Zu mir: ich habe keinerlei Erfahrung mit Schmetterlingen und komme nun wie die Jungfrau zum Kinde
Zur Situation: Habe am 14.11. 10:00 auf der gepflasterten Einfahrt in 53773 Hennef einen Atropos gefunden, der sich in den folgenden 4 Stunden nicht gerührt hat. Es hat in Strömen geregnet und war eisig kalt. Habe das Tier dann in den Garten an eine geschützte Stelle gebracht und Abends in eine Kiste in die offene, ausflugfähige Garage gesetzt. Mehrfache Kontrolle ergibt: das Tier bewegt sich minimal von rechts nach links und sitzt ansonsten regungslos - Tag wie Nacht.
Am Folgetag Nachmittags habe ich den Schwärmer reingeholt und versucht zu füttern: Rüssel mit Zahnstocher aufgerollt, und in Honig-Wasser (Mischung Honig eins: Wasser zwei) gehängt (bin stolz auf mich, dass ich das überhaupt hinbekommen habe https://youtu.be/m6ZMAEhkEko). Am Abend trinkt es dann endlich ganz minimal. Am Folgetag funktioniert Fütterung super. Ein guter Milliliter ist im Tier aufgelöst. Motti (inkorrekte Bezeichnung, ist als Eigenname gemeint!) ist direkt nach der Fütterung auf der Hand quasi explodiert und hat viel Kacki gemacht. Habe das Tier von einer Pappkiste in ein Mini-Aerarium gesetzt. Nachts flatterte Motti zum ersten Mal und hat mehrere Kotstreifen im Netz hinterlassen. Ab dem 17.11. ist Motti sehr lebhaft und quietscht beim Herausnehmen. Fütterung von Hand problemlos - in der kommenden Zeit aber nur alle 2 Tage wirklich hungrig. Am 18.11. unter ein Moskitonetz gesetzt und festgestellt, dass Motti ein Ausbrecherkönig ist. Mittlerweile sind alle Ritzen dicht! Motti kommt abends kurz vor sechs raus und bleibt dann still sitzen bis um eins. Zwischen eins und fünf ist Motti sehr aktiv. Motti propellert auf dem Popo stehend. Kann nur minimal 1cm abheben. Dementsprechend sehen nach einigen Tagen die Flügelspitzen schlimm aus. Das Tier ist aber auch krabbelnderweise überall im Netz zu finden.
Ich hoffe, dass ich alle relevanten Infos zu meinem Fund liefern konnte.
Nach dem Studium von Fachliteratur und dem Actias-Forum bin ich zwar schlauer, habe aber immer noch Fragen:
- Vermute ich richtig, dass das Tier frisch geschlüpft ist? Direkt neben der Einfahrt ist eine riesige Liguster Hecke. Kann es sein, dass Motti von Anfang an flugunfähig war und quasi nach dem Schlupf nur aus der Hecke gepurzelt ist?
- Ist der explosionsartige „Riesenschiss“ Puppenharn oder Angstkaka? Hab in der Hektik vergessen, ein Foto zu machen. Auch wenn es unappetitlich scheint: Hat jemand von seinem Atropos ein Kakafoto zum Vergleich?
- Kann mir jemand sagen, ob es sich um ein Männchen oder Weibchen handelt? Ich habe Bilder ins Album gestellt, aber es fehlt eins von unten. Das hole ich gern nach.
- Kann ich den Flugkäfig besser gestalten? Aktuell sind zwei nasse Schwämme, eine Korkröhre und ein altes Nagerholzhaus drin. Boden mit Fussbodenheizung und dicken Betttüchern reicht für die Temperatur?
- Da ich mit der Situation überfordert war und erst mal notfallmäßig agieren musste, würde ich im Nachhinein gerne von euch wissen, an welcher Stelle ihr eine andere Entscheidung getroffen hättet. Was hätte ich besser machen können? Rein statistisch werde ich in diesem Leben keinen Atropos mehr finden, aber ich lerne gern für den nächsten Notfall.
- Und dann schließt sich natürlich die Frage an: was würdet ihr nun mit dem armen kleinen Tierchen machen? Ich bin hin und hergerissen zwischen versorgen und tieffrieren. Mir wurde bereits „fliegen lassen“ geraten, aber das wird nicht funktionieren. Eine abschließende Antwort muss ich wohl selbst finden, aber ich würde mich über eine Diskussion freuen, die mir einen Rahmen gibt.