Was einem beim Leuchten so unterkommt

    Nach einigen Jahren meiner "Schmetterlingssucht" denke ich immer wieder an die eine oder andere überraschende Begegnung zurück. Ich bin mir dabei aber sicher, dass ähnliches schon jeder von uns erlebt hat.

    Wenn man ein Gebiet das erste Mal erforscht muss man damit rechnen, dass bei der Heimfahrt der Jäger mit dem Gewehr im Anschlag hinter dem Auto lauert. Es fehlte noch, dass er "halt, wer da ..." rief. :face_with_open_mouth: 
    Er war etwas "verstimmt", da er gleichzeitig der Grundeigentümer war und regte sich darüber auf, was ich da überhaupt wolle ...

    Eigentlich kann ich auch ein Häferl sein, aber in diesen Situationen habe ich gelernt, verständnisvoll auf die Wünsche meines Gegenübers zu reagieren. So haben wir mittlerweile eine gute Bekanntschaft entwickelt und er ruft mich sogar an, wenn er Eichen fällt, damit ich nach Eiern von Zephyrus quercus suchen kann.

    Welche Erfahrungen habt ihr so gamacht? Gab es da auch die eine oder andere Überraschung?

  • AD

    Ich habe die "Schmetterlingssucht" auch schon ein paar Jahre (seit ca. 1973) und in den Siebzigern die Straßenlaternen abgeklappert und seit 1976 zusammen mit einem Kumpel (hatte schon ein Auto) die Laternen in der Umgebung von KA. Für die "Jungen Mitglieder bei Actias" nicht vorstellbar, gab es damals an günstig stehenden Straßenlaternen mehr Anflug (Arten und Stückzahlen) als heute an optimalen Standorten zum Leuchten.

    (Über die Gründe hierfür will ich mich weiter nicht auslassen, aber damals gab es noch Werbung für Reinigungsmittel für Autoscheiben und Kühlergrill zur Beseitigung der toten Insekten und die Weltbevölkerung war unter 50 % der heutigen.)

    Von Hauseigentümern, welche Angst hatte, dass wir mit unsern Netzen sein Goldfische klauen wollten, bis zu einer Polizeistreife, welche -nach intensiver Befragung- es dann auch mit dem Netz probiert hat. Sehr mäßiger Erfolg.

    Am besten war aber eine Streife der Bahnpolizei. Wir waren an einer Brücke zum Wald Nähe Hauptbahnhof KA. Die dortigen 4 Lampen am Waldrand waren immer sehr erfolgversprechend. Unser Ausrüstung Steckschachten, Spritzen für Salmiak und kleine Flasche für den Salmiak hatten wir aufs Brückengeländer gelegt. Die meisten Polizeistreifen kannten uns schon, aber eines nachts kam eine "neue" mit einen offensichtlich jung dynamischen Polizisten. Da waren zwei langhaarige verdächtige Gestallten unterwegs und Spritzen lagen offen rum.

    Endlich ein paar Junkies bei frischer Tat! Oder Sympathisanten der RAF, welche den Bahnhof ausspähen. Das Gelaber mit dem Schmetterlinge fangen ist doch nur Ablenkung!

    Weder unser Warnung noch der Hinweis seines älteren Kollegen konnten ihn davon abhalten, einen tiefen Nasenzug aus der Salmiakflasche zu nehmen.

    Die Wirkung war durchschlagend und vermutlich hatte er für die nächste Zeit keinerlei Nasenverstopfungen mehr.

    Unser größtes Problem war, das Lachen zu unterdrücken.

    Liebes Forum mein Beitrag beim Tagfang - bei meiner ersten Thailand Reise, habe ich Waranfallen ca. 20 Stück im Wald gefunden. Ich hatte alle entschärft das kein Tier gefangen werden konnte. Das erzählte ich einen Deutschen Aussteiger den Wolfgang der in Khao Lak das damals noch ein Geheimtipp war mit zwei Rücksack Reisende Anlage am Strand. Der Aussteiger Wolfgang sagte das solle ich nicht mehr machen. Am nächsten Tag waren die Fallen wieder scharf gestellt und ich ließ diese in Ruhe. Als ich den Wald wieder verlassen wollte kam ein Wilderer (? Eigentümer der Fallen) in den Wald mit Gewehr und ich war erleichtert das Wolfgang mit den Tipp gegeben hat das die Einheimischen dafür kein Verständnis haben. Grüße Michi

