Der erste Versuch😅 etwas peinlich

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  • Zuerst wird ein richtiges Spannbrett benötigt. Wenn gar nicht anders, dann zwei Styroporstreifen so auf die Grundplatte kleben das eine durchgehende Rille entsteht. Im Idealfall an den Aussenseiten Keile unterkleben um die SpannflĂ€chen zu den Seiten hin anzuheben bzw anzuwinkeln.

    NatĂŒrlich ist ein professionelles, gekauftes Brett am besten falls man keinen Tischler im Bekanntenkreis hat.


    Spannen bedeutet allerdings die FlĂŒgel soweit hochziehen das der Hinterrand der VorderflĂŒgel einen Winkel von 90-100 Grad zur Körperachse aufweist.

    Die HinterflĂŒgel (dafĂŒr gibt es keine Regel) zieht man dann soweit nach das das Bild fĂŒr Dich selbst stimmig aussieht.



    Vor 50 Jahren sahen meine ersten Falter allerdings genauso aus. Damals hatte ich keine Hilfe außer der Beschreibung bei Koch. Daher dauerte es auch etwas bevor ich wirklich hinter die Tricks gekommen war. Mit Actias ist der Anfang heute wesentlich leichter.

  • Frost ist ein ziemlich gutes Mittel um grĂ¶ĂŸere oder empfindliche Tiere schonend aus dem Verkehr zu ziehen.

    Bei großen, trĂ€geren Tieren (wie eben hier Actias: große Spinner und co.) kann man auch einen blitzartigen Angriff mit der Ammoniakspritze starten und diese von oben in den Thorax stoßen. Gleichzeitig ein kleiner Druck auf den Kolben der Spritze und das Tier ist augenblicklich tot. Dazu gehört allerdings ziemlich viel Übung, ein "Fehlstoß" kann den Falter leicht ruinieren.

    Also ruhig erstmal bei der KĂŒhlschrankmethode bleiben.

  • Also der Falter sieht schonmal gut aus. Nur die Winkel der FlĂŒgel stimmen nicht ganz. Ich habe mal ein Beispiel aus meiner Sammlung genommen um das mal zu demonstrieren.


    Hier mal am Beispiel eines Papilio machaon Weibchens. Die VorderflĂŒgel sollten mindestens im 90 ° Winkel zum Thorax stehen. Ein wenig Überspannen ist in Ordnung, kommt aber auf die Art an. Bei einigen SchwĂ€rmern kann es Ă€sthetisch sein. Die UnterflĂŒgel werden dann ein wenig unter die OberflĂŒgel geschoben. Am besten so, dass sie kaum, bzw. keine wichtigen Merkmale verschwinden lassen. Je nach Art ist das auch unterschiedlich, aber man lernt es nach der Zeit. Klingt nun relativ einfach - ist es theoretisch auch. Aber praktisch nicht. Man muss aufpassen das man keine Löcher in die FlĂŒgel macht mit der PrĂ€pariernadel. Ebenfalls muss der Falter "spannweich sein". Also gut zum bewegen. Todesstarre ist auch doof, da er nicht nachgibt und so Löcher entstehen können. Das habe ich manchmal wenn ich nach dem Licht-, Köderfang zu lange warte am nĂ€chsten Tag. Vor allem bei Spannern passiert mir das hĂ€ufig. Aber man lernt dazu. Das ist das schöne. Wenn das alles funktioniert, dann steht dem "perfekten" PrĂ€parat nicht im Weg! :winking_face:


    Hier sind auch nochmal Beispiele fĂŒr das "ĂŒberspannen". Bei Acherontia atropos kann es ganz Ă€sthetisch sein. Bei Laothoe populi sogar besser! Sonst hĂ€ngen die FlĂŒgel so komisch runter. Sieht halt besser so aus. Jedenfalls meine Meinung :grinning_face_with_smiling_eyes: .



    Und eine Kleinigkeit noch. Styropor ist ungeeignet. Der Winkle fĂŒr die FlĂŒgel ist nicht vorhanden und es kann Spuren auf den FlĂŒgeln hinterlassen. Da empfehle ich DRINGEND Spannbretter. Gibt es aber auch aus Styropor. Ob da jedoch die "Spuren" nicht entstehen weiß ich nicht :nixweiss: . Ich benutze die aus Holz. Ach ja, PrĂ€parierwerkzeug vereinfacht auch vieles.


