein, dass solange kein automatisierter Datenaustausch stattfindet (und das ist eigentlich das Hauptproblem) die Daten bei Auswertungen hier im Land leicht unter den Tisch fallen. Wer seine Daten berücksichtigt sehen will, sollte bis dieser Austausch, der ja auch vom Rote-Liste-Zentrum und den lokalen Plattformen gewünscht ist funktioniert, seine Daten wenigstens einmal jährlich selbst dem soweit vorhandenen eigenen Länderportal bzw. dem D-Portal zur Verfügung stellen.


    Viele Grüße

    Rolf

  • Hallo zusammen,

    Bisher sind die Darstellungen von Belgien (waarnemingen.be) den Niederlanden (waarneming.nl) und dem Rest der Welt (observation.org) noch getrennt, jedenfalls fast. im alten Layout kann man die Daten auf Karten schon sehen, nur nicht zu den BE/NL-Daten durchklicken z.B. beim Braunen Bär

    https://old.observation.org/soort/maps/1730?from=2022-04-21&to=2023-04-21


    Das hat historische Gründe, die liegen z.B. in den verschiedenen Länder-Detailseiten für die Arten, z.B

    https://waarneming.nl/species/1730/

    https://waarnemingen.be/species/1730/


    Aber alles liegt natürich in EINER Datenbank, übrigens nicht nur für Schmetterlinge, sondern für alles vom Schleimpilz bis zum Adler.

    Und es dauert nicht mehr lange: Die Zusammenführung der Darstellung der NL-BE-Daten in observation.org ist schon angekündigt und in Teilen schon umgesetzt.


    Und was die Finanzierung, Datensicherheit, Performance, Entwicklung etc. angeht: da ist observation um Lichtjahre weiter als die in Deutschland existierenden Schmetterlings-"Portale".

    :smiling_face_with_sunglasses:

  • "Mich persönlich stört und gibt zu Denken, dass observation,org weltweit Daten sammelt, die eigenen Daten der Niederlande und Belgiens für uns aber unterdrückt werden und nicht eingesehen werden können...."


    Sollte das tatsächlich so sein - ob dann ein VPN mit (scheinbar) niederländischer IP Abhilfe schafft :winking_face_with_tongue: ????

    Ist das schon mal getestet worden?


    Mein eigener kann Benelux leider nicht...

    • Offizieller Beitrag

    Ich sehe auch einen Wiederspruch im Gedanken dass das D-Portal zuerst einerseits als zukunftssicherer und später dann als ohne Zukunft bezeichnet wird.

    Da sehe ich keinen Widerspruch. Zukunftssicher ist nicht gleich zukunftsfähig. Ich sagte außerdem es wäre zukunftssicher, wenn die Finanzierung gesichert wäre. Was sie nicht ist. Außerdem Bemühungen und weiteren Plänen zur Verbresserung hin oder her. Das ist ja ganz schön, aber ich sehe da ganz erheblichen Erneuerungsbedarf, der nicht mit ein paar kleinen Verbesserungen abgedeckt wird. Dazu gehört für mich mindestens die Anzeige exakt verorteter Fundorte und Aufrufbarkeit einzelner Funde mit allen dazugehörigen Informationen (Daten plus Foto). Außerdem sollten die Daten veröffentlicht werden, damit auch die Wissenschaft darauf Zugriff hat. Es ist heutzutage schlechter Stil Daten zu horten und diese nicht der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Vor allem wenn diese ehrenamtlich durch eben jene Öffentlichkeit erbracht wurden.

    Dass manche Bundesländer nicht oder nur rudimentär Daten ans Deutschlandportal liefern sehe ich auch als großes Manko. Das liegt an unserer föderalen Struktur, den lokalen Institutionen, Vereinen oder Persönlichkeiten dort und kann nicht dem Portal an sich angelastet werden.

