Was, schon wieder ein Jahr vergangen? Wo rennt nur die Zeit hin in dieser Welt?
August, Ferien- und Urlaubszeit. Und wieder Zeit was zu unternehmen.
Ich wollte schon lange mal wieder ins Land der Lavendelfelder, Baguettes und des guten Weines.
Endlich mal wieder hippophae und vespertilio am Naturstandort vor die Kamera bekommen. Vielleicht auch mal eine Marumba quercus Raupe und noch viele andere schöne Insekten.
Und ganz wichtig und die Triebfeder Nr.1: das Mysterium Hyles nicaea suchen und finden. Irgendwie macht sich dieses Tier rar und das konnte doch so nicht bleiben.
Also Auto hergerichtet, Zelt rein, Rad drauf, Schlafsack, Büchsen, ein paar Unterhosen und alte T-Shirts und los.
Am Freitag Abend über Lindau nach Zürich, weiter nach Lausanne und rüber nach Lyon und dann.....ja dann: im Stau .....jeder Tag, jede Stunde zählt, hatte es doch die letzten Wochen zwischen 30 und 40°C und die Raupen entwickeln sich bei solchen Temperaturen rasant.
Also runter von der Autobahn und über Land gefahren. Dabei zwischendurch tanken, Essen kaufen, auch mal Pipi machen und die ersten Wolfsmilchpflanzen kontrollieren und Bilder schießen.
1
2
3
4 Melanargia galathea (Schachbrett)
5 Macr. stellatarum L3
6 Ephippiger ephippiger(diurnus)
7
8
9 Lycaena virgaureae
10 Tylopsis lilifolia (Lilienblatt-Sichelschrecke)
11
12 Tylopsis lilifolia (Lilienblatt-Sichelschrecke)
13 Hipparchia statilinus
14
15 Pyronia cecilia
16 Ephippiger ephippiger(diurnus)
17 Gonept. cleopatra
18 Gonept. cleopatra
19 Saturnia pyri L5
Am Nachmittag endlich da, wo ich beginnen wollte: die Ardeche-Schlucht.
Leider waren die Wolfsmilchpflanzen, an denen im Vorbeifahren allerhand Fraßspuren zu erkennen waren, wegen des Straßenverkehrs nicht zugänglich. Und da ich nicht als Kühlerfigur eines niederländischen Wohnwagengespannes enden wollte, bog ich auf die Nebenstraßen ab. Aber leider weit und breit kaum ein guter Wolfsmilchbestand zu finden und so brach ich hier schon am Abend die Suche nach nicaea ab und fuhr weiter in Richtung Süden.
Fraßspuren an Wolfsmilch:
Übernachtung am Straßenrand, Abendessen mit Baguette, Wurst, Käse und nen guten Roten.......Schlafen über den Frontsitzen meines Golfs......Frühstück ab 6.00 Uhr mit Baguette, Wurst, Käse und ....nein, natürlich keinen guten Roten, sondern Wasser.
Und weiter ins Languedoc und immer wieder Wolfsmilchpflanzen kontrollieren und dabei auch immer wieder ein paar Fotos schießen. Aber mehr als ein paar Wolfsmilchschwärmer-Eier waren nicht zu finden.
Am Nachmittag dann einchecken auf´m Campingplatz und noch die restlichen Stunden zur Suche nutzen, aber leider erfolglos.
Endlich warmes Essen und, was sonst, nen guten Roten, ein gutes Buch und dabei langsam runter kommen und ruhiger werden. Schließlich sollte es am kommenden Morgen wieder früh losgehen.
Um 6.00 Uhr raus aus dem Schlafsack, kurz geduscht und schick gemacht und los gings.
Auch hier waren die Wolfsmilchpflanzen an den Straßen und in den Wiesen teilweise befressen, aber keine Raupen mehr zu finden.
So blieb mir nur noch zu versuchen, in größere Höhen zu gelangen und zu hoffen, dass dort die Entwicklung der Raupen etwas länger dauerte.
Mögliche Raupen-Biotope von Hyles nicaea:
Und je weiter ich hoch kam, desto besser sah es aus. An machen Fraßspuren war zu erkennen, dass erst vor kurzem noch was gefressen hatte: euphorbiae oder nicaea?
Und als mir schon vor Hitze die Zunge raus hing und ich die Flinte schon ins Korn werfen wollte....saß sie/er da plötzlich am Straßenrand, so als hätte sie/er die ganze Zeit nur auf mich gewartet.
Ein dicker, porzellan-cremeweißer Wurm. Wunderschön.
In solchen Momenten läuft es einem auch bei über 40°C kalt übern Rücken runter. Für solche Momente liege ich gerne unbequem im Auto und renke mir dabei den Rücken aus.
Das Tier, einfach nur schön.
Im Laufe des Tages sollten es noch zwei weitere Funde geben und die nächsten Tage noch 4, wobei eine davon krank war.
Resumeé: 6 offensichtlich gesunde und hoffentlich parasitenfreie Raupen in drei Tagen, von früh Morgens um 7.00 - 19.00 Uhr bei schweißtreibenden Temperaturen, geschätzte 2000-3000 abgesuchte Wolfsmilchpflanzen (kein Scherz!!!), unzählige Flaschen Wasser, viele Kilometer Fußmarsch, Fahrrad und Auto und diverse Baguette, Wurst, Käse und Flaschen Roten.
Schön. :cool:
Da mir 6 Tiere reichten und ich doch auch noch die anderen Arten zu sehen bekommen wünschte, machte ich mich am Mittwoch noch auf die Weiterreise in die Haute Provence.
Dazu aber mehr im nächsten Teil.