    Und falls sonst noch Hilfe besteht, dann gibt es hier ja auch noch Videos. Und Toni hat auch mal eins auf YouTube hochgeladen. Zum theoretischen lernen gibt es hier genug :grinning_face_with_smiling_eyes: .

    Dann noch viel Spaß :smiling_face_with_sunglasses: :thumbs_up:



    * Alles gesammelt mit Fanggenehmigung!


    Mit freundlichen GrĂŒĂŸen

    Finn KĂŒchenmeister

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  • Hallo Sindy,


    so wurde frĂŒher immer prĂ€pariert; siehe altes Museums Material. Die heutige Methode zeigt eine eher unnatĂŒrliche FlĂŒgelstellung. Auch Styropor ist gut geeignet, jedenfalls viel besser als Spannbretter aus zu hartem Holz. Das Styropor sollte eine glatte OberflĂ€che haben. Ich arbeite seit fast 60 Jahren mit Styroporbrettern allerdings mit angewinkelten SteckflĂ€chen. Noch einfacher geht es mit Metall-Spannbretter mit Magnete.


    Ulrich

  • Hallo FinnK!

    Die mĂŒssen nicht teuer sein, wĂŒsste aber nicht mal einen Anbieter.

    Ich habe damit frĂŒher auch gearbeitet. Und zwar mit Selbstgemachten. Auf normale Spannbretter habe ich rechts und links ĂŒber die ganze Breite einfach jeweils einen dĂŒnnen Eisenblechstreifen geklebt. Als Magnete hatte ich ca. 1 cm große , quaderförmige Dauermagneten. Weiß heute aber beim besten Willen nicht mehr, woher ich die hatte. Könnte es heute vielleicht in BastlerlĂ€den o.Ă€. geben.?

    Jedenfalls ging das Spannen damit recht gut.

    MfG, Rudi

  • Hallo Sindy,


    so wurde frĂŒher immer prĂ€pariert; siehe altes Museums Material...

    Habe ich noch nicht gesehen.

    Ich habe vor 10 Jahren im Museum Waren eine Uralt-Sammlung aus dem 18.Jahrhundert ĂŒberarbeitet und repariert... Die Falter waren alle einzeln oder paarweise in winzig kleinen verglasten HolzkĂ€stchen deponiert.

    PrĂ€pariert waren die allesamt nach den auch heute ĂŒblichen Standards.

    Andere alte Sammlungsteile dort waren aus der Zeit zwischen 1900 und 1950. Hier waren SchÀdlingsbefall und KriegsschÀden das Hauptproblem.

    Aber auch diese Tiere waren nach der aktuell ĂŒbliche PrĂ€parationsweise behandelt worden ...

  • Hallo Sindy,


    also ich bin da jetzt mal etwas direkter als meine Vorredner. Ich finde nicht, dass der Falter "ganz gut" geworden ist, er ist schlichtweg komplett falsch prÀpariert.

    Macht aber nix, auch ich hab wie vermutlich die meisten alten hier, so begonnen. Bei meinen ersten Kohlweißlingen hat mir mein Vater mit der Glut einer Zigarette eine Vertiefung fĂŒr den Körper in eine Styroporplatte gebrannt, mit Mutters Stecknadeln hab ich dann gnadenlos durch die FlĂŒgel gestochen und Spannstreifen kannte ich schon gar nicht. Es war ein Graus.

    Ein Freund von mir, der sammelte, hat mir dann alles erklĂ€rt und gezeigt. Weitere Infos holte ich mir auf der Börse in MĂŒnchen - damals noch im alten Salvatorkeller - und natĂŒrlich auf anderen Börsen.

    Das nötige Material dazu und noch in paar gute Tipps, bekam ich dann in den alten LĂ€den von Reiter und Meier in MĂŒnchen, die es heute leider nicht mehr gibt.