    Eigentlich sehe ich aber hier das größte Problem. Mag sein, dass man das den Portalen nicht anlasten kann, aber das Problem bleibt doch bestehen. Wenn eine effiziente Datensammlung und Bereitstellung für Deutschland offenbar an unseren föderalen Strukturen scheitert, ist die einzige Konsequenz die man daraus ziehen kann doch diese föderalen Strukturen zu umgehen. Wie kann man auf der einen Seite dieses Problem anerkennen und gleichzeitig dafür werben Daten an die Landesdatenbanken zu melden? Ohne observation.org wäre Hessen immer noch ein schwarzes Loch der Daten. Ebenso die Mehrzahl der Bundesländer. Es ist ja schön wenn NRW und RLP eine neue Datenbank bekommen, aber wann bekommt der Rest auch eine? Das ist doch genau das Problem, dass jeder seine eigene Suppe löffelt und wir einfach kein gescheites Gesamtbild bekommen. Ich kann ja meine eigenen Daten aus meinem eigenen Bundesland nichtmal mehr einsehen. Ich weiß nicht wie das in anderen Bundesländern ist, die auf ihren Daten sitzen oder vielleicht nichtmal welche erheben. Wenn eine Datenbank für Deutschland dieses Problem nicht lösen kann, dann ist es in meinen Augen keine gute Datenbank. Ende der Diskussion. Dann muss man eben auf Lösungen ausweichen die das leisten können. Zur Veranschaulichung mal die Karte von Aglais io. Den kann man immer gut nehmen um die "sampling efficiency" zu sehen, weil den sollte es überall geben.

    Links Schmetterlinge Deutschlands, rechts observation.org. Das von obs ist nur von einem Jahr! Ja, fairerweise ist das Raster von obs größer und wahrscheinlich stehen mehr Melder dahinter, aber ich denke der Punkt wird trotzdem klar, wenn man bedenkt dass wir hier 20 gegen ein Jahr vergleichen. Außerdem füllen sich die Lücken durch die Meldungen von Schmetterlinge Deutschlands seehr langsam. Als da praktisch nur die Landesdatenbanken drin waren, gab es halt nur BW, RLP, NRW, BB und SN (5 von 16 Bundesländern und davon fehlen vor allem auch flächenmäßig große). Wer Daten an irgendwelche anderen Datenbanken liefert: Die landen hier nicht (Bayern glaub ich rudimentär). Das ist doch kein Zustand. So kann ich doch keinem empfehlen Daten an die Landesdatenbanken zu melden, wenn offensichtlich wird, dass die da verloren sind. Natürlich kann man beides tun. Aber wenn man den Aufwand nicht auf sich nehmen möchte an mehrere Portale zu melden, dann sollte man sich doch für das sinnvollste entscheiden. Den wirklich einzigen Vorteil von Schmetterlinge Deutschlands sehe ich in der Listenimportfunktion. Das empfinde ich als große Lücke von obs. Ansonsten fällt mir da aber wirklich nichts ein.


    Übrigens noch als Anekdote: Ich kam ursprünglich zu observation.org weil wir uns in Hessen gezwungen sahen unsere Daten in observation.org einzugeben und dann wieder von dort zu exportieren um sie dem Land zur Verfügung zu stellen. Einfach weil es keine einfachen, leicht zugänglichen Datenbankformate mehr gibt. Meinetwegen ist Hessen (wie so oft) ein absolutes Negativbeispiel, aber wenn das die herrschenden Zustände nicht beschreibt weiß ich auch nicht. Vor 2 Jahren oder so hätte ich wahrscheinlich auch noch für Schmetterlinge Deutschlands argumentiert, aber da muss ich leider Armin zustimmen: Was Finanzierung, Datensicherheit, Performance und Entwicklung angeht ist observation.org den deutschen Portalen um Lichtjahre vorraus. Um das aufzuholen müsste jetzt sofort einiges mehr passieren als ein bisschen Erneuerung.


    Andreas: Das hat Armin glaube ich beantwortet.


    Grüße Dennis

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  • Ich war ja bei vielen Treffen zur Konstruktion des D-Portals mit dabei und musste mitansehen was da alles diskutiert wurde. Das Budget war von Anfang an viel zu klein für ein anspruchsvolles IT-Projekt. Und es war auch schon klar dass viele Vereins- und Landesfürsten da nicht mitmachen würden. Da lief übrigens observation bzw. die Vorläufer waarneming(en) schon auf vollen Touren.

    Wer mal spaßeshalber sehen will wieviel power dahintersteckt, kann das ja mal im alten Layout für Inachis io anschauen (, letztes Jahr, 5 Kilometer-Raster, Parameter kann man in die URL-Zeile eingeben)

    https://old.observation.org/so…&check_validation=0&grid=5000&kwart=0&st=&second_specie=

    und wie gesagt, das sind nur die Daten von einer Falter-Art,

    In NRW haben im vergangenen Jahr über 3400 Menschen Tagfalterdaten eingegeben, die meisten davon über die zugehöriigen Apps, und zwar mit Fotos. Derweil drucken sie in Halle Hochglanzbroschüren vom TMD mit 1 Jahr Verspätung.

    Abgestimmt wird mit der Maus, liebe Freunde, und was nicht funktioniert oder auch nur zu langsam ist, das wird auch nicht genutzt!

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