    • Official Post

    Beim Leuchten hatte ich Jäger bis jetzt noch nicht so problematisch erlebt. Meistens sind die nach der Dämmerung entweder schon auf Position oder wieder zuhause (nehme ich an). Ab und an sind uns auf der Anfahrt zur Leuchtstelle mal Jagdpächter begegnet die zwar selten begeistert waren, aber auch keinen großen Aufstand gemacht haben, da ich grundsätzlich nie ohne Genehmigung leuchte. Einmal kam glaube ich ein Jäger und wollte in der Nähe Position beziehen, da das Gebiet groß war sind wir einfach ein Stück weiter gezogen. Wenn man es mit den Zielen des Leuchtabends vereinbaren kann, ist das schon in Ordnung ein bischen kompromissbereit zu sein, auch wenn die Jäger einen eigentlich nicht wegschicken dürfen.

    Tagsüber hatte ich allerdings schon einige unangenehme Begegnungen mit Jägern. Bei der Suche von Schillerfalter Raupen kam einmal einer mit geschultertem Gewehr auf mich zu und wollte mir verkaufen, dass so Querschläger schon gefährlich seien wenn man so spät noch im Wald unterwegs ist. Ich stand dabei nichtmal ganz einen halben Meter neben einer viel frequentierten Waldschneise. Letztlich wollte er mich aus dem Wald schmeißen weil dort angeblich Betretungsverbot herrscht. Damals war ich noch nicht so erfahren, heute weiß ich, dass eher er sich damit strafbar gemacht hat. Und sonst na ja. Das übliche "sie dürfen hier nicht reinfahren", "was machen sie hier, was wollen sie hier", "verschwinden sie von hier". Ist halt immer etwas stressig und kostet Zeit, aber solange man weiß dass man im Recht ist, passiert normal nicht viel außer ein wenig Gezeter.

    Beim Leuchten wurde ich schon einige Male von der Polizei besucht. Die waren aber immer sehr freundlich, interessiert und haben nur ihre Pflicht getan zu kontrollieren was zur Hölle da für ein Ufo gelandet war :winking_face: Ich kann nur bedingt empfehlen in der Einflugschneise von großen Flughäfen zu leuchten, das führt unter Umständen dazu, dass einem der Weg von der Polizei in einem sehr hollywoodreifen Manöver abgeschnitten wird. War aber am Ende auch da alles gut.

    Grüße Dennis

    Mal alle Scherze beiseite.

    Ich bin Forstbeamter und mache meine Job jetzt seit dem Studium seit rund 38 Jahren in Baden-Württemberg.

    Es darf hier "Jäger" und Förster (Forstbeamte i.d.R. Hilfsbeamter der Staatsanwaltschaft; können sich ausweisen und / oder tragen Wappen an der Kleidung) nicht verwechselt werden. Das einzelne "Jäger" (i.d.R. private Pächter eines Jagdbezirkes) sich aufspielen, obwohl sie keinerlei diesbezügliche Rechte haben, konnte ich leider mehrfach an eigener Person erleben.

    Neben den Natur-und Artenschutzrechtlichen Vorgaben rate ich dringend einen Blick ins Landeswaldgesetz zu werfen. Kann nur für Ba-Wü reden, aber hier verweise ich auf § 37 Landeswaldgesetz.

    Grundsätzlich ist das Betreten von Waldflächen auf eigene Gefahr möglich, aber es gibt gesetzliche Ausnahmen.

    Insbesondere sollte man eine Erlaubnis zu Befahren der Waldwege (Transport Anlage) haben, ansonsten => Bußgeld.

    Ich hatte verschiedene "regelmäßige Leuchter mit Genehmigung der höheren Naturschutzbehörde" in meinem Zuständigkeitsbereich. Nach Abstimmung mit den Forstamt und Waldbesitzer und dem Förster lief die Sache problemlos.

    Ich habe auch regemäßig die Beobachtungslisten in Kopie bekommen. Alles eine Frage der Kommunikation.

    Grüße Armin

    Da hatten wir noch nie probleme, nachdem wir erklärt haben was Sache ist.

    Im Tessin geleuchtet mit Tuch als der Förster auftauchte... Hat etliche Telefone bekommen, da treibt sich wer rum. 10 Minuten erklärt um was es geht und er war hell Begeistert.

    Vom Simplon runter mit 3 G. isabellas Kopulas im Kofferraum und in einer Grosskontrolle vom Zoll und Polizei gelandet :thinking_face: . Nachdem der erste den Kofferraum überprüft hat und aufgeklärt wurde, hat er seine Kollegen gerufen: das müsst ihr euch anschauen. Somit standen dann 6 Staatsdiener um den Kofferraum herum :winking_face: .