    Mit der Zeit konnte ich dann auch selbst Erfahrungen sammeln. Was mir dabei auch sehr gut geholfen hat, war das Buch von Friedrich "Handbuch der Schmetterlingszucht". Das Buch ist heute leider sehr schwer zu bekommen, aber vielleicht hat ein Actias - Kollege/in noch eines, das er nicht braucht. Ansonsten immer mal in den diversen Onlinebibliotheken, Amazon, ebay, etc. nachsehen, da findet sich immer wieder mal so ein Exemplar.

    Ansonsten möchte ich Dir noch raten - halte diesen ersten Falter (so wie er ist) immer in Ehren. Du wirst Dich vielleicht in vielen Jahren, wenn Du bereits ein Profi bist, somit immer wieder an Deinem ersten Falter erfreuen können und gerne an die AnfĂ€nge zurĂŒckdenken.

    FĂŒr uns alte Sammler ist es enorm wichtig, dass junge Leute wie Du, Interesse an diesem Hobby bekommen/haben und diese wertvolle Arbeit weiterfĂŒhren - wer wĂŒrde es denn sonst machen in einer Zeit, in der der Kapitalismus und die Konzerne jedes Naturschutzgebiet fĂŒr eine handvoll Dollar in ein Einkaufszentrum, einen Flughafen oder eine Autobahn umwandeln können.

    In diesem Sinne also - lass Dich nicht entmutigen, stelle weiterhin Fragen, besuche Börsen und lies BĂŒcher - und nochmal: Ändere nichts an Deinem ersten Exemplar und halte es in Ehren, aber lerne dazu.


    LG

    Rainer

  • Dem kann ich nur zustimmen. Ich habe meine ersten Falter weggeworfen, da sie mir nicht gefallen haben und die Etikettierung war nicht asreichend. Nun bereue ich es! Mache am besten nicht den selben Fehler ...

  • Hallo, Sindy


    geb nun doch auch mal meinen Senf dazu.


    Ich finde Deinen Falter Klasse.


    NatĂŒrlich haben die anderen Freunde recht wenn sie Dir erklĂ€ren wie es "richtig" nach den Angaben in BĂŒchern gemacht wird, stimmt alles, dennoch bin ich der Meinung dass es nicht immer gut aussieht wenn nach Vorgaben die mal allgemein gemacht wurden aber nicht auf jedes Tier anwendbar sind gespannt wird weil:


    Die Tiere oft die FlĂŒgel gar nicht so hoch heben können, was dazu fĂŒhrt dass die , nenne es mal Schulter, schon den Kopf ganz oder teilweise bedeckt. Dazu kommt speziell bei einigen tropischen Pappillioniden die SchwĂ€nze der HinterflĂŒgel seitlich abstehen was in der Natur nie vorkommt. Zeichnungsmuster die zwischen vorder und HinterflĂŒgeln eine Einheit bilden durch ĂŒbertriebenes spannen so zerrissen werden dass es einfach nicht mehr gut aussieht.


    Mir gefĂ€llt am besten wenn die SchwĂ€nze gerade nach hinten zeigen und Die VorderflĂŒgel locker darĂŒber liegen so dass man noch alles sehen kann, sozusagen die natĂŒrlichste Perspective. Und genau das hast Du gemacht.


    Letztendlich ist es jedem seine eigene Angeleenheit wie es ihm gefÀllt.


    GrĂŒĂŸe Elmar

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  • Danke Rainer und alle anderen die mich hier so gut beraten.

    Es war auch wirklich ein ĂŒberstĂŒrzter erster Versuch.

    Ich werde vielleicht noch ein zwei Tierchen auf Styropor probieren,mich belesen und schauen ob ich weiter Spaß daran habe bevor ich viel Geld ausgebe(das ist sehr knapp in Elternzeit).

    Auch Danke an Elmer,ja fĂŒr mich sah es so auch einfach natĂŒrlich aus und fĂŒr den ersten Versuch bin ich zufrieden. Immerhin ist nix zerstochen oder gerissen. Er bekommt zumindest einen Ehrenplatz,schon weil er der erste ist🙂

    Die nĂ€chste Generation ist ja gesichert und da kann ich weiter ĂŒben und lernen😁👍

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