    Nach denn G. isabellas Tagen mit den S. pyris über den Simplon ins Tessin gefahren. Beim Zoll grosse durchsuchung mit noch grösseren Augen der Zollbeamten. Nach aufklärung die Mitteilung: buon giro ( gute Fahrt) :smiling_face_with_sunglasses:

    Dieses Jahr im Wallis....wurden wir auch angesprochen. Er war so begeistert, dass er uns gesagt hat wo sein Schlüssel für den Weinkeller liegt. Wir können uns jederzeit eine Flasche holen :smiling_face:.

    Zu guter letzt, haben wir im Wallis auch ein Ehepaar kennengelert. Dies kommt nun jedes Jahr wenn wir im Biotop sind mit einem Walliser Teller ( Trockenfleisch, Käse und Brot), sowie einer Flasche Wein vorbei. :thumbs_up:

    Ihr seht also: nur gute Erfahrungen gemacht.

    Uwe

    Hallo Armin,

    meine Geschichte verlief ja dann sehr positiv und ich muss gestehen, dass ich natürlich immer wieder mit Jägern oder Forstaufsichten zu tun habe. Aber bisher waren es schlussendlich immer positive Gespräche. Ich hatte mal meine Türme aufgestellt und so gegen 22 Uhr kamen einige Jäger. Sie hatten bei meinen Türmen einen Bock im Visier. Nach einem guten Gespräch durfte ich alles stehen lassen und sie meinten, sie kämen eben an einem anderen Tag wieder. Ich war ehrlich positiv überrascht. Wenn es hie und da etwas zum Schmunzeln gibt, dann ist das beiderseitig. Ich habe auch schon mal Lacheinlagen geliefert ...

    Leo

    • Official Post

    Es darf hier "Jäger" und Förster [...] nicht verwechselt werden.

    Oh absolut. Das sind definitiv völlig unterschiedliche paar Schuhe. Mit Förstern hatte ich auch noch nie irgendwelche Probleme (mal von unterschiedlichen Ansichten zu Naturschutzfragen abgesehen).

    Ich kann was du sagst nur unterschreiben. Ein Blick ins Waldgesetz lohnt sich und wenn man die Forstämter von seinen Aktivitäten informiert, dann gibt es da eigentlich niemanden der dem im Wege steht. Es gibt natürlich immer die ein oder anderen "etwas schwierigen" Personen, aber die gibt es überall. Erfahrungsgemäß eher in den Naturschutzbehörden, die Förster wollen in der Regel nur wissen wer da so im Wald rumrennt und Schaden von ihrem Forst abwenden. Es sind ja auch nicht alle Jäger so. Es gibt da definitiv auch total gewissenhafte die das Verhalten ihrer Kollegen ebenso missbilligen. Denen begegnet man eben deswegen bloß viel seltener, weil man sich dann gegenseitig in Ruhe lässt.

    Ihr seht also: nur gute Erfahrungen gemacht.

    Kann ich insgesamt nicht behaupten. Zumindest in Deutschland mache ich schon die Erfahrung dass es die ein oder anderen verschrobenen Jäger, Bauern, Grundbesitzer und auch Beamte gibt die nicht besonders aufgeschlossen sind und einem unter Umständen sogar aktiv Steine in den Weg legen (manchmal sogar wörtlich zu verstehen). Kann sein, dass man diese Erfahrungen vermehrt macht, wenn man aktiv in Naturschutzfragen tätig ist und nicht nur hobbymäßig unterwegs ist. Trotzdem wollte ich jetzt auch nicht den Eindruck erwecken, als ob die negativen Erfahrungen überwiegen. Das ergibt nur meist die besseren Geschichten. Der absolute Großteil der Begegnungen verläuft absolut positiv und immer mehr Menschen sind an der Natur interessiert und demgegenüber sehr aufgeschlossen.

    I had no idea anyone but Americans ran around in the woods with guns.

    There is probably someone running around in the woods with guns in every part of the world :grinning_face_with_smiling_eyes: If they are polite they are also not running around with guns in a very obvious way. Normally, the hunters are aware that this feels threatening and pretty much only carry their guns from the car to their hunting spot and back. I'm not too familiar with hunting seasons, but I think that wild boar can be hunted all year round in Germany. Since they are very common in most woods and cause problems with farmers and grassland of all sorts there is not really any time in the year when you don't encounter hunters.

    Grüße Dennis

    Hallo Dennis,

    Zitat: I'm not too familiar with hunting seasons, but I think that wild boar can be hunted all year round in Germany.

    Da liegst Du nicht ganz richtig. Wildschweine (Schwarzwild) dürfen zwar das ganze Jahr gejagt werden - Ausnahme: Die Bache ist von Februar bis Juni allerdings geschützt. In dieser Zeit zieht sie die Frischlinge auf.

    Näheres gibt es auch hier zu erfahren: https://schonzeiten.de/jagdzeiten-deu…undesweit-jagd/

    LG

    Rainer

  • AD

    War mit weiblicher Begleitung im Moor beim Lichtfang.

    Zwischen 2 Bäumen hatte ich ein Leuchttuch gespannt und je eins davor/dahinter abgelegt.

    Ständig hörten wir das Knacken von Zweigen und es kam immer näher.

    Ich zog mich aus dem Lichtkreis zurück, schlug wie ein Indianer einen Bogen und rollte die

    Situation von hinten auf. Vor mir, hinter dicke Bäume gekauert, hockte ein älteres Ehepaar und beoachtete das Geschehen am Licht. Ich schrie sie nun an: "was macht ihr hier" und sie zuckten zusammen und zitterten.

    Peinlich berührt und sichtlich nervös, stammelten sie: "wir glaubten hier wird ein Porno gedreht und wir waren neugierig".

    Ich schüttelte mich vor Lachen und schickte sie unbefriedigt nach Hause.

    Oft kommen Sachen ans Licht, mit denen man gar nicht rechnet.

    Was mir gerade eingefallen ist als ich 2000 in Kenia war so leuchtete ich in der Nacht vor dem Bungalow in verschiedenen Lodgen. Es war in der Masai Mara als unweit vom Bungalow die Geräusche und das knacksen von Ästen zu hören war. Es zog eine Herde Elefanten vorbei in der Dunkelheit. Ich verhielt mich absolut ruhig.

    in Südafrika wollte ich noch einen Hepialidae/Wurzelbohrer an seinen Typen-Fundort fangen.

    In mehreren 100km-Länge und in ca. 10-25 km Breite brannte der Wald.

    Große Teile des Western-Cape waren ein Flammenmeer, mehrere Dörfer abgebrannt und es gab

    Tode und Verletzte. Die Feuerwehr, zugleich die Naturschutzbebörde, griff nicht ein.

    Nördlich von der Stadt George war noch eine Zufahrt zu einem Waldgebiet frei befahrbar.

    Wir fuhren bis ca. 2 km vor die Feuerwalze und ich legte 5 Lichtfallen aus.

    Ich hörte wie die Bäume laut explodierten und des Feuer kam auf uns zu.

    Auch ein Jeep kam von der Feuerfront auf uns zu. Es waren die Feuerwehr-/Naturschutz-Ranger.

    Ich dachte sie wollen mich warnen bzw. vertreiben, aber sie wollten nur mein Permit/Sammelerlaubnis einsehen

    und überprüften es am Funk. Dann fuhren sie weiter.

    Nach ca. 1/2 Stunde hatte ich einige gesuchte Tiere gefangen.

    Das Feuer war schon sehr nah und wir flüchteten.

    Von einer Anhöhe aus konnte ich beobachten wie meine Leuchtstelle kurze Zeit später vom Feuer überrollt und

    total vernichtet wurde. Vorbei mit den Wurzelbohrern dort.

    Gut dass ich ein Permit hatte - weiß nicht was sie sonst mit mir gemacht hätten.

    Nicht nur in Deutschland gibt es "Bürokraten" und unsinnige Bestimmungen.

    Blutugruppe 0 neg. ist wohl der ideale Spender für jeden ... aber müsssen es unbedingt Stechmücken sein!?

    Ein Horrorabend gestern. Im Vergleich zu mir wäre Quasimodo wohl ein Modell nach einer Schönheits OP. Alles brennt und ist angeschwollen. Die Köder hatte ich gestern gar nicht mehr abgebaut. Ich dachte heute im Vormittag wäre es besser. Aber die Biester haben nur auf mich gewartet und mir eine noch größere Dosis verpasst :fearful_face: :fearful_face: :fearful_face:

    ICh kann jeden solch einen Trip empfehlen, auch jenen, die normalerweise nie in der Pampa unterwegs sind.

    Ich glaube aber, dass mich die meisten hier verstehen und die Sache wohl aus eigener Erfahrung kennen.

    hoffe jetzt, dass meine Freunde fleißig ablegen!?

    Leo aus dem Burgenland

Participate now!

Don’t have an account yet? Register yourself now and be a part of